Gehen Profitdenken und Verantwortung zusammen? Es scheint zu funktionieren, wenn man die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen der Automarke Land Rover und der Internationalen Rotkreuz- und Rothhalbmond-Organisation betrachtet. Warum nachhaltiges Engagement zu einem gesunden Unternehmensbild gehört und die humanitären Initiativen in den kommenden Jahren noch ausgeweitet werden, erläutert die Leiterin der CSR–Projekte von Land Rover Austria, Verena Kirchner, im nachfolgenden Interview. Liebe Frau Kirchner, seit 60 Jahren arbeitet Land Rover mit Hilfsorganisationen, wie dem internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond zusammen. Woher kommt diese enge Verbindung zum humanitären Engagement? Mit unseren Fahrzeugen wurde manche Gegend erst entdeckt und erforscht. Eine Menge Menschen auf der Erde haben als erstes Auto ihres Lebens einen Land Rover gesehen. Deshalb fühlen wir uns vielleicht ein bisschen mehr verantwortlich für diese Welt als andere Hersteller. Land Rover war vom ersten Tag ein sehr globales Unternehmen, sowohl im konkreten wirtschaftlichen Handeln als auch in der Philosophie unseres Tuns. Aufgrund des Einsatzzwecks unserer Fahrzeuge waren wir schon immer in weniger privilegierten Gebieten tätig. So etwas prägt einfach. Es öffnet den Blick für die Schönheiten des Planeten Erde, aber auch für viele traurige Ereignisse. Vom Erkennen der Hilfsbedürftigkeit vieler Mitmenschen hin zum Engagement ist dann kein allzu großer Schritt mehr. Ein profitorientiertes Unternehmen „spendet“ Geländewagen, beteiligt sich an Naturschutzprojekten, hilft armen Menschen… Wirtschaftlichkeit und Verantwortung gehen also doch zusammen? Langfristig muss es zusammengehen. Diese „Meta-Ebene“des Verantwortungsgefühls, das uns als Menschen auszeichnet, gab es ja schon immer. Etwa der „gute König“, der auf seine Untertanen schaut. Oder nach der ersten Industrialisierungswelle das Idealbild vom „guten Unternehmer“, der nicht nur ordentliche Profite macht, sondern auch auf seine Arbeiter schaut. Der „ehrbare Kaufmann“ hat sich auch im sozialen Wohnbau oder Bildung durch Schulbau im Umfeld der Fabrik engagiert. Da ist es gut zu sehen, dass nach einer recht kapitalistischen Phase der Weltwirtschaft selbst die größten Konzerne und Aktiengesellschaften nicht um „Corporate Social Responsibility“ (CSR = sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln, Anm.) herumkommen. Engagement gehört einfach zu einem runden, gesunden Unternehmensbild, weil es auch Teil unseres Menschseins ist. Und: wir verbringen ziemlich viel Zeit in einem Unternehmen. Mitarbeiter möchten einfach engagiert sein und nehmen jede Gelegenheit wahr, wenn es vom Unternehmen unterstützt wird. Bei Land Rover potenziert sich dies mit dem Eingangs erwähnten Spirit: Wer neugierig um die Welt gekommen ist, dabei auch Not und Umweltschäden gesehen hat, spendet gerne mal ein Auto, um Hilfe auch in die entlegensten Gebiete zu bringen… In die Partnerschaft mit den internationalen Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften investieren sie Millionen von Euro, teilen Wissen und Innovation. Braucht es diese Form einer „neuen“ Wirtschaftsordnung, die auch den Schutz der Umwelt und sozialen Ausgleich in der Gesellschaft stärker mitberücksichtigt? Es ist eine starke Partnerschaft. Wir befruchten uns einfach gegenseitig. In manchen Gegenden kann das Internationale Rote Kreuz durch die Unterstützung von Land Rover seine Aktivitäten geradezu multiplizieren. Einfach weil das Rote Kreuz oft dort hilft, wo sonst keiner mehr hilft und unsere Fahrzeuge die Helfer dorthin bringen, wo keiner mehr hinkommt. Diese gegenseitige Ergänzung ist geradezu unvermeidlich… Im Südsudan, einem der ärmsten Länder der Welt, unterstützen sie finanziell den Aufbau der Wasserinfrastruktur, sprich den Bau von Brunnen und Handpumpen. Was versprechen sie sich von diesem humanitären Engagement in Afrika? Wasser ist Quelle des Lebens. Sauberes Wasser erhält dieses Leben und verhindert Krankheiten. Und: Wasser ist der Schlüssel zu jeglicher Verbesserung von Lebensqualität und Chancen – nicht nur in Afrika. Gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz sehen wir im Südsudan ein besonders bedürftiges Gebiet. Dort können selbst mit kleinen Maßnahmen überproportional große Verbesserungen erzielt werden. Abgesehen von verbesserter Effizienz der Landwirtschaft: jene Zeit und Energie, die die Menschen bei ihren stundenlangen „Wassermärschen“ aufwenden, kann viel nützlicher eingesetzt werden. Ein spannendes Projekt im Jahr 2012 nannte sich „Journey to Discovery“. Dabei wurden auf einer Reise von England nach Peking Spendengelder für Sanitär-Projekte in Uganda gesammelt. „Mobilität & soziales Engagement“ – ein Feld mit Zukunftspotenzial? Absolut! Jede Aktivität benötigt eine gewisse Aufmerksamkeit um gesehen oder gehört zu werden. Da ist so eine Reise aus Kommunikations-Sicht sehr plakativ. Dazu zählen die viele Auftritte mit lokalen Vertretern der NGOs und Sponsoren auf den Reisestationen. Die neuen Social Media-Kanäle machen die Reise zudem online verfolgbar. Und: man kann Journalisten mitnehmen, die für sich und ihr Lesepublikum etwas entdecken und es in die Welt hinaustragen. Land Rover hat sich ein großes Ziel gesetzt: bis 2020 die Lebensverhältnisse von 12 Millionen Menschen zu verbessern. Wie sieht das im Detail aus? Als international erfolgreiches Unternehmen möchte Land Rover einen Beitrag zu einer nachhaltig verbesserten Gesellschaft leisten. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, setzten wir vorwiegend auf die Kooperation mit weltweit tätigen humanitären Organisationen. In den letzten sieben Jahren hat Land Rover den Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften rund 120 Fahrzeuge gespendet und direkte Hilfe für mehr als 800 000 Menschen bereitgestellt. Darüber hinaus profitierten weltweit über eine Million Hilfsbedürftige indirekt vom Land Rover-Engagement. In den kommenden fünf Jahren wird Land Rover deshalb sein Engagement mit den Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften noch weiter ausweiten. Land Rover investiert nun in die Partnerschaft erneut mehrere Millionen Pfund Sterling – und teilt zudem Wissen, Fähigkeiten und Innovationen mit der größten humanitären Organisation. Im Rahmen des Programms „Weltweite Hilfe für gefährdete Menschen” arbeiten Land Rover und die IFRC in verschiedenen Ländern zusammen. Im Fokus stehen verschiedene humanitäre Initiativen, wie Projekte zur Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung, zur Gesundheits- und Sozialfürsorge sowie zur Katastrophenhilfe. Ihr persönlich bisher schönstes Erlebnis im Zusammenhang mit den nachhaltigen Initiativen von Land Rover? Es ist das Lächeln und die stille Dankbarkeit, die mich jedes Mal bewegen. Sei es, weil jemand nach einem Bergunfall mit einem Land Rover sicher und schnell Hilfe erhielt oder in einem entlegenen afrikanischen Dorf erstmals Wasser aus einem neu geschlagenen Brunnen fließt. Da bin ich selbst in meinem tausende Kilometer entfernten Büro berührt, wenn ich ein kurzes Video davon sehe. Prägend war auch die Hochwasser-Katastrophe 2002, bei der Land Rover nicht nur mit Fahrzeugen aushalf, sondern einige Land Rover-Mitarbeiter selbst tagelang schaufelten. Da wird dann der Zusammenhalt mit den Betroffenen auch unmittelbar physisch spürbar… Video-Tipp: Land Rover „Journey of Discovery“-Projekt in Uganda...
Interview: Helmut Wolf
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