Sozialer Wandel? Wirtschaftlicher Wandel? Wertewandel? Vieles ändert sich derzeit. Der ideale Zeitpunkt, um mit neuen Lösungen eine nachhaltige Zukunft einzuleiten. Was es dazu braucht, ist: Optimismus und Mut! „Die Zukunft ist weit offen. Sie hängt von uns ab; von uns allen. Sie hängt davon ab, was wir und viele andere Menschen tun und tun werden; heute und morgen und übermorgen…“ Sir Karl Popper, österreichisch-britischer Wissenschaftstheoretiker und Philosoph „Müssten wir die eine Entwicklung benennen, die uns während der Pandemie besonders hoffen ließ, es wäre das Zusammenrücken der Menschen auf so vielen Ebenen“, schreibt Autor Christoph Wöhrle in einem Essay für „National Geographic“. Hoffnung von Virologen und Wissenschaftlern. Hoffnung von Experten auf gute Nachrichten im Kampf gegen die Pandemie. Hoffnung auf jene Wissenschaftler, die unter Hochdruck das Virus erforschten, und die uns am Ende - in Rekordgeschwindigkeit - die wahrscheinlich wichtigste, hoffnungsvollste Botschaft überbringen konnten: Ein Impfstoff gegen den weltweit grassierenden Covid-19-Virus, der uns ein „neues Normal“ ermöglichen sollte… Was uns Corona zeigt, ist besonders ein Aspekt: Das soziale (und wirtschaftliche) Gefüge ist zerbrechlicher als wir es gedacht haben: Eingeschliffene Routinen, in Arbeit, Bildung und Familienleben, haben sich seltsam verändert. Alltägliche Gewohnheiten wurden über den Haufen geworfen. Strukturelle Ungleichheiten werden sichtbar, vermeintliche Sicherheiten erweisen sich als fragile Gerüste. Was ist systemrelevante Arbeit? Warum verdienen Pfleger und Supermarktkassiererin so wenig, obwohl sie an vorderster Front stehen? Es zeigt sich, wie wichtig eine fairere, gerechtere Gesellschaft ist. Denn: „Im Kampf gegen ein Virus, ist die Menschheit nur so stark, wie ihr schwächstes Kettenglied“, bringt es US-Journalist Phillip Morris auf den Punkt. Was alle Menschen eint ist die Hoffnung - nach Zuversicht, Gesundheit und einem freudvollen, friedlichen Leben - mit Familie, Partner oder engen Freunden. Die Familie übernimmt nun den wichtigsten Part in unserem Leben. Die Familie wird zum Rückzugsort in einer unberechenbaren, turbulenten Welt. Mit großen menschlichen, finanziellen und sozialen Verlusten, öffnet das Virus den Blick auf all die engen Verflechtungen, die uns alle vernetzen. Ob amerikanischer Milliardär oder indischer Bettler, ob der Busfahrer, Skilehrer oder Bankangestellter. Alle und alles hängt miteinander zusammen. Und diejenigen, die lange unsichtbar geblieben sind, erweisen sich jetzt als unzertrennlich... Die jüngsten Konsequenzen, die aus Krisen, Massensterben und enormen sozialen Unruhen im vorigen Jahrhundert gezogen wurden, sind jedenfalls ermutigend. Auf die spanische Grippe und zwei Weltkriege mit Millionen Toten, folgten große Verbesserungen in Sachen Menschenrechte und sozialen Fortschritts: Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Frauen-Wahlrecht eingeführt. Auch der Arbeitsmarkt wurde für Frauen in Europa geöffnet. Nach dem 2. Weltkrieg kam es zur Gründung der „Vereinten Nationen“ (UNO) als Menschenrechtsorganisation, die den Weltfrieden sichern sollte. Bis heute agiert die UNO bei globalen Konflikten als Schiedsrichter und setzt sich für soziale Rechte ein. Durch die unaufhaltsame Ausbreitung des Corona-Virus befinden wir uns wieder in einer schweren Krise, die ein weltweites Vorgehen erforderlich macht… „Die Mehrheit der Menschen besann sich darauf, dass sie einander brauchen und stützen müssen“, schreibt Journalist Christoph Wöhrle. Von Homeschooling, über Einkaufen für Ältere bis zum Zubettbringen der Kleinsten. Was ist wichtig im Leben? Worauf kommt es an? Gerade in Lockdown-Zeiten wurde uns bewusst: Man braucht gar nicht so viel- Familie, Freunde, Zusammenhalt, Gesundheit, die kleinen Freuden, der Ausflug in die nahe Umgebung, stehen vormals umweltzerstörerischen Hyperkonsum, dem „Klimakiller“ Fernreisen und dem Kauf ressourcenverschwendender Statussymbole gegenüber. Was vor der Pandemie als „Normal“ galt, wird hinterfragt. Dagegen ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz enorm angestiegen… Von einer regelrechten „Nachhaltigkeitsrevolution“ spricht das „World Economic Forum WEF“ (Weltwirtschaftsforum). In den vergangenen 5 Jahren haben sich die Investitionen in Nachhaltigkeitsprodukte und -dienstleistungen um 1.000 %(!) erhöht! „Covid-19 hat ein Gefühl der Dringlichkeit für Unternehmen geschaffen, ihre Nachhaltigkeitsnachweise weiter zu verbessern“, so das WEF. Und diese Neuausrichtung fällt auf fruchtbaren Boden: 73 % der globalen Verbraucher sagen, laut einer Nielsen-Studie, dass sie ihre „Konsumgewohnheiten definitiv oder wahrscheinlich“ ändern würden, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Wer sich aktuelle Kampagnen globaler Konzerne, wie Coca Cola, Burger King oder Produktbewerbungen von Konsumgüterriesen wie Unilever, Henkel und Nestle ansieht, sieht einen deutlich „grüneren und menschlicheren Anstrich“ als noch vor einem Jahr. Auch die Automobilindustrie, der Einzelhandel sowie der Energie-, Banken- und Immobiliensektor vollziehen gerade einen Schwenk in Richtung sozialer und ökologischer Unternehmenskultur. Kreislaufwirtschaft, effiziente Digitalisierung, Recyling, Upcycling und „Green- und Sharing Economy“ werden zu Innovationstreibern… Es gab Wildtiere auf Marktplätzen, klares Wasser in den Kanälen von Venedig, Megastädte atmeten nach Jahren gesundheitsschädlichen Smogs wieder auf, die Menschen sahen plötzlich die Berge ringsum und hörten Vogelgezwitscher. Weltweit engagierten sich Menschen gegen Rassismus und Sexismus. Staaten - nicht der freie Markt – verbesserten den Zugang zu Medizin, Essen, Bildung, Wasser... Der Ernst der Lage hat vielerorts einen Schulterschluss erzwungen - über alle politischen oder ideologischen Lager hinweg. Und auch wenn derzeit noch viel Hickhack zwischen Politikern herrscht und Extremisten in den Teichen der Unzufriedenen und Verunsicherten fischen, werden sich am Ende Pragmatismus und neue, nachhaltige Lösungen durchsetzen (müssen)… „Es wird eine Neugeburt des Optimismus geben in einer besseren Welt, als wir sie für möglich halten“, sagt die legendäre Ozeanografin und promovierte Meereskundlerin Sylvia Earle, 85. „Dass wir durch unser Handeln einen neuen Respekt vor der Natur entwickeln, die uns am Leben hält. Und füreinander“, so die Umweltschützerin. Denn wenn es eine Erkenntnis gibt, die bei den Menschen auf der Welt im Zuge der Pandemie herangereift ist, so ist es jene, dass wir unseren Planeten schützen müssen, um uns am Ende selbst zu schützen... „Das Einfordern von Wandel und der Einsatz für globale Gerechtigkeit, sind die größte Hoffnung für das Überleben der Menschheit“, sagt der Journalist Morris. Wir sitzen schließlich alle im gleichen Bus. „Habt mehr Mut zur Hoffnung!“ Web-Tipps: www.weforum.org www.Nationalgeographic.com Fotos: Allef Vinicius, Forest Simon, Tom Ezzatkhah, Omar Loppez - Unsplash; Anna Shvets – Pexels; Pixabay, This is a happiness Quellen: National Geographic, World Economic Forum Text: Helmut Wolf
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