Erzwungenes Nichtstun ist eine seltene Vergnügung. Diese kurzen Momente im Leben, wenn man sich aus irgendeinem Grund gezwungen sieht, einfach innezuhalten und nachzudenken. Im Wartezimmer zum Beispiel, beim Schlangestehen oder auch bloß, wenn man im Zug sitzt. Darauf zu warten, dass der Tee zieht, ist so ein Moment. Die Zeit reicht nicht, um inzwischen irgendetwas zu »tun«, folglich bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als dazusitzen und zu warten, während Ihnen aus lauter Vorfreude auf das dampfende Gold der Mund wässrig wird. Falls Sie doch versuchen sollten, zwischendurch schnell noch etwas zu erledigen, dann werden Sie unweigerlich zu lange oder nicht lange genug dafür brauchen, so dass der Tee entweder zu stark oder zu schwach wird. Die einzige Methode, die erforderliche Zeit exakt abzuschätzen, besteht darin, sich hinzusetzen, nichts zu tun und den Tee zu beobachten. Nur wenn Sie der Kanne Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, werden Sie imstande sein, das volle Aroma des Tees zu genießen, wenn der richtige Moment gekommen ist. Fröhlich sein. Auf Bäume klettern. Sex am Morgen. Die besten Dinge im Leben kann man nicht kaufen. Davon sind die beiden englischen Autoren Tom Hodgkinson und Dan Kieran überzeugt. Und sie belegen dies in ihrem amüsanten „Buch der hundert Vergnügungen“. Das „müßige Vergnügen“ hilft uns auf elegante Weise dem Gedränge und Gehetze der Welt (...) zu entgehen und stattdessen in eine Welt der Freude und Freiheit einzutreten. Wen das kein attraktives Lebenskonzept ist? Wir bringen ab sofort „vergnügliche Auszüge“ aus dem Buch. Auszüge aus „Das Buch der hundert Vergnügungen“ von Dan Kieran & Tom Hodkinson: mit freundlicher Genehmigung von Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG, Berlin www.rogner-bernhard.de Illustrationen: von Stephanie F. Scholz www.stephanie-f-scholz.com
1 Kommentar
Lidia Canins
12/28/2014 03:29:50
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