5 Mal pro Tag. Sooft denken Menschen in Bhutan an die Sterblichkeit. Dies lässt sie bewusster, zufriedener Leben. Hansa Bergwall, 35, hat sich davon inspirieren lassen und eine besondere Smartphone-App entwickelt. Ein Interview! „Vergiss' nicht, du wirst sterben!" So lautet die unmissverständliche Botschaft der Smartphone-App „WeCroak“. Das englische Wortspiel „We Croak" bedeutet „wir quaken", aber auch umgangssprachlich „Abkratzen" oder „ins Gras beißen“. Fünf Mal pro Tag, zwischen 7 und 22 Uhr, weisen dem User die Nachrichten auf seine „sichere Sterblichkeit“ hin. Begleitet von Weisheiten und Zitaten großer Persönlichkeiten, wie Nelson Mandela, Siegmund Freud oder Gandhi. Und: Stets kommen die Benachrichtigungen zufällig und unvorhersehbar – wie auch der Tod. Mehr Respekt und Sensibilität? Könnte das tägliche Bewusstsein für die „Endlichkeit“ unseres Lebens zufriedener machen? Ja, könnte es die Menschen sogar zu mehr Respekt und Sensibilität im Umgang miteinander führen? Dazu ein Gespräch mit dem Publizisten, Mediator und Co-Gründer der Smartphone-App „WeCroak“ Hansa Bergwall. Lieber Hansa Bergwall, eine Smartphone-App, die einem täglich an den sicheren Tod erinnert. Was möchten sie damit bewirken? Die Absicht hinter WeCroak ist es, besser zu leben. Und zwar ganz einfach darum, weil hier an etwas Wahres erinnert wird. Nämlich: dass wir alle sterben werden. Und wir nicht wissen wann. Indem wir innehalten, um über unseren Tod nachzudenken, können wir leichter von Dingen loslassen, die uns weniger bedeuten. Auf der anderen Seite lässt es uns richtig handeln und den Blick zu schärfen für all das, was sehr wichtig ist. Diese „virtuellen Erinnerungen“ an die Sterblichkeit kommen zu jeder Zeit. Genauso wie der Tod. Durch diese kleinen „Unterbrechungen“ werden wir angehalten unsere Zeit sinnvoller zu gestalten. Gleichzeitig können wir mögliche Veränderungen sofort vollziehen. Wie ist die Idee zu dieser ungewöhnlichen App entstanden? Ich meditiere täglich. Eine Form der Meditationspraxis, die in in vielen traditionellen Lebensphilosophien wichtiger Bestanteil des Alltags ist. Für viele Menschen ist die Meditation täglich gelebte Praxis. Eines Tages fand ich heraus, dass es in Bhutan sehr beliebt ist, fünfmal mal täglich den Tod zu betrachten, um ein glücklicher Mensch zu sein. Ich dachte: warum nicht diese Lebensphilosophie bei ihrem Wort nehmen und sie zum Teil meiner täglichen Praxis und der App WeCroak zu machen... Glauben Sie, kann der Hinweis auf unsere Sterblichkeit zu mehr Sensibilität und Respekt im Umgang miteinander führen? Die Gedanken an die eigene Sterblichkeit kommen. Bei jeden von uns. Und: Sie sind immer wahr. Was die Menschen mit diesen Informationen machen, liegt bei ihnen selbst. Ich weiß, dass viele Leute, die diese App benutzen, mehr Ehrfurcht für den Tag empfinden, wenn sie daran erinnert werden. Außerdem hilft sie immer wieder kleine „Kurskorrekturen“ im Alltag vorzunehmen. Motto: Was ist wirklich wichtig? Eines der Dinge, die ich an WeCroak besonders schätze: wir sagen den Leuten nicht, was sie tun sollen, wie sie sich fühlen oder was sie fühlen sollen. Wir sagen den Menschen nur etwas Wahres. Diese Wahrheit ist einfach zu vergessen, gleichzeitig aber auch essentiell für unser Leben. Es liegt an uns, etwas zu tun.... Aber im Grunde geht es darum, zu erkennen, wie wir unseren Lebensalltag gestalten und was unsere wirklichen Werte sind. Danke für das Gespräch. Web-Tipp: www.wecroak.com Interview: Helmut Wolf
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