30 % der Erde unter Naturschutz! Bis 2030! Mehr als 1 Milliarde Dollar wendet der gebürtige Schweizer Mäzen und Unternehmer Hansjörg Wyss auf, „um den Schutz von Land und Meer auf der ganzen Welt zu beschleunigen“. Reportage! „Ich kenne und bewundere Kanada seit langem für seine raue Schönheit und seine weiten wilden Flächen. Es sind die mutigen Entscheidungen, die die Kanadier in den letzten 150 Jahren getroffen haben, um ihre Naturwunder zu schützen - dies verdient viel mehr Aufmerksamkeit“, sagt Hansjörg Wyss. Der Schweizer ist nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern großer Natur- und Outdoor-Fan. Kanada ist für Wyss ein exemplarisches Beispiel, wie Naturschutz weltweit betrieben werden könnte. „Kanada war eines der ersten Länder, das sich dafür einsetzte, dass seine wilden Standorte im öffentlichen Besitz erhalten werden sollten“, sagt Wyss. In den 1880er Jahren schuf Kanada das erste Vogelschutzgebiet Nordamerikas. Hinzu kam der zweite, legendäre Nationalpark des Kontinents - „Banff“. Seit fast einem Jahrhundert sind die kanadischen Nationalparks gesetzlich „den Menschen in Kanada zu ihrem Wohle, ihrer Bildung und ihrem Vergnügen gewidmet“. Für Wyss ein gelungenes, weitsichtiges Konzept, dass sich auch für den Schutz und Bestand der bedrohten Natur auf der ganzen Welt eignen könnte... Gesunde Natur und Wildnis gilt als Garant für Klimastabilität: unberührte Ökosysteme speichern riesige Mengen an CO2. Ozeane nehmen einen Großteil der Energie auf, die der Treibhauseffekt in die Atmosphäre bringt – die Gewässer bremsen also auch die Erderwärmung. Alleine in den Nadelwäldern Kanadas steckt etwa ein Drittel des an Land gebundenen Kohlenstoffs. Doch dieses Gefüge ist zunehmend bedroht. Wissenschaftler schätzen, dass Pflanzen- und Tierarten 1.000-mal schneller verschwinden als vor Ankunft des Menschen. Der Klimawandel verändert natürliche Systeme auf der ganzen Welt. Wälder, Fischerei und Trinkwasserversorgung sind gefährdet... „Müssen die Hälfte schützen, um das Ganze zu retten“. Wissenschaftler, wie Harvard-Biologe Edward O. Wilson, sind zum Schluss gekommen, dass mindestens die Hälfte des Planeten geschützt werden muss, um eine große Mehrheit der Pflanzen- und Wildtierarten vor dem Aussterben zu bewahren. Tatsächlich hängen Lebensmittel, sauberes Wasser und Luft, die wir zum Überleben und Wohlstand brauchen, von unserer Fähigkeit ab, die biologische Vielfalt des Planeten zu schützen. Wyss (Foto links) schlussfolgert deshalb: „Wir müssen die Hälfte schützen, um das Ganze zu retten“. Oder zumindest 30 % der Erde unter Schutz stellen... „Wyss Campaign for Nature“. „Jeder von uns Menschen sollte sich Sorgen machen, über die enorme Kluft zwischen dem, wie wenig von unserer natürlichen Welt derzeit geschützt ist, und wie viel geschützt werden sollte“, sagt Hansjörg Wyss. Laut Datenbank des UN-Umweltprogramms werden derzeit weltweit etwa zehn Prozent der Landflächen von Schutzgebieten bedeckt. Gar nur 1,5 % der Meere stehen unterer konsequenten Schutz. Dies sei „eine Lücke, die wir dringend schließen müssen, bevor unser menschlicher Fußabdruck die verbleibenden wilden Orte der Erde verschlingt“, so der Mäzen. Gemeinsam mit der „National Geographic Society“ und mehr als 100 Naturschutzorganisationen auf der ganzen Welt, wurde die „Wyss Campaign for Nature“ ins Leben gerufen. Das Ziel dabei lautet: den globalen Schutz von Meer und Land bis 2030 auf 30 % zu erhöhen. In den nächsten 10 Jahren 1 Milliarde Dollar für Umweltschutz. „Ich persönlich habe beschlossen, in den nächsten 10 Jahren 1 Milliarde Dollar zu spenden, um die Bemühungen für den Schutz von Land und Meer auf der ganzen Welt zu beschleunigen“, sagt der Schweizer Unternehmer und Milliardär. Das Geld wird lokal geführte Naturschutzbemühungen auf der ganzen Welt unterstützen und auf erhöhte globale Ziele für Land- und Meeresschutz „drängen“. Es soll aber auch die Öffentlichkeit für die Bedeutung dieser Bemühungen sensibilisiert werden sowie wissenschaftliche Studien finanzieren, „um die besten Strategien zur Erreichung unseres Ziels zu ermitteln“, sagt Wyss. Dass „wildes“ Land und Gewässer am besten nicht in privater Hand, hinter verschlossenen Toren, sondern als öffentliche Nationalparks, Naturschutzgebiete und Meeresreservate erhalten werden, die für alle Menschen zum Erleben und Erkunden offen sind, „dieser Grundsatz hat mich als junger Mann zutiefst beeinflusst, als ich zum ersten Mal auf öffentlichem Land in den Rocky Mountains von Colorado kletterte und wanderte“, erzählt der heute 84jährige, engagierte Naturschützer.
Mindestens 30 Prozent des Planeten bis 2030 schützen? Kann dieser Plan aufgehen? „Ich glaube, dass dieses ehrgeizige Ziel erreichbar ist“, zeigt sich Hansjörg Wyss zuversichtlich. „Auch weil ich gesehen habe, was alles erreicht werden kann“. Mehr solcher Mäzene braucht die Natur... Web-Tipps: www.wysscampaign.org www.campaignfornature.org Quellen: New York Times, The Star Fotos: Pablo R. Merkel /(Titel), Mattias Rebak/WWF, Mike Beckner/WWF, Ann Killeen, Daniel Rosengren, Wyss, Illustration: Lauren E. James, Jason Treat & Ryan Willams/NatGeo-Staff Text: Helmut Wolf
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