Globalisierung bringt Menschen zusammen. Wie nachhaltige Wirtschaft über kulturelle Grenzen hinweg funktionieren kann, erzählt Lena Pripp-Kovac, verantwortlich bei IKEA für Nachhaltigkeit, Sortiment und Lieferkette. Wer nachhaltiges Wirtschaften besser verstehen möchte, dem sei ein kurzer Blick auf die Baumwollfelder nach Indien empfohlen. Dort ermutigt IKEA, gemeinsam mit Partnern wie dem WWF, seit über 10 Jahren die Baumwollbauern auf nachhaltigere Anbaumethoden umzusteigen. Mit Erfolg, wie sich zeigt. Bis heute haben bereits über 110.000 indische Bauern auf umweltfreundliche Anbauweisen (Tröpfchenbewässerung etc.) umgesattelt. Ein Gewinn: für die lokale Landwirtschaft, für die Umwelt, das soziale Gefüge Indiens – und die Kunden von IKEA. Baumwollproduktion in Indien verbessert. Seit September 2015 wird in Sofas, Bettwäsche, Kissen, Vorhänge und vielen weiteren Produkten von IKEA, Baumwolle aus nachhaltigen Quellen verwendet. Rund 4,5 Millionen Euro hat das schwedische Unternehmen seit 2005 in die Entwicklung neuer und effizienter Methoden bei Anbau und Produktion von Baumwolle in Indien investiert. Die Auswirkungen sind weitreichend. Dabei ist es zu einer Verbesserung der gesamten Lieferkette gekommen. Mensch und Umwelt haben gleichermaßen davon profitiert. Ein gutes Beispiel dafür, wie globale Wirtschaft mit Verantwortung funktionieren kann. „Die Basis einer erfolgreichen, kulturübergreifenden Zusammenarbeit ist die Bereitschaft voneinander zu lernen und gegenseitig zu verstehen“, sagt Lena Pripp-Kovac, Head of Sustainability Range & Supply at IKEA of Sweden. Pripp-Kovac fungiert als Nachhaltigkeitsverantwortliche für das gesamte Sortiment und die weltweite Lieferkette. Immerhin 10.000 Produkte umfasst das Sortiment des Möbelhauses. Rund 2.000 neue Wohnprodukte kommen jedes Jahr hinzu. Die Materialien für diese große Anzahl an Dingen stammt aus Quellen auf der ganzen Welt. Diese Ressourcen gelte es mit hoher Verantwortung zu nutzen. „Cradle-to-Cradle“ – Kreislaufwirtschaft als Zukunftsvision. Neben einer Reihe von Effizienzmaßnahmen bei Produktion, Logistik und Energiesparprodukten, wie der Umstellung auf LED-Lampen (siehe auch Artikel Leuchtendes Beispiel), versucht man auch in Sachen „Kreislaufwirtschaft („Cradle-to-Cradle“) neue Impulse zu setzen. „Es geht darum der Erde nicht nur etwas zu entnehmen, sondern ihr auch wieder etwas zurückzugeben“, betont Pripp-Kovac den Grundansatz. Darüber hinaus wird an einigen Standorten derzeit auch versucht das Thema Reparieren & Tauschen („Repairing & Sharing“) zu etablieren. „Nachhaltigkeit bedeutet auch Dinge reparierfähig zu gestalten“, unterstreicht Lena Pripp-Kovac. „Es gehe darum Produkte nicht gleich wegzuschmeißen, sondern sie so lange wie möglich am Leben zu erhalten“. Wasser, Energie, gesundes Leben und Wohnen, wie und wie oft Produkte produziert, konsumiert und im Alltag genutzt werden - all das hängt mit der großen Vision von IKEA zusammen: einen positiven Effekt auf Mensch und Planeten auszulösen. Verdichtet in der Unternehmens-Philosophie: „Demokratisches Design“. Soziale Entwicklung durch verantwortungsvolles Wirtschaften. Gibt es etwas in ihrer Tätigkeit, was sie als Nachhaltigkeitsverantwortliche besonders stolz macht? Die Zusammenarbeit mit den indischen Sozialunternehmens-Kooperativen wie Rangsutra oder „Industree Producer Transform“ (siehe auch Artikel Es hat sich viel verändert ) gehöre sicher dazu, sagt Pripp-Kovac erfreut. Die Kooperation mit den indischen „Social Enterprices“ hat neue Arbeitsplätze geschaffen, lokale Handwerkstraditionen gestärkt und vor allem den Frauen in den Dörfern neue Chancen und Perspektiven eröffnet. Soziale Entwicklung durch verantwortungsvolles Wirtschaften! Abschließend die Frage: was wäre der persönlich größte Wunsch im Zusammenhang mit dem Wort „Nachhaltigkeit“? Ohne lange nachzudenken antwortet Lena Pripp-Kovac: „Dass wir dieses Wort nicht mehr verwenden müssen“. Fotos: Life at Home-Report #2 & #3
Interview & Text: Helmut Wolf
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