Stofftiere können Zukunft für Kinder bedeuten. Dies dokumentiert die jährliche Stofftieraktion vor Weihnachten von IKEA, von deren Kauferlös Bildungsprojekte für Kinder in Entwicklungsländer fließen… Auch nach Angola in Südwestafrika, wo sich IKEA-Österreich Mitarbeiter Gerald Folly und Lisa Spitzhüttl vor Ort ein Bild machen konnten. „Bildung ist die nachhaltigste Form der Hilfe. Sie legt den Grundstein dafür, dass Kinder ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können – und damit den Teufelskreis aus Armut und Abhängigkeit durchbrechen.“ Was Gudrun Berger, UNICEF-Österreich Geschäftsführerin, hier ausspricht, bildet das Fundament jener Hilfsinitiative von IKEA, die seit mittlerweile 11 Jahren jedes Jahr vor Weihnachten gestartet wird: die Stofftieraktion „1 € für Bildung“. Mit jedem gekauften Stofftier in der Vorweihnachtszeit geht 1 Euro Spende an ein Bildungsprojekt des Kinderhilfswerks UNICEF und Save the Children. Was passiert mit den Erlösen der Stofftieraktion? Selten lässt sich klar eruieren, wie und wo Spendengelder am Ende wirklich ankommen. Einige IKEA-Mitarbeiter aus Österreich besuchten vor kurzem Schulen und Bildungseinrichtungen in Angola. Dort konnten sie miterleben, wie deutlich die Spenden der Stofftieraktion nicht nur lokale Bildungseinrichtungen verbessern, sondern insgesamt das Lebensgefühl der Kinder und deren Familien positiv beeinflussen. Aber es gibt noch viel zu tun, wie Gerald Folly und Lisa Spitzhüttl von IKEA-Österreich im Interview zu verstehen geben. Arm und Reich eng nebeneinander. Angola ist flächenmäßig vier Mal so groß wie Deutschland. Die Hauptstadt Angolas ist Luanda. Eine Metropole der Kontraste: im Zentrum stehen viele Hochhäuser, es herrscht auch für europäische Verhältnisse ein hohes Preisniveau. Wohnen, Essen und Leben sind hier sehr teuer. Doch der Wohlstand konzentriert sich nur auf das Zentrum von Luanda. Ein paar Kilometer außerhalb der City liegen viele Slums, wo es oftmals kein Wasser und keine Sanitäreinrichtungen gibt. Arm und Reich – nur ein paar Kilometer voneinander entfernt. „Angola ist zwar kein bitterarmes Land, aber es fehlt noch oft an der ausgewogenen Verteilung innerhalb der Bevölkerung“, betont Gerald Folly. 50 Prozent der Bevölkerung sind unter 18 Jahren. Gemeinsam mit lokalen UNICEF-Mitarbeitern reist die Besucher-Gruppe in den Süden Angolas, um sich ein Bild über Schuleinrichtungen in einigen mittelgroßen Provinzstädten zu machen. Die Eindrücke: es gibt zwar asphaltierte Straßen und Strom, aber es fehlt oftmals an Infrastruktur. Durch den hohen Anteil an jungen Menschen, etwa 50 Prozent der Bewohner Angolas sind unter 18 Jahren, fehlt es vor allem an Raum für Schulen und Bildungsstätten. Die Grundschule ist kostenlos. Schulpflicht. UNICEF koordiniert Spendengelder. „Wir haben mehrere Schulen besucht“, erzählt Lisa Spitzhüttl. „In den ersten drei Schulen, die wir besucht haben konnten wir deutlich sehen, wie sich die finanzielle Unterstützung atmosphärisch niederschlägt: moderne Ausstattung, ausreichend Sanitäreinrichtungen, Laptops in den Schulklassen usw.