Zeit für Veränderung. Immer mehr Menschen hinterfragen unser „System“: Wirtschaft, Umwelt, Klima, Ressourcen und Gesellschaft stoßen an ihre (Schmerz-)Grenzen. Was tun? Eine Analyse - und Lösungsvorschläge. „So wie es jetzt ist, kann es nicht mehr weitergehen! Zeit für einen Wandel - auf allen Ebenen!“ Eine Reihe namhafter Ökonomen und Experten fordern nicht weniger als einen Neustart unseres Systems. US-Zukunftsforscher Jeremy Rifkin (Foto unten) sieht deutliche Zeichen für den „Anfang einer Revolution: „Gesellschaft und Arbeitswelt stehen vor dem größten Umbruch seit Beginn des Kapitalismus“. Und für den renommierten Globalisierungsexperten Franz Josef Radermacher steht ohne einem neuen, ökonomischen System nicht weniger als der Überleben der Menschheit am Spiel... Die Welt in den Zustand der Nachhaltigkeit bringen. Der deutsche Ökonom und Mathematiker Radermacher ist überzeugt davon, dass ohne radikales Umdenken der ökologische und ökonomische Kollaps drohe. „Man könne gegenüber den Kunden nicht so tun, als ob sie weiterhin mit dicken SUV’s fahren und gleichzeitig die Umwelt schonen können“, mahnt Radermacher Ehrlichkeit in der Wirtschaftswelt ein. Als wichtigstes Ziel müsse es gelten, die Welt in den Zustand der Nachhaltigkeit zu bringen, so der Professor für Informatik an der Universität Ulm. Bedürfnis nach „echten“ sozialen Austausch. Unsere Zeit ist geprägt von rasanter Ökonomisierung, Hyperkonsum und Digitalisierung in allen Lebensbereichen. Klassische Vorbildinstitutionen wie Politik, Religion und Familie sind in Auflösung begriffen. Auf der Strecke bleiben grundlegende Aspekte des Menschseins: unser Streben nach Sinn, nach Werten, nach Gemeinschaft. Auch unser Bedürfnis nach physischer Berührung, nach Anerkennung, Wertschätzung und „echten“ sozialen Austausch, kommt zu kurz. Freunde und Partnerschaften. Immer mehr Menschen spüren, dass trotz Smartphone, Apps und technischer Fortschritte grundlegende Dinge im Leben fehlen. Auch das höheres Wirtschaftswachstum gleichzeitig höhere Lebensqualität bedeutet, wird von immer mehr Bürgern bezweifelt. Wie eine Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt, steht Lebenszufriedenheit für einen Großteil der Befragten in erster Linie im Zusammenhang mit immateriellen Zielen: Freunde, Partnerschaften, Gesundheit und der Schutz der Umwelt, stehen dabei weit vor dem Wunsch nach „Mehrung von Geld und Besitz“. Wohin wird die Reise gehen? Derzeit überwiegt bei großen Teilen der westlichen Gesellschaft noch die Angst vor Veränderung und einem möglichen Wohlstandsverlust. Vieles spricht jedoch dafür, dass wir aufgrund vermehrter Arbeitslosigkeit, Ressourcen- engpässen und lebensbedrohenden Klima-wandel unser (Konsum-)Verhalten ändern werden müssen. Die Frage ist nur: wie soll der Transformationsprozess eingeleitet werden? Und: Braucht es dazu schärfere Gesetze und härtere Strafen oder „genügen“ positive Anreize und smarte Tools? Null-Grenzkosten-Gesellschaft. In Zukunft könnte das „kooperative Gemeingut“ dem Kapitalismus zusetzen, meint US-Ökonom Jeremy Rifkin. Schon bald werden viele Produkte und Dienstleistungen nahezu kostenlos produziert und geteilt werden, ist Rifkin überzeugt. Was mit dem Teilen und Nutzen von Daten, Musik und Videos im Internet begonnen hat, wird sich auf andere Wirtschaftsbereiche ausweiten: von Energie über Mobilität bis hin zu Ernährung und Gesundheit. Er hat dafür den Begriff „Null-Grenzkosten-Gesellschaft“ entwickelt: Non-Profit-Krankenhäuser, Non-Profit-Schulen, Pflege der Alten, Umweltschutz, 3-D-Drucker etc., werden für einen Wandel sorgen. „Soziales Unternehmertum“ wird die Welt zum Besseren verändern, ist sich Zukunftsforscher Rifkin sicher. Das dabei erzeugte „Sozialkapital“ werde in vielen Bereichen das Finanzkapital ersetzen und unsere Lebensqualität verbessern, zeigt sich der Berater diverser Regierungen überzeugt. Viele junge Menschen wechseln heute schon von der Privatwirtschaft in die Sozialwirtschaft. Diese „Social Enterpreneurs“ schaffen unterschiedlichste Güter und Dienstleistungen, die nicht vom Markt oder Staat kommen. „Wir können die Welt in Ordnung bringen“, betont Ökonom Radermacher. Aber dies verlange eine vernünftige Kooperation und Umverteilung zwischen den Erdteilen. Es liegt in unserer Hand die Welt zum Positiven zu verändern. Am Besten fangen wir schon heute damit an... Buch-Tipp: „Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft - Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus“ Von: Jeremy Rifkin 525 Seiten Erschienen bei: Campus Fotos: www.katelynbellphotography.blogspot.com (Titel), www.petapixel.com, www.manystuff.org Text: Helmut Wolf
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