Die Schweizer Plattform „Kuhteilen Beef“ setzt sich für eine besondere Form des nachhaltigen Fleischkonsums ein. Das Prinzip „Crowdbutchering“: das Rind erst schlachten, wenn es zu 100 Prozent verkauft ist. „Wir setzen uns für einen bewussten Fleischkonsum ein - und das nur in bester Qualität“, betont der belgische Chefkoch Xavier Thoné und sein Mitstreiter Moritz Maier, einem Ingenieur aus der Region Bern. Gemeinsam haben die beiden die Schweizer Plattform „Kuhteilen Beef“ gegründet, die sich für die nachhaltige Produktion und Vermarktung von Rindfleisch einsetzt. Weniger Verschwendung. Die zunehmende Verschwendung von (Rind-)Fleisch in vielen Teilen der Welt, war einer der Hauptgründe, die zur Gründung der Plattform geführt hat. Rund ein Drittel des Fleisches, das für unseren Fleischkonsum produzierte wird, landet im Müll. Durch bewussteren Fleischkonsum wäre nicht nur weniger Anbau von Futtermittel weltweit nötig, auch die Einsparungen der schädlichen Treibhausgasemissionen wären erheblich. „Crowdbutchering“ – Teile ein Rind mit anderen. „Jedes Rind wird persönlich durch uns ausgewählt“, betont Xavier Thoné. Sobald das Rind verkauft ist, wird es geschlachtet und nach rund vier Wochen an Kunden in der ganzen Schweiz ausgeliefert. Das Prinzip „Crowdbutchering“: mehrere Leute teilen sich ein Rind. Nach der Formel „Nose-to-Tail“ werden alle Teile des Rindes verwendet: Organfleisch, Knochen etc. Die übrigen Teile werden regelmäßig an Restaurants in der Region Bern geliefert. Das Fell am Ende zu Leder verarbeitet. Tiere mit Respekt großziehen. Bezogen wird das Fleisch exklusiv von Bio-Bauern aus der Schweizer Region Bern. Die Tiere werden ausschließlich mit eigens vom Bauer hergestelltem Bio-Futter gefüttert. Gänzlich verzichtet wird auf die Fütterung wachtumsfördernder Zusatzstoffe. Und: die Rinder werden in Mutterkuhhaltung groß gezogen. Das heißt: die Milch der Kuh wird nicht für die Milchindustrie verwendet, sondern um die Kälber zu füttern. Mutter wie auch Kalb werden in tierfreundlichen Ställen gehalten - mit genügend Auslauf im Freien. Die Bestellabwicklung: die Pakete werden erst versendet, wenn das Rind komplett verkauft und das Fleisch mindestens drei Wochen „abgehangen“ wurde. Dieser spezielle Reifeprozess sorgt für den besonderen Geschmack aller Stücke, vom Steak bis zur Bratwurst. Nach der Bestellung kann es deshalb einige Zeit dauern bis ausgeliefert wird. Bei jedem Rind wird auch die Ohrmarkennummer angegeben, so dass Herkunft, Abstammung und Verarbeitung nachvollzogen werden kann. Fairness für Bauern und Umwelt. „Unsere Bauern erhalten einen fairen Preis für die Tiere. Im Gegenzug setzen wir voraus, dass Investitionen in die Weideanalagen und Ställe gemacht werden“, betonen die beiden Betreiber der Plattform Kuhteilen Beef. Fairness, von der letztendlich auch Mensch und Umwelt profitieren. Und sie sind überzeugt davon: Fleisch von glücklichen Tieren, ist auch qualitativ hochwertiger. Derzeit gibt es diese Form des „Crowdbutching“-Konzepts leider nur in der Schweiz. Das Prinzip des Teilens bei der Tierproduktion und –verarbeitung wäre aber sicherlich auch in vielen anderen Ländern realisierbar... Nachahmer sind erwünscht! Web-Tipp: www.kuhteilen.ch Helmut Wolf
3 Comments
Mariella
11/11/2015 18:19:06
eine kleine Korrektur: Es gibt das Prinzip schon seit längerem in den Niederlanden und dessen Gründer hat es nun nach Deutschland gebracht: kaufnekuh.de
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Helmut Wolf
11/12/2015 09:49:23
Super, danke für den Hinweis!
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