Zusammen Wohnen. Abgrenzung. Kompromisse schließen... Der „Life at Home Report 2017“ von IKEA beleuchtet Herausforderungen des Zusammenlebens von Menschen auf der ganzen Welt... Reportage! „Zusammen wohnen bedeutet, mit Sachen zu leben, die wir vielleicht nicht leiden können...“ Zitat aus dem „Life at Home Report 2017“ „Wenn wir uns streiten, streiten wir lautlos. Für mich sind meine Pflanzen gewissermaßen meine Waffen. Ich stelle Pflanzen auf Möbel von anderen, die ich hässlich finde... ". Jeder Mensch hat seine Methoden, um Spannungen zuhause im Zusammenleben mit Partner und Mitbewohnern auf seine Art zu lösen. Christopher, der mit mehreren Mitbewohnern in einem großen Lagerhaus in Deutschland lebt, hat sich diese „pflanzliche Methode“ zur Abgrenzung ausgesucht. Gerade im Zusammenleben mit mehren Menschen unter einem Dach, sei diese Form der symbolischen Abgrenzung wichtig, sagt Christopher: „Einerseits um Präsenz zu zeigen, und andererseits zu signalisieren was man als angenehm und nicht angenehm empfindet.“ „Life at Home Reports #4“ - Menschen an Orten besucht, an denen sie wohnen und leben. Christopher ist „Wohn-Pionier“ und einer von fast 22.000 Menschen aus 22 Ländern, die im Rahmen des aktuellen „Life at Home Reports #4 - 2017“ von IKEA befragt wurden. Sechs Monate lang hat das IKEA-Team Menschen an den Orten auf der Welt besucht, an denen sie wohnen und leben: „Wohn-Pioniere“ aus den USA, China, Indien, Dänemark, Deutschland, Japan, Russland usw. Aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen. Dabei sollten deren Bedürfnisse und Träume aufgezeigt werden. Aber auch Schwierigkeiten und Herausforderungen, die der Alltag im Zusammenleben zuhause mit sich bringt. Smart Homes, restaurierte Schlösser, nachhaltige Ökohäuser... Gemeinsam mit Experten für ethnografische Forschung sowie Kultur- und Sozialanthropologen ist eine tiefgründige Reportage entstanden: Wie Menschen über ihr Zuhause denken, wie sie sich verhalten, welche Probleme sie haben - und wie sie ein besseres Zusammenleben erreichen. Ziel des Life at Home-Reports war es herauszufinden: was wir von Menschen, die ganz anders als die meisten von uns leben, über das Leben zuhause lernen können! Entdeckt hat man Weltbürger und Freigeister, die außergewöhnlich, kreativ oder an ungewöhnlichen Orten wohnen: in modernen „Smart Homes“, in restaurierten Schlössern, in nachhaltigen Ökohäusern, in umgebauten militärische Landungsschiffen oder in Gebäuden auf Stelzen am Meer... Privatsphäre – Abgrenzung - Kompromiss... „Ich zog bei ihm ein und es hat über 9 Jahre gedauert, aber jetzt habe ich endlich das Gefühl, dass wir uns den Raum gleichberechtigt teilen...“ Diese Aussage einer anonymen Befragten aus Dänemark, zeigt auf zwei zentrale Aspekte des Zusammenlebens hin: die Privatsphäre und das Recht auf persönliche Dinge. Laut Life at Home-Report entstehen 17 % der Streitigkeiten zuhause durch Eindringen in die Privatsphäre anderer. Menschen, die keine Probleme bei der Abgrenzung ihrer Privatsphäre haben (58 %) sind entsprechend auch zufriedener mit ihren Mitbewohnern (77 %). Was sind für uns „persönliche Dinge“? Privatsphäre? Interessant ist die Erkenntnis, dass besonders die Häufigkeit der Nutzung von Dingen irgendwann zum „persönlichen Ding“ oder Raum wird: Wie oft wir auf einer Stelle oder einem Teil eines Möbels, beispielsweise am Sessel oder Sofas sitzen. Aber auch „Papas Garage“, „Mamas Küche“ oder der „Bereich der Kinder“ werden zur Kurzform von „persönlichen Eigentum“. Nick Gadsby, Spezialist für Sachkultur und digitaler Anthropologe am University College London (UCL), sieht hier vor allem „in der Präsenz alles, was ,dein’ Zuhause ausmacht: von der Farbe der Wände bis zu jenem Kleinkram, der es am Ende zu „deinem“ macht.“ Für den englischen Anthropologen ist die Beziehung zu „unserem Zuhause“ genauso wichtig, wie die zu unseren Mitbewohnern. „Präsenz zuhause ist wirklich wichtig“, glaubt auch Wohn-Pionier Christopher aus Deutschland“: „In unserem (Lager-)Haus haben wir eine ziemlich bunte Stilmischung. Du musst ständig daran arbeiten, um dir deinen Anteil zu sichern.“ Das klingt negativ, ist aber ein wichtiger Teil seines Zusammenlebens. „Diese ‚Präsenz-Kämpfe‘ sind subtil und werden nicht mit Worten ausgetragen“, sagt Christopher. Und weil jeder Mensch „seine Präsenz“ im Zusammenleben anders verwirklicht, hat er in seiner Wohngemeinschaft im Lagerhaus gelernt, wie man mit unterschiedlichen Lebensstilen im selben Wohnraum lebt. Durch diesen Lebensstil hat er, so seine Erkenntnis, eine sehr offene und tolerante Sichtweise entwickeln können. Computer spielen genauso wichtig wie Yoga. „Ich glaube, das größte Problem ist der Wunsch der Menschen nach vorgegebenen Regeln zu leben“, ist sich Christopher sicher. Diese Regeln bestimmen was ein perfektes Leben und was Präsenz im Wohnraum ist, so der deutsche Wohn-Pionier. Doch: „Unsere Freizeit mit Fernsehen, Computerspielen oder Hochladen von Selfies kann genauso wichtig sein, wie jeden Tag fünf Stunden Yoga zu machen. Es kommt darauf an, wer du bist.“ Und dabei spricht Christopher den wahrscheinlichen wichtigsten Satz im Zusammenleben der Menschen aus: „Was auch immer dich glücklich macht - tu es einfach.“ Web-Tipp: www.lifeathome.ikea.com Fotos: Life at Home-Report #4 - 2017 / Andreas Ackerup
Text: Helmut Wolf
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