Klick – schon bestellt. Online-Shopping boomt. Soll der Warentransport klimafreundlich ablaufen, braucht es nachhaltige Logistikkonzepte. IKEA begegnet dem Onlinegeschäft mit ausgefeilter Logistik – und einem neuen Logistikzentrum… Das flache Paket. Nur wenige Unternehmen haben das effiziente Transportwesen so in ihrer DNA integriert wie IKEA. Und das liegt in erster Linie am Grundgedanken von Gründer Ingvar Kamprad. Als Kamprad nämlich eines Abends in den 1950er Jahren einen Tisch in sein Auto laden wollte, waren ihm die Tischbeine im Weg. Sein Mitarbeiter Gillis Lundgren meinte: „Warum schrauben wir die Beine nicht einfach ab und legen sie unter die Tischplatte?“. Dieser Geistesblitz war sozusagen die Geburtsstunde des „flachen Pakets“ – und damit der Anfang jener Firmenkultur, die bis heute geprägt ist von Effizienz, Ressourcenschonung und der ultimativen Möglichkeit Transporte zu minimieren… Die Vermeidung unnötiger Transporte hat IKEA in den vergangenen Jahrzehnten perfektioniert. Das schwedische Möbelunternehmen verfügt zu Recht über eines der weltweit besten Logistiksysteme. Wo immer möglich, entwerfen Produktentwickler jene Produktform, die sich für den „einfachen Transport“, sprich für Flachverpackung oder Stapelung eignet. Mehr Produkte pro Sendung – das bedeutet geringere CO2-Emissionen. Seit dem Geschäftsjahr 2014 wurde so das Transportvolumen pro Sendung um 1,5 m3 erhöht - und damit rund 83.000 Sendungen im Geschäftsjahr 2018 eingespart. Zudem wurde massiv in nachhaltige Lieferkettenpraktiken in der Region Asien-Pazifik investiert - ebenso das Engagement für die „Dekarbonisierung der Seefracht“ ausgeweitet. Vor kurzem wurde ein Pilotprojekt gestartet, in der die erstmalige Betankung eines Containerschiffes mit Biokraftstoff umgesetzt wurde. Logistikzentrum Wien mit Europas größten Eisspeicher. Ziel bei „IKEA Transport & Logistics Services“ ist es, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 Prozent zu reduzieren. „Das ist eine große Herausforderung, denn die Seeschifffahrt macht bei Transporten fast 50 Prozent unserer CO2-Bilanz aus", sagt Elisabeth Munck af Rosenschöld, Head of Sustainability, Global Transport & Logistics Services. Wie stark der Fokus bei einem nachhaltigen Transport- und Logistikwesen liegt, beweist auch die Errichtung des neuen Logistikzentrums in Wien-Strebersdorf: In nur einem Jahr Bauzeit ist auf einer Grundfläche von knapp 25.000 Quadratmetern ein innovatives, zweistöckiges Logistikzentrum entstanden. Das Gebäude ist „BREEAM“ zertifiziert (=ein System, das Gebäude in 19 verschiedenen Unterkategorien in Punkto Nachhaltigkeit überprüft) und wird durch Europas größten Eisspeicher geheizt und gekühlt. „Das hört sich einfach an, ist aber komplex und sensibel“, beschreibt Doris Rottensteiner (Foto), Projektmanagerin auf der Logistikseite, Planung und Inbetriebnahme des weitläufigen Logistikzentrums. Zuletzt waren sie und ihr Team damit beschäftigt, den technischen Aufbau der Fördertechnik und der Regalanlage – rund 500 Meter modernster Förderbänder und RFID-Technik für eine automatisierte Kommissionierungskontrolle – zu finalisieren. Für das Gebäude, das auf zwei Ebenen rund 50.000 Quadratmeter Fläche bietet, wurden 220 vorgefertigte Betonsäulen aufgerichtet. Jede davon ist ca. 30 Meter hoch. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir ein Gebäude dieser Größenordnung innerhalb von nur einem Jahr an das Betreiberteam übergeben konnten“, sagt IKEA Construction Project Manager Robert Charuza, der auch für den Bau von IKEA am Westbahnhof verantwortlich ist. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir mit diesem Standort auch innovative Nachhaltigkeitsfeatures bieten können“, sagt IKEA Österreich Country Managerin Viera Juzova. Europas größter Eisspeicher wird durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unterstützt, die sich bis zum Ende des Jahres über die gesamte Dachfläche ausdehnen wird. „Alle 43 Verlade-Tore sind bereits für eine allfällige Nachrüstung von E-Truck- Ladestationen vorbereitet“, freut sich Juzova. Mehr als 70 Millionen Euro hat IKEA Österreich in das „Customer Distribution Center“ (CDC) investiert. 