„50 Dinge, die ein Niederösterreicher getan haben muss.“ Der gleichnamige Buchtitel von Alexandra Gruber und Wolfgang Muhr, soll nicht nur Einheimische, sondern auch Freunde der Lebenslust und der Natur einladen, Österreichs größtes Bundesland zu entdecken... „Jeder darf hier anziehen, was er will. Aber wir raten zu einer Mischung aus Nobel und schräg“, lacht Friedl Umschaid. Seit rund 20 Jahren ladet der Winzer und Heurigenbesitzer zum „tiefsten Ball des Landes“ - dem „Erdball“ - nach Herrnbaumbarten, einer kleinen Gemeinde im niederösterreichischen Weinviertel. Hier, nahe der tschechischen Grenze, befindet sich sein weitläufiger, labyrinth-artig angelegter Weinkeller. Auf 1.600 m2 wird der „unterirdische Ball“ an jeden letzten Freitag im Jänner zur Bühne: Für ausgesuchte Live-Musik-Bands ebenso, wie für den Genuss von Weinviertler Hausmannskost und regionalen Weinen. Ein Erfolg, weit über die Grenzen Niederösterreichs hinaus... Ein Weinkeller, gute Musik, Essen und Trinken – und viel Humor. Typische Eigenschaften, die einerseits den Erfolg des „Erdballs“, andererseits das typische Wesen des niederösterreichischen Weinviertels charakterisieren. Es sind die Menschen, die ein Land und die Kultur prägen. Das wissen auch die beiden Buchautoren Alexandra Gruber und Wolfgang Muhr. Die beiden haben in vielen persönlichen Gesprächen und Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung versucht, die Besonderheiten von Österreichs östlichsten Bundeslandes zu ergründen – und sichtbar zu machen: Auf „50 Dinge, die ein Niederösterreicher getan haben muss“ haben sie dies zusammengefasst. Ob in der Chilli-Erlebniswelt „Fireland Foods“ in St. Pölten oder im europäischen „Zentrum für Schmiedekultur“ in Ybbsitz (Titelfoto) . Ob im „Mohndorf“ Armschlag oder im nostalgischen Filmhotel Mariandl in Spitz in der Wachau. Stets sind es außergewöhnliche Menschen, die es verstehen, die vielfältige Charakteristik der Umgebung mit Kultur, Kreativität und viel Lebensfreude anzureichern. Und da ist es nicht ungewöhnlich, dass sich beispielsweise das Waldviertel zum Eldorado für viele Künstler und Kreative entwickelt hat. Als Hot Spots gelten hier unter anderem die „Waldviertler Erfinderwerkstatt“ in Roiten oder der „Skulpturenpark Kunst zwingt Rost“ in Pehendorf. Das Waldviertel gilt auch als Ursprung des legendären „Mohnzuzlers“. Einem Mohnschnuller der auf einem Gnadenbild von 1517 in der Hand des Jesuskinds zu sehen ist und bis heute als Kuriosum gilt. Die Natur spielt ebenfalls eine große Rolle im Selbstverständnis des Niederösterreichers. Viele Wälder, Berge und weitläufige Wiesen prägen das Landschaftsbild. Von sanft-hügelig im Wein- und Waldviertel, bis Hochalpin rund um Ötscher und Rax/Schneeberg reicht das Spektrum. Besondere Natureinblicke bieten hier einige Plätze: Im Wolfsforschungszentrum Ernstbrunn können Besucher den Wolf beim Waldspaziergang begleiten oder „Heulnächte“ erleben. Sieben Bären kann man wiederrum im „Bärenwald Arbesbach“ von der Vier Pfoten-Organisation besuchen. Wer seine (inneren) Batterien aufladen möchte, dem empfehlen Gruber und Muhr die „Kraftarena Groß Gerungs“. Dort befindet sich „eine ungewöhnlich hohe Dichte an Kraftplätzen, deren Wirkung zum Teil wissenschaftlich bestätigt wurde“. „Es liegt an jedem selbst...“ Superlative oder lautes Entertainment stehen aber nicht im Fokus des Niederösterreich-Buches. Eher Genuss und das Interessante im kleinen, feinen. Naturvermittler Heribert Pfeffer bringt dies treffend auf den Punkt. Pfeffer, der im Naturpark Ötscher-Tormäuer“ bereits viele Wanderungen und Naturrundgänge mit Besuchern absolviert hat, ist überzeugt davon, dass die Menschen durch die ständigen Superlative abstumpfen. Die Bezeichnung „Grand Canyon Österreichs“ für die Ötschergräben würde er nicht wählen. „Es liegt an jedem selbst, ob er die Schönheit der Natur genießen kann“, sagt Pfeffer. Für ihn sei Natur und Wandern vielmehr ruhiges Gehen, „bis man in eine Art meditativen Zustand verfällt“. „Wer rennt, sieht nichts“.Das Lebensprinzip des Naturvermittlers Heribert Pfeffer, lässt sich durchaus auch auf die 50 ausgewählten Niederösterreich-Hot Spots des Buches umlegen. Am Besten: Einen Ort, eine Veranstaltung auswählen, hinfahren, in Ruhe genießen und nachwirken lassen... Buch-Tipp: „50 Dinge, die ein Niederösterreicher getan haben muss.“ Von: Alexandra Gruber und Wolfgang Muhr Umfang: 176 Seiten Erschienen bei: Styria Verlag Fotos: Alexandra Gruber, Wolfgang Muhr Text: Helmut Wolf
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