Toiletten. Von der Freiluft-Latrine in Tansania bis zum Kunst-Klo in New York. Überall auf der Welt erzählt das Klo über Kultur und Eigenschaften eines Landes. Ein Reiseführer hat sich auf die Spur der stillen Örtchen gemacht... „Und jetzt noch einmal aufs Klo“. Wer kennt diesen Ausspruch nicht. Wer in Australien auf das legendäre „schiefe Plumpsklo von Silverton“ muss, dem wird dabei gewissermaßen eine besondere Ehre zu Teil. Schließlich gilt dieser „Donnerbalken“, wie die Toiletten im Outback genannt werden, als „Kult-Sitzstopp“. Das windschiefe Klo ist weithin bekannt und wird von Menschen besucht, die sich die ehemalige Silberminenstadt in ländlichen New South Wales, etwa 25 Kilometer von Broken Hill, ansehen wollen. Wasserlassen im australischen Outback, bedeutet aber immer auch unter dem Klodeckel nach Krabbeltieren Ausschau halten... Gewissermaßen „ein ganzheitliches Erlebnis“ für alle Sinne... Ob bei der Toilettenanlage im Gaudistil in Bahia in Brasilien, beim naturnahen „Häusl“ mitten in den Bergen der norwegischen Telemark oder dem stillen Örtchen mit Meeresblick kurz vor dem Vulkanberg in Arnarstapi in Island, überall begegnen einem Toiletten, die nicht nur der reinen Funktion dienen. Häufig gibt die lokale Toilettenkultur auch Auskunft über Werte und Vorlieben der heimischen Bevölkerung. Und nicht selten ist der Besucher überrascht, wenn sich beispielsweise in der „Arty Farty Artspace“-Bedürfnisanstalt in Calgary in Kanada beim Türe schließen plötzlich Musik erschallt und sich ein keimfreier Toilettensitz aus der Wand schiebt. Vom „Panorama-Urinal“ auf 3.300 Meter in der nordwestindischen Gebirgsregion Ladakh bis zum luxuriösen „Lady’s Room“ im Londoner Gourmettempel Mosimann’s – Toiletten sind stets auch „Fenster zur verborgenen Seele eines Reiseziels. Einmal verschlossen, dann wieder weit geöffnet.“ So umschreibt es der originelle Reiseführer „Toiletten“ von Lonlely Planet in seiner „Reise zu den stillsten Örtchen der Welt“. Ob Kunstwerk oder bloßes „Natur-Loch“ im Dschungel in Vang Vieng in Laos: vielsagend ist nicht nur der Zustand des Waschraums, des Lokus, des Plumps-Klos oder des „Donnerbalkens“, sondern auch „wo“ es platziert, „wie“ es geplant, designt und ausgestattet wurde. Das WC ist in jedem Fall ein großer Gleichmacher. Jeder verspürt jeden Tag aufs Neue den „Ruf der Natur“. Und trotz der Allgegenwart der Toilette, ist sie alles andere als einförmig und fad. Auf der ganzen Welt haben Toiletten eine Art Evolution durchlaufen. Sie passen sich bestmöglich der Umgebung an und repräsentieren auch Tradition und kulturelle Aspekte lokaler Kulturen. Wer also bei seiner nächsten Reise aufs Klo muss, darf also durchaus gespannt sein, was einem dabei an unerwarteten Begebenheiten erwartet... Buch-Tipp: „Toiletten – Eine Reise zu den Stillen Örtchen dieser Welt“ Umfang: 130 Seiten Erschienen bei: Lonely Planet / Verlag Mairdumont Fotos: Lonely Planet Text: Helmut Wolf
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