Wie sieht das Büro der Zukunft aus? Wie verändert sich die Arbeitswelt? Und wohin wird uns die Technologie führen? Hermann Anderl, Geschäftsführer von Canon Austria, im Interview... Wie glauben Sie, wird die Pandemie generell das Verhalten in den Arbeitsprozessen und beim Workflow der Firmen und Menschen verändern? Was man bereits jetzt sagen kann ist, dass die Pandemie die Digitalisierung beschleunigt hat. Diese Digitalisierung der Workflows führte in den Unternehmen entweder zu neuen Arbeitsprozessen oder sie wurden optimiert. Wieder andere wurden auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft und manche auch „entsorgt“. Die wachsende Automatisierung führt zum Beispiel bei Dienstleistern zu mehr Transparenz und auch zu verkürzten Antwortzeiten. In letzter Konsequenz bedeutet dies einen Produktivitätsfortschritt. Homeoffice wird die Arbeitswelt und den Immobilienmarkt massiv verändern. Wie glauben sie, sieht das Büromodell der Zukunft aus? Die Zukunft des Büromodells sehe ich in naher Zukunft als gemischte Situation mit einem hohen Anteil an Homeoffice. Das Büroflächenverhältnis zwischen Arbeitsplätzen, Aktivitätenzonen, Chill-Zonen und Meetingräumen wird sich drastisch verändern. Darauf muss die Immobilienbranche möglichst schnell reagieren. Im Moment scheint es vielfach so zu sein, dass das Angebot am Immobilienmarkt noch die alte Arbeitswelt widerspiegelt und doch noch viel Bezug auf 100 % Anwesenheit der Mitarbeiter in den Büros nimmt. Um in Zukunft den verfügbaren oder vorhandenen Platz zu vermieten, müssen eventuell wesentlich mehr Mieter gefunden werden. ![]() Arbeitswelt, Wirtschaft, Gesellschaft… Stehen wir vor einen Paradigmenwechsel, der möglicherweise neue (Umwelt-)Auflagen, Regeln und Werte entstehen lässt? Als Paradigmenwechsel würde ich es vielleicht nicht bezeichnen, aber es wird auf jeden Fall zu Erweiterungen, Anpassungen und Änderungen kommen müssen. Nehmen wir als Beispiel den Arbeitsplatz: Aus Arbeitgebersicht hat man eine unglaubliche Anzahl an Auflagen zum Thema Arbeitssicherheit für Arbeitsplätze zu erfüllen. Das beginnt beim Teppich und dem Abstand zwischen den Tischen, bis hin zur Arbeitsplatzergonomie und dem richtigen Lichteinfall. Mit der langfristigen Einrichtung von Arbeitsplätzen zu Hause, kann man gespannt sein, welche Vorgaben hier erarbeitet werden. In einem Büro sind die Voraussetzungen für alle gleich, aber jeder Homeoffice-Arbeitsplatz ist so individuell wie der einzelne Mitarbeiter. Auch bei der Kostenfrage muss es zu klaren Regelungen kommen: Trägt der Arbeitgeber die Kosten für beide Arbeitsplätze – im Büro und zuhause? Je nach Jobprofil denke ich, wird es zu einer Teilung in überwiegende „Büro-Arbeitsplätze“ und „Homeoffice-Arbeitsplätze“ kommen. Wie reagiert Canon auf die strukturellen Veränderungen bei den Unternehmen? Mit unserem Angebot im Bereich „Workflow Automation“, Hard- und Softwarelösungen haben wir Unternehmen bei diesen Prozessen schon immer unterstützt. Was wir jetzt sehen ist eine verstärkte Nachfrage nach Unternehmenslösungen im Zusammenhang mit dem Thema Homeoffice. Anlass sind häufig Sicherheits- und