150 neue Jobs werden dabei geschaffen. Gerade in der Metro-Area Wien soll dies dazu beitragen, dass die Lieferzeiten weiter verkürzt werden. Ab Winter werden von hier aus Kundendirektlieferungen in ganz Österreich erfolgen. Tendenz Online - Weiter massiv steigend. Mit den massiven Investitionen in eine weitreichende Logistik reagiert das Unternehmen auf den anwachsenden Trend zum Online-Shopping. Alleine um 68,8 Prozent hat der E-Commerce-Bereich im Zeitraum zwischen 2018 und 2019 zugelegt. Mehr als 33 Millionen Menschen in Österreich haben IKEA.at Online besucht - im Vergleich zu 12 Millionen physischen „Offline-Besuchern“. Tendenz Online: Weiter massiv steigend. Dies spiegelt auch den internationalen Trend: Laut Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers („PwC“) ist die Digitalisierung der aktuell mächtigste Treiber für Transport und Logistik. Wichtig sei dabei, so PwC, nicht nur die bloße Übersetzung eines analogen Prozesses hin zu einem digitalen, sondern die Optimierung des Prozesses. „Ziel sind 24 Stunden für eine Möbellieferung – direkt in die Wohnung“. So lautet die ambitionierte, zukünftige Zielsetzung des CDC-Teams. Dabei gilt es: Die Lieferung der bestellten Ware möglichst noch am gleichen Tag zu schaffen, wenn der Kunde in der Früh bestellt - Online oder in einem Einrichtungshaus. Neue „Hausherrin“ des Logistikzentrums und „Unit Managerin“ ist Marijana Zaja (Titelfoto). Die Managerin bringt umfassende, internationale Retail-Expertise mit und wird in den nächsten Wochen den Lagerbestand mit rund 30.700 Regalplätzen aufbauen. Parallel dazu werden alle Prozesse auf Herz und Nieren getestet, damit ab Mitte November die ersten Auslieferungen an die Kunden vom neuen Standort aus erfolgen können... Näher an den Kunden – auf allen Ebenen. Die Ausrichtung von IKEA ist eindeutig: Man möchte insgesamt näher an die Kunden rücken, mit unterschiedlichen „Touchpoints“, auf allen Ebenen – Online und Offline. Dazu gehören innovative Formate wie der neue Standort am Westbahnhof in Wien ebenso, wie der Ausbau des Liefernetzwerkes, die Beschleunigung von Investitionen in erneuerbare Energien sowie die Forcierung digitaler Prozesse. Übrigens: Einige der künftig 150 Mitarbeiterinnen im neuen Logistikzentrum fehlen noch. Die Rekrutierung läuft - und die Unit Managerin Marijana Zaja würde sich noch ein paar mehr Frauen im Team wünschen… Web-Tipp: www.ikea.at/LagerWien People & Planet Positive IKEA möchte im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie „People & Planet Positive“ energieunabhängig werden und Millionen Menschen dabei helfen, leistbar nachhaltig zu wohnen. Drei Schwerpunktbereiche umfasst die Strategie: 1. Innovative Produkte und Lösungen werden den Menschen helfen weniger Energie und Wasser zu verbrauchen, und auch den Müll zu reduzieren. Kurz: ein nachhaltigeres Leben zu führen! 2. Streben nach Ressourcen- und Energieunabhängigkeit: IKEA will energie- und ressourcenunabhäng sein. Dazu gehört: die Errichtung von Wind- und Solarprojekten. Auch die Sicherstellung, dass alle wichtigen Materialien – inklusive Verpackung erneuerbar, recycelbar oder recycelt sind. Stichwort: Kreislaufwirtschaft! 3. Eine federführende Rolle möchte man bei der Schaffung eines besseren Alltags für Mensch und Gesellschaft einnehmen. Dabei geht es um Lieferanten ebenso, wie direkte und indirekte Partner – und vor allem um die Menschen im Umfeld von IKEA! Web-Tipp: People & Planet Titelfoto: Marijana Zaja, Unit Managerin im neuen IKEA-„Customer Distribution Center“ (CDC) Text: Helmut Wolf
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