Was bewirken gute Wohnprodukte im Leben und Alltag der Menschen? IKEA-Designerin Wiebke Braasch im Interview über die Vision den Menschen zu Hause einen besseren Alltag zu gestalten. „Nahe beim Menschen sein, eine Portion Neugier und die Liebe zur Natur“. Es sind genau jene drei typisch schwedischen Attribute, so Wiebke Braasch, die als Triebfeder bei der Produktgestaltung von IKEA gelten. Dieser „humanistische Ansatz“ spiegelt sich im gesamten Sortiment wieder. Darauf bauen Ausrichtung und Philosophie des Einrichtungsunternehmens. „Wir haben die Vision den Menschen das Leben und den Alltag schöner zu machen“, sagt die Produkt-Designerin Braasch, „dabei hören und sehen wir genau hin, und entwickeln daraus unsere Produkte“. Liebe zu warmen Naturmaterialien. Seit 2003 ist die gebürtige Deutsche Wiebke Braasch für IKEA als Produkt-Designerin tätig. Mit der Gestaltung von Produkten, wie der Ballerina-artigen PS 2012 Standlampe oder den stilvoll-handgefertigten Möbel der „Viktigt“-Kollektion, in Zusammenarbeit mit Schwedens bekanntester Glas- und Keramikdesignerin Ingegerd Råman, hat sich Braasch immer wieder auszeichnen können. Es ist vor allem die Liebe zu warmen Naturmaterialien, wie beispielsweise Rattan, die sie kreativ werden lässt. Warmes, handgeflochtenes Rattan zusammen mit einem Stahlgestell, gerät dabei zu einer wunderbaren Kombination. Produkte entwickeln, die für viele Menschen leistbar sind. Welchen Freiraum hat sie als Produkt-Designerin? „Man hat hier viel Freiraum in Bezug auf die Gestaltung von Möbel, Lampen und Wohnaccessoires“, betont Braasch. Die größte Herausforderung sei immer: das Preislimit einzuhalten. Als oberstes Ziel gelte es deshalb: Design-Produkte so zu konzipieren, dass sie für viele Menschen am Ende leistbar sind. Es sind aber genaue diese (preislichen) Begrenzungen, so Braasch, die einem noch kreativer und mutiger im Entwicklungsprozess werden lassen. Design und Preis als Unterscheidungsmerkmal. Form, Funktion und Leistbarkeit gelten als die drei großen Basiselemente beim Produkt-Design von IKEA. „Das große Unterscheidungsmerkmal von IKEA ist mit Sicherheit die besondere Design- und Preisgestaltung“, unterstreicht Designerin Wiebke Braasch - entsprechend dem Grundsatz des „Demokratischen Designs“ (siehe auch „Design das Menschen glücklich macht“). Das Fundament des Design-Prozesses bildet: das Zuhause der Menschen. „Wir fragen uns immer: wie leben die Menschen und was ist ihnen im Alltag und beim Wohnen wichtig“. Familie „überprüft“ neu entwickelte Möbelstücke. Um das Leben und den (Wohn-)Alltag der Menschen zu analysieren, und die Erkenntnisse daraus in neue Produkte einfließen zu lassen, werden laufend Hausbesuche („Home-Visits“) durchgeführt. Neben etlichen Sicherheits-Checks werden neue Möbel dann auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft: „Unsere Kollegen nehmen dann das Sofa auch mit nach Hause, um Familie und Kindern über das neue Möbelstück neutral urteilen zu lassen“, so Braasch. „Seele rauskitzeln aus den Materialien“. „Die Umwandlung von Naturfasern in wundervolle, handgeflochtene Wohnprodukte zu beobachten, und dabei Teil des Gestaltungsprozesses zu sein, war fantastisch“, umschreibt Wiebke Braasch die Zusammenarbeit mit vietnamesischen Kunsthandwerkern im Rahmen der „Viktigt“-Kollektion. Der Blick über den Tellerrand des Designs und der Kulturen, sei für sie generell wichtig. Gibt es einen bestimmten Leitfaden, der sie immer wieder aufs Neue kreativ werden lässt? „Man muss die Seele rauskitzeln aus den Materialien. Dies spüren auch die Menschen“, antwortet Braasch. Design so gestalten, dass Menschen zuhause besser leben - ein schöner, humanistischer Ansatz - und möglicherweise auch ein Beitrag zu einer friedlicheren Welt... Web-Tipp: Viktigt Kollektion Produkt-Fotos: Viktigt Kollektion
Text: Helmut Wolf
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