“ Koordiniert werden die Spendengelder und Projekte von lokalen UNICEF-Mitarbeitern. IKEA wählt die Regionen für die Hilfsgelder aus, legt die Koordination vor Ort aber dann in die Hände von Hilfsorganisationen wie UNICEF oder Save the Children. Wie bringt man Nomaden dazu ihre Kinder in die Schule zu bringen? Wo fängt man an Bewusstsein für Bildung in der Gesellschaft zu verankern? Deutlich werden die Herausforderungen alleine schon zwischen der Stadt- und Landbevölkerung Angolas. Am Land leben noch viele Nomaden, die keinen festen Wohnsitz haben. Hier braucht es strategische Konzepte, um deren Kinder in die Schulen zu bringen. Eine Idee ist, die Schulen rund um Wasserstellen zu errichten, wo die Nomaden laufend vorbei kommen. In großen Städten wiederrum leben so viele Kinder für die es zu wenige Schuleinrichtungen gibt. Hier bedarf es an entsprechenden Räumlichkeiten und Infrastrukturmaßnahmen. Teilweise läuft in städtischen Schulen sogar „Mehrschicht-Betrieb“: eine Klasse am Vormittag, eine Klasse zu Mittag und eine am Nachmittag… Arbeiten statt Schule gehen. Für viele Menschen in ländlichen Regionen Angolas ist es kurzfristig oft wichtiger, dass ihr minderjähriges Kind arbeitet anstatt in die Schule zu gehen, damit Geld zum Essen verdient wird. „Hier den Eltern verstehen zu geben, dass Schulbildung ein bessere und langfristige Investition für ihr Kind ist, zählt zu einer besonderen Herausforderung“, unterstreicht Gerald Folly. In kleineren Orten sei den IKEA-Mitarbeitern zudem aufgefallen, dass auch die Lehrkräfte selbst über zu wenig Ausbildung verfügen. Zukünftig müsse deshalb vor allem auch in die Ausbildung der Lehrkräfte stärker investiert werden. Herangehensweise bei Hilfeleistungen. Ein wichtiger Aspekt der UNICEF-Mitarbeiter ist es auch, dass man nicht direkt in die Schulen geht, sondern sich mit Landes- und Bezirksschulverwaltungen in Verbindung setzt, die dann entsprechende Initiativen in Gang bringen. UNICEF steht im laufenden Kontakt mit lokalen Behörden und Schulen, die genau wissen wo das Geld dringend gebraucht wird. Damit wird es ermöglicht Hilfsgelder zielgerichtet einzusetzen und Erneuerungsprozesse im Bildungssystem in Gang zu bringen. „Ob eine Schule Bücher oder finanzielle Mittel für die Lehrerausbildung benötigt, können die lokalen Behörden am besten einschätzen“, betont Folly. Mit wenig viel bewirken. Bereits ein paar tausend Dollar können helfen, um die Wasserversorgung oder Sanitäreinrichtungen in den Schulen in vielen Regionen Angolas zu verbessern. Schließlich sei es auch wichtig die Gebäude attraktiv zu gestalten, damit die Kinder auch gerne in die Schule kommen. Oftmals verfügen große Schulen nur über eine Toilette, was alleine schon aus hygienischen Gründen eine schwierige Situation für die Schüler darstellt. Laut UNICEF verfügt weniger als die Hälfte der ländlichen Bevölkerung Angolas über einen Zugang zu sauberem Wasser. Was nimmt man als Europäer aus einem Land wie Angola mit? Lisa Spitzhüttl fallen vor allem zwei Aspekte ein: Die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen teuren Wolkenkratzern und armseligen Baracken, „da liegen oft nur ein paar Kilometer dazwischen.“ Und: die große Freude, mit der die Kinder die Schulbesuche quittiert haben. „Ich habe einem Kind in einer Schule die Hand gereicht, daraufhin ist die ganze Klasse auf mich zugestürmt und wollte mir auch die Hand geben.“ Es sei nur eine kleine Geste gewesen, aber diese hat bei den Kindern viel Freude und Glück ausgelöst. Ob beim Kauf eine Stofftieres oder einer liebevollen, humanitären Geste: Es zeigt sich auch hier wieder ganz deutlich: es braucht oft nur ganz wenig, um viel bewirken zu können. Und wenn es am Ende nur ein Lächeln ist, das man in das Gesicht eines Kindes zaubert… Die IKEA Stofftieraktion Helmut Wolf
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