Mehr Frauen in Politik, Wirtschaft und Technik - und die Welt würde eine andere sein! Sozial ausgewogener, vorrausschauend und verbessernd, sind nur drei Aspekte, die für die weibliche Denk- und Handlungsweise sprechen. „The Future is Female“! „Junge Frauen haben vielleicht das Gefühl, dass Sie scheitern - aber Sie können es. Keine Angst zu haben, ist sehr wichtig...“ Tara Houska ist Anwältin und arbeitet für die Rechte indigener Menschen Der äthiopische Wolf, der afrikanische Elefant, die Ringschwanzlemure, die Blattschneideameise und der Schwertwal, haben eines Gemeinsam: Die Leittiere sind zumeist weiblich. Dank Führung weiblicher Alphatiere, werden jene Überlebenstechniken vermittelt, die den Tieren innerhalb der Gemeinschaft helfen, schwierige Situationen zu meistern und sich an Veränderungen optimal anzupassen. „Bei Wölfen führt das Rudel nicht der stärkste Wolf, sondern jenes Tier, das am besten Kooperationen bilden und Konflikte lösen kann - zumeist Alphaweibchen“, sagt der niederländische Ökologe Hugh Jansam von der Universität Leiden. Innovatives Denken, motorisches Geschick, lösungsorientiert, ein wohlwollendes, ausgewogenes Ziel vor Augen, statt übertriebene Gewalt, Kraftanwendung, Schnelligkeit oder Gier. Nicht nur im Tierreich zeigt sich, wie gut sich soziale Intelligenz und ein „femininer Spin“ bei der Entscheidungsfindung und Entwicklung bewähren. Auch bei uns Menschen beweisen zahlreiche weibliche Politikerinnen, Wirtschaftstreibende, Forscherinnen und Technikerinnen, wie erfolgreich und nachhaltig sich weibliche Denk- und Handlungsweisen innerhalb der Gesellschaft auswirken. Amanda Shayna Ahteck hat ein tragbares Bluetooth-Gerät entwickelt, dass eine nahtlosere Einführung von Technologien, wie der virtuellen Realität, fördern und sehbehinderten Benutzern helfen wird, natürlicher mit Computern zu interagieren. Mit ihrem „midiKey“ war sie Preisträgerin bei der „International Science & Engineering Fair“ (ISEF). „Junge Frauen sind erfinderisch und hartnäckig“, sagt Maya Ajmera, Präsidentin und CEO der amerikanischen „Society for Science & the Public”, einer Wissenschaftsorganisation, die sich seit 100 Jahren der Förderung junger Forscher und Entwickler verschrieben hat. „Die jungen Mädchen machen sich Technologie zunutze, um Probleme zu lösen, die ihnen am Herzen liegen und Gutes bewirken“, so Ajmera. Warum jedoch werden Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, aber auch Sport und Technik, nach wie vor eher von Männern dominiert? Seit Jahrhunderten werden Frauen als „schwächeres, verletzlicheres Geschlecht“ bezeichnet. Berühmte Forscher und Entwickler waren einst ausschließlich Männer. Zudem haben männliche Wissenschaftler haben lange Zeit ihre Studien und ihren Einfluss genutzt, um ihre eigene Einstellung zur geschlechtsspezifischen Ungleichheit zu verstärken. Aber das ändert sich gerade. Ein Großteil der männlich dominierten Wissenschaft, die Frauen früher als „schwächeres Geschlecht“ bezeichnete, war fehlerhaft oder voreingenommen. Während Männer oft über größere, körperliche Stärke und einen Höhen- und Gewichtsvorteil verfügen, haben Frauen einen deutlichen Vorteil, wenn es um Resilienz, Ausdauer und langfristiges Überleben geht, belegen aktuelle Studien. Ob in der Raumfahrt, der Entwicklungshilfe, der Technik oder in der Politik, auf der ganzen Welt gewinnen Frauen an Einfluss und Macht. Sie haben die Mehrheit der Sitze im Unterhaus der ruandischen Legislative. Fast zwei Drittel der Kabinettsminister der spanischen Regierung sind Frauen. In Frankreich wurde eine schwarze, muslimische zur Bürgermeisterin gewählt. Und selbst in Saudi-Arabien wurde Frauen endlich das Autofahren erlaubt. Frauen als Polizeichefinnen, Schiffskapitäne und Bauleiterinnen? Dies gilt nach wie vor als „neuartiges Konzept“. Das größte Hindernis, das viele Frauen überwinden müssen, ist: die Erfahrung. Auch hier zeigen Studien, dass Männer häufig aufgrund ihres „Potenzials" eingestellt werden, während Frauen mit der gleichen Erfahrung als „unterqualifiziert“ gelten. „Das Geschlechtergleichgewicht ist wichtig, weil Frauen neue Perspektiven in die Bewältigung wissenschaftlicher und technischer Herausforderungen einbringen“, sagt Mary Sue Coleman, Biochemikerin und Präsidentin der „Association of American Universities“. Der Begriff „Frauenarbeit" hat sich über Jahrhunderte in das kollektive Verständnis der Gesellschaft eingeprägt, jedoch als einschränkend und stereotyp erwiesen. Kochen, Putzen, Pflegen, Gartenarbeit…, jene Tätigkeiten, von denen man annimmt, dass sie Frauen vorbehalten sind, stimmen nicht mit der Realität überein. Die Historikerin Lisa Unger Baskin hat die Arbeit von Frauen der vergangenen sieben Jahrhunderte erforscht. Ihr Ergebnis: Frauen haben nicht nur stets das familiäre und soziale Leben gemanagt, sondern sie schufteten oft auch in Berufen, die als „Männerarbeit" galten. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die neue Generation von Mädchen und Frauen viele Möglichkeiten hat, um die schwierigsten Probleme der Welt anzugehen - und diese auch zu lösen“, ist Maya Ajmera, Präsidentin & CEO der „Society for Science & the Public”, überzeugt. Worin liegen nun die wichtigsten Herausforderungen der heutigen Frauen? „Das Wichtigste für uns Frauen ist es, die Männer auf unsere Seite zu bringen“, sagt Christiane Amanpour, internationale Chefkorrespondentin von „CNN“ und renommierte Kriegsreporterin. „Es geht nicht darum, einfach nur zu tauschen, ob nun Männer oder Frauen die Dominanz haben. Es geht um Gleichberechtigung und gleiche Ausgangsbedingungen - und das können wir nur erreichen, wenn auch die Männer mitmachen, “ ist Christiane Amanpour überzeugt. „Die Veränderung ist nicht nur, wie Frauen von Männern angesehen werden, sondern wie Frauen sich selbst betrachten. Weißt du: es beginnt immer mit dir...“, sagt die renommierte Ozeanographin und Umweltschützerin, Sylvia Earle. „Die größte Hürde für mich als Frau, bin ich selbst“, sagt die ehemalige Premierministerin Neuseelands, Jacinda Ardern, die sich besonders für eine multilaterale Politik, für eine soziales Steuersystem und Klimaschutz engagierte. Ardern war – nach der Pakistanerin Benazir Bhutto – die zweite gewählte Regierungschefin eines Staates, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekam. „Ich denke, dass viele Frauen viel härter zu sich selbst und ihren Fähigkeiten sind, als es in Wahrheit ist“, so Ardern. Frauen sollten sich auf Ihrem Weg nicht entmutigen lassen. „Höre auf dich selbst, vertraue deinem Bauchgefühl. Höre auf Menschen denen du vertraust. Lass dich von deinen Leidenschaften leiten - und lass dich nicht entmutigen", gibt auch die erfolgreiche US-Fußballerin Alexandra Morgan allen Frauen mit auf den Weg. Die Zukunft ist besser weiblich! Im Sinne der Menschlichkeit und Menschheit… Web-Tipps: www.nationalgeographic.com/culture/article/why-the-future-should-be-female-feature www.nationalgeographic.com/science/article/girls-in-science-feature Fotos: Pexels (Titel: Polina Kovaleva), Unsplash, Verbund Mission V-Male, Nat Geo
Quelle: National Geographic Text: Helmut Wolf
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