„Farmers for Future“. So nennt sich jene Allianz von Bio-Bauern, die sich einer klimaschonenden Landwirtschaft verpflichtet haben. Initiator Jakob Schererz, 33, ruft nun zum gemeinsamen Handeln aller Bio-Bauern auf! „Wie können wir Tiere klimaschonender halten? Wie können wir unsere Fruchtfolgen noch besser gestalten? Und: Was können wir ganz konkret tun, um noch mehr Kohlenstoff in unseren Böden zu speichern?“. Für den Landwirt Jakob Scherez sind das nicht bloß rhetorische Fragen oder Ankündigungen. Der bekennende „Hummusliebhaber“ setzt auf seinem Bauernhof in Stütensen (in Niedersachsen) auf Ökolandbau in all seinen Facetten. Dort arbeitet er auch mit erwachsenen Menschen mit Assistenzbedarf und zeigt auf, wie weitreichend nachhaltige Landwirtschaft heute gefasst werden sollte... „Wir Bio-Bauern sollten die ‚Fridays for Future‘-Proteste der Jugendlichen zum Anlass nehmen, unser eigenes Handeln zu überdenken“, sagt Scherez (Foto unten). Gemeinsam mit dem deutschen Bio-Verband „Demeter“ hat er die „Farmers for Future“-Allianz ins Leben gerufen. Die Schüler-Bewegung Fridays for Future ist nicht nur Vorbild für die Namensgebung der „Bauern für die Zukunft“. „Wir müssen was tun, denn ein Weiter-so ist keine Option!“, spricht sich der zweifache Vater für einen Wandel in der Landwirtschaft aus. Und: „so wie die Schüler jeden Freitag für Ihre Zukunft und die unserer Erde auf die Straße gehen“, so solidarisch und engagiert sollte auch der Schulterschluss aller Bio-Bauern sein, so sein Appell. ![]() Die Forderungen der „Farmers for Future“: 1. Keine Massentierhaltung. Also insgesamt weniger Tiere, dafür eine artgerechte Haltung mit Auslauf. 2. Humusaufbau und damit jene fruchtbare „Grundlage“ schaffen, die CO2 im Boden effizient bindet. 3. Eine EU-Politik, die eine nachhaltige, tiergerechte Land-wirtschaft fördert. Darüber hinaus: sollte der Ökolandbau stark ausgebaut, der nachhaltige Konsum gefördert und die Lebensmittel-verschwendung gestoppt werden. „Bio für alle“, lautet das Motto! Was am Ende in eine klimafreundliche, gesunde Ernährung mündet, welche beispielsweise durch Bio-Essen in öffentlichen Einrichtungen immer mehr Menschen erreicht... „Bio-Landwirtschaft ist die einzige Landwirtschaft, die Sinn macht“, ist auch Bio-Bauer Emil Platzer aus dem Salzburger Pongau überzeugt. „Sortenvielfalt und samenfestes Saatgut sind unsere Antwort auf klimaschädliche Konzernmonopole und industrialisierte Landwirtschaft“, sagt Platzer. Er ist ebenfalls Mitglied bei Farmers for Future und arbeitet beim Verein „Arche Noah" als „Bereichsleiter für Nachhaltige Nutzung“. Der österreichische Verein, mit über 17.000 Mitgliedern und Förderern, engagiert sich seit drei Jahrzehnten für Erhalt, Verbreitung und Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzensorten. Der angehende Agrarwissenschaftler Platzer setzt auf seinem Hof entsprechend auf „alte Getreidesorten“. Alte Getreidesorten sind für Platzer die Zukunft, „weil sie kurze Vertriebswege haben und ihre Erzeugung am wenigsten klimaschädlich ist“. Alte Getreidesorte liefern auch einen wertvollen Beitrag zu einer bewussten Ernährung, sagt Bio-Bauer Emil Platzer (Foto links). Platzer verkauft beispielsweise Haferflocken, Haferreis usw. Regionale Lebensmittel, die bei immer mehr Konsumenten beliebter werden. Und auch wenn die Erträge bei der biologischen Landwirtschaft geringer sind als in der konventionellen Landwirtschaft, bietet die auf Regionalität ausgerichtete Landwirtschafsstruktur große Chancen – für Mensch und Umwelt. ![]() „Wir müssen und können viel zur Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise beitragen – damit es für unsere Generation eine lebenswerte Zukunft gibt“, betont Platzer. Nun müsse die Politik alle weiteren, notwendigen Weichenstellungen für eine vielfältige und klimagerechte Zukunft vornehmen. „Auch wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und Verantwortung übernehmen“, sagt der deutsche Bio-Landwirt Jakob Schererz. Also: weniger fossile Betriebsmittel nutzen und einfach weniger Ressourcen verbrauchen! Und auch wenn die Bio-Bauern im deutschsprachigen Raum sich bereits heute für das Klima einsetzen, so gilt es „noch besser zu werden“. „Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns solidarisieren!“, ruft Scherez zu mehr Vernetzung und Gemeinsamkeit auf. Mehr Farmers for Future braucht die Welt! Web-Tipps: www.farmers-for-future.de www.farmersforfuture.at Quelle: Ö1 Fotos: Cathy Frank, Tobias Köhler, Farmers for Future Text: Helmut Wolf
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