Bio-Lebensmittel „gestapelt“ anbauen? In Gebäuden, im Restaurant, daheim? Urban Farming dank neuer Technologien verstärkt auch drinnen - im „Indoor-Bauernhof“. Das hat viele Vorteile. Auch IKEA nutzt das Potenzial - bsp. mit dem „Growroom“ (Titelfoto). 95 Prozent weniger Wasserverbrauch. 390 Prozent produktiver als am freien Feld. Gesundes, lokales Gemüse, dass viele Schüler und sozial schwache Schichten in Großstädten erreicht. Wen David Rosenberg über sein „Vertical Farming“-Unternehmen „Aero Farms“ spricht, dann spürt man: hier ist jemand zutiefst überzeugt, über Produktivität und nachhaltigen Nutzen von Kräutern und Pflanzen, die nicht auf Feldern gedeihen, sondern drinnen - Indoor. Ein Pardigmenwechsel? Schnell heranwachsendes Frischgemüse in städtischen Gebäuden, Hochhäusern und Lager-hallen heranziehen - 5 x rascher als am freien Feld. Unabhängig von Klimawandel, Wetter-schwankungen und Jahreszeiten, das ist das Basiskonzept von Aero Farms. „Vertical Farming“ - möglicherweise ein Meilenstein für die gesunde Ernährungsproduktion auf der Welt? Aero Farms betreibt die größte, 21 Hektar große Indoor-Farm der Welt, in einer ehemaligen Stahlfabrik in der US-Stadt Newark. Mit viel weniger Wasser, weniger Nährstoffen und schnelleren Wachstum als durch konventionelle Landwirtschaft. Laut Aero Farms kann die aufwendige Bio-Fabrik in Newark pro Jahr fast eine Million Kilogramm Nahrung – in erster Linie Salat –produzieren. Und das bereits wirtschaftlich. Die Menschheit wächst. Und mit ihr die Städte. Im Jahr 2050 werden drei Viertel aller Menschen in Städten wohnen, prognostizieren die Vereinten Nationen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an (gesunder) Nahrung. Und damit an landwirtschaftlicher Fläche. Sollte die UNO mit ihrer Bevölkerungsprognose Recht behalten (bis 2075: rd. 10 Milliarden Menschen), so benötigen wir zusätzlich die Fläche Australiens, um uns mit Lebensmittel versorgen zu können. Es wird also eng auf unserem Planeten. Eine vielversprechende Lösung für dieses Problem könnte „vertikale Landwirtschaft“ - Vertical Farming - sein. Aus „Urban Farming“ wird „Vertical Farming“. Vertikale Landwirtschaft bedeutet in erster Linie: Lebensmittel „gestappelter Bauweise“. In Gebäuden. Mit hocheffizienten Bewässerungsmethoden („Hydrokultur“), erneuerbar gewonnenen LED-Licht und voll automatischer Zucht und Ernte. Alles genau dort gewonnen und verzehrt, wo Salat und Gemüse benötigt werden: nämlich direkt in der Stadt, in den urbanen Zonen. An Orten mit hoher Bevölkerungsdichte, mit vielen Supermärkten, Cafés und Restaurants. Die Vorteile dieser vertikalen Indoor-Anbauweise liegen auf der Hand: es ist platzsparend, weil stappelbar, reduziert Transportkosten - und damit den CO2-Ausstoß und Verkehr - und macht überdies Pestizide überflüssig, weil Unkraut und Schädlinge „draußen“ bleiben. IKEA und die Hydrokultur. Auch IKEA hat das enorme Potenzial der „urbanen Inhouse-Landwirtschaft“ erkannt. Seit Jahren arbeitet das schwedische Möbelhaus an Lösungen, um ihren Kunden in den Cafés und Restaurants eine noch gesündere, nachhaltigere Lebensmittelauswahl anbieten zu können. Auch aus urbaner Landwirtschaft - vor Ort. Der Fokus der Lebensmittel-Innovationen liegt hier bei der sogenannten „Hydrokultur“: einem Verfahren, bei dem Pflanzen nicht mehr in Erde, sondern in einem anorganischem Substrat wachsen und mit nährstoffreichem Wasser versorgt werden. Gespeist mit speziellen LED-Licht. Dazu hat IKEA auch eine eigene Pflanzenzuchtserie mitsamt Zubehör („Växxar/Krydda“) für zu Hause entwickelt. In den Service-Büros von IKEA Schweiz und Schweden laufen bereits „Urban Farming“-Testprojekte an. „Growroom“ - Gemüse zuhause heranziehen. Unser Prototyp des „Growrooms“ wurde zum Großteil aus Produkten und Materialien von IKEA gebaut (siehe Titelfoto). Das bedeutet: diese Form des „Indoor-Bauernhofs“ kann eines Tages auch in den Häusern der Menschen erschwinglich nachgebaut werden", zeigt sich Simon Caspersen vom IKEA-Innovationslabor „Space10“ überzeugt. Die Innovationsschmiede hat vor einiger Zeit einen kugelförmigen, aus Sperrholz gefertigten „Hydrokultur-Bauernhof für die eigenen vier Wände“ entwickelt: den „Growroom“. Dieser kann in 17 Schritten von jedermann zusammengebaut werden. Bau- und Schnittpläne sowie die Montageanleitung, kann man auf der Website von Space10 herunterladen. Lebensmittelproduktion als Teil des urbanen Alltags? Frischen Salat und Gemüse in Gebäuden, Zuhause oder direkt in der (Unternehmens-)Kantine und im Restaurant heranziehen? Warum nicht. Es gibt nichts Schöneres, als gesunde Lebensmittel vor Ort zu pflücken und gleich zu verspeisen. Und dann noch lokal und nachhaltig angebaut. Da schmeckt der Salat gleich viel besser... Web-Tipp: „Growroom“ - Baupläne & Montage-Anleitung Fotos: Aero Farms, Space10, IKEA Text: Helmut Wolf
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