Naturnahes Gärtnern. Ob Garten, Balkon oder Fensterbrett. Jedes kleine Fleckchen Grün schafft Lebensräume für Tiere und Erholung für Menschen. Wie sich Wildbienen, Schmetterlinge oder Igel im eigenen Gartenparadies ansiedeln und sensible Ökosysteme geschützt werden können... Tipps vom "Österr. Umweltzeichen"! Schon 20 Minuten Aufenthalte im Grünen senken den Wert des Stresshormons Cortisol im Blut deutlich. Der Puls wird langsamer, der Blutdruck normalisiert sich, gleichzeitig wird das vegetative Nervensystem aktiv, das für die Regeneration von Körper und Psyche verantwortlich ist. Nicht umsonst verschreiben Ärzte in Finnland „5 Stunden Natur pro Monat“ gegen Depression, psychischen Stress und Kurzsichtigkeit. Selbst die Nähe zu Grünanlagen führt schon zu positiven Gesundheitseffekten... Die Verbundenheit zur Natur wird gerade in diesen Zeiten neu entdeckt. Durch naturnahes Gärtnern und die Rückbesinnung auf die Artenvielfalt, werden Zufluchts- und Lebensräume für viele Tiere geschaffen. Aber auch der Mensch profitiert von der „Berührung“ mit der Natur. Wer sich der entschleunigenden Beschäftigung mit Erde, Pflanzen und Saatgut widmet, spürt sehr schnell eine innere Ruhe und Verbundenheit mit der Umwelt. Fünf Tipps zum artenreichen Balkon, Garten & Fensterbrett 1. Vielfalt säen und pflanzen Alles beginnt mit der Auswahl des Saatguts, wenn man sich ein Naturparadies schaffen möchte. Biologisch zertifiziertes Saatgut stammt von gentechnikfreien Pflanzen, die ohne chemische Schutzmittel behandelt wurden. Einheimische Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge, an das Klima angepasst und eine Futterquelle für Tiere. Bei Vögeln sind Wildsträucher wie der Schwarze Holunder, Rote Hartriegel oder Weißdorn beliebte Futterpflanzen. Außerdem sollten früh und spät blühende Sorten gemischt werden, damit Insekten wie Wildbienen über das Jahr verteilt ausreichend Nahrung finden. 2. Torffreie Erden verwenden Wer die Artenvielfalt und die Umwelt schützen möchte, sollte torffreie Erden im Garten verwenden. Beim Kauf der Erden ist genau hinzusehen, damit man nicht auf Bezeichnungen wie „torfarm“ oder „torfreduziert“ hineinfällt. Auch sogenannte „Bio-Erden“ können Torf enthalten. Erden, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen gekennzeichnet sind, verzichten vollständig auf Torf und versorgen die Böden mit allen notwendigen Nährstoffen. 3. Ohne Chemie düngen Damit sich viele verschiedene Tiere und Pflanzen im Garten tummeln, ist das oberste Gebot, auf Pestizide und chemisch-synthetische Dünger zu verzichten. Wer mit ökologischem Gewissen düngt, teilt sich das eigene Gartenparadies mit bis zu 1.000 verschiedenen Tierarten – von scheuen Igeln bis zu summenden Bienen und vielen anderen Insekten. Denn: naturnahes Gärtnern setzt auf ein harmonisches Miteinander aller Lebewesen. 4. Wiesen aufblühen lassen Damit im Naturparadies keine Langeweile aufkommt, kann an einem freien Plätzchen eine Wildblumenwiese angelegt werden: Diese ist ein ideales Versteck für Raupen oder Käfer. Außerdem für viele Tiere eine Nahrungsquelle, wie zum Beispiel für den Girlitz – eine Vogelart, die durch den Mangel an Wildkräutersamen immer seltener wird. Der zarte Blütenduft zieht zudem Bienen und Schmetterlinge an. Hobbygärtner ohne grünen Daumen haben es mit einer Blumenwiese leicht, da diese nur zwei Mal im Jahr gemäht werden muss. Ein Teil der Wiese bleibt am besten das ganze Jahr über stehen, denn manche Tierchen überwintern in den Stängeln der Pflanzen. 5. Nistplätze schaffen
Viele Tierarten finden in konventionellen Gärten zu wenige Verstecke, in die sie sich zurück ziehen können. Wer das Summen von Wildbienen, Wespen und anderen Insekten vermisst, und ihnen einen sicheren Unterschlupf bieten möchte, sollte dafür eine Vielzahl von Strukturen schaffen: Für die meisten Wildbienen sind lehmige oder sandige Bodenbereiche bedeutend, aber auch ein alter Holzstamm kann zum Wohnraum werden. Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung von krabbelnden und fliegenden Tierchen stellen „Insektenhotels“ dar: Das Haus sollte an einer sonnigen und regengeschützten Stelle in etwa einem Meter Höhe aufgestellt oder aufgehängt werden, zum Beispiel an der Garagen- oder Hausmauer. Bambusröhrchen, Tonziegel und Pflanzenstängel in einem Holzrahmen sind geeignete Nisthilfen für Wildbienen. Es kann jedoch bis zu zwei Jahre dauern, bis die ersten Bewohner in ihr Quartier einziehen... Web-Tipp: www.umweltzeichen.at Fotos: Unsplash (Titel); Pixabay; IKEA Text: Helmut Wolf
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