Von Schokolade und Fleischkonsum.Im „essbaren Tiergarten". Neben seiner bekannten Schokoladenproduktion im Südosten Österreichs, hat sich Josef Zotter seinen Traum von Autarkie und Selbstversorgung verwirklicht: im essbaren Tiergarten. Ein Interview! Ausflugsziel. Streichelzoo. Essbarer Tiergarten.Ein besonderer Tiergarten gleich bei der Zotter Schokoladenmanufaktur in Riegersburg, in der Steiermark, der auch das hofeigene Restaurant beliefert. Ganz nach dem Motto: „Schaut dem Essen in die Augen und dann entscheidet, wie groß das Schnitzel sein soll...“. Josef Zotter im nachfolgenden Interview, warum Billigfleisch Leid verursacht und das Bewusstsein, dass hinter jedem Stück Fleisch auch ein Lebewesen steckt... Lieber Herr Zotter, „essbarer Tiergarten" - das klingt ungewöhnlich. Was steckt dahinter? Tiere und Pflanzen sind Lebewesen und keine Produkte. Deshalb wollen wir sie auch mit Achtung und Liebe behandeln. Der „essbare Tiergarten“: Das sind 85 ha biologische Landwirtschaft, davon 27 ha direkt bei der Manufaktur - mit vielen vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen. Energieautark und mit einem geschlossenen Öko-Kreislauf. Im Restaurant „Öko-Essbar“ wird - „Farm-to-Table“ - alles serviert, was auf den Weiden und Anbauflächen wächst und gedeiht. Schokolade und ökologische Tierzucht - passt das zusammen? Ja, sicher! Denn auch in der Schokoladenmanufaktur werden nur bio-zertifizierte Zutaten verwendet. Alle Zutaten stammen aus dem Süden und natürlich auch aus dem fairen Handel. Ökologisch wirtschaften zieht sich durch das gesamte Unternehmen: so haben wir auch heuer den begehrten „Energy Globe Award“ gewonnen – was uns sehr freut, denn wirtschaftlicher Erfolg und ökologisches Wirtschaften sind eben keine Gegensätze, sondern für uns Selbstverständlichkeit! Welche Reaktionen bekommen sie auf den Tiergarten und Sätze wie: "Schau deinem Essen in die Augen"? Schockiert das? Anfangs ja, da wurden wir schon angegriffen. Die Leute haben gefürchtet, wir könnten auch während der Besuchszeiten schlachten, das machen wir natürlich nicht. Wir dürfen ja gar nicht am Gelände schlachten. Leider... Sie haben einfach erfolgreich verdrängt, dass hinter jedem Stück Fleisch auch ein Lebewesen steht. Wir möchten das wieder bewusst machen, weil es eben nicht egal ist, was man kauft – Billigfleisch verursacht Tierleid! Das ist eine Tatsache. Dann doch lieber Tiere essen, die vorher gut in der freien Natur gelebt haben. Mittlerweile bekommen wir aber viel Zustimmung. Glauben Sie, dass sich Konsummuster verändern, wenn die Leute sehen woher ihr Fleisch kommt? Ja, auf jeden Fall! Es sollte Pflicht sein in den Schulen auch Mastbetriebe zu besuchen und Schlachthöfe zu sehen. Auch diese Dinge zu betrachten. Es gehört nun mal zum Fleischessen dazu. Da wird immer noch gerne die heile Welt zum günstigsten Preis verkauft. Das stimmt einfach nicht! Langsam kommen die Leute schon drauf, mit jedem Fleischskandal wächst ja die Skepsis. Diejenigen, die in euren Tiergarten kommen, sind wahrscheinlich schon vorher eher an dem Thema interessiert. Wie könnte man diesen Bezug zur Fleischproduktion in größerem Maßstab an Menschen herantragen? Zum Beispiel mit einer klaren Kennzeichnung in den Verkaufsregalen - nach dem Ampelsystem: Rot bedeutet „Fleisch stammt aus Massenzucht, ohne Tageslicht und Freilauf. Mit Kraftfutter gemästet, ohne Freilandfutter"... Gemessen an unserem westlichen Fleischkonsum, wird es in ein paar Jahrzehnten wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, den Fleischbedarf der wachsenden Weltbevölkerung in dem Maße zu decken. Wo sehen sie Möglichkeiten und Potentiale? Es geht auch ohne Fleisch. Oder mit ganz wenig Fleisch. Wir werden deshalb nicht verhungern, ganz im Gegenteil: die Bevölkerung wird wieder gesünder! Für 1 kg Fleisch braucht man ca. 12 kg Getreide. Wenn wir das, statt dem Schwein zu füttern, für Lebensmittel verwenden würden – und somit die Ackerflächen nicht zur Futtergewinnung nützen würden, müsste heute schon niemand mehr hungern. Das weiß man ja. Es ist für alle genug da – nur sind manche einfach gierig und unersättlich auf Kosten anderer. Das gehört dringend korrigiert. Zum Wohle des Menschen und des Tieres... Web-Tipp: Essbarer Tiergarten Fotos: Zotter Interview: Sarah Langoth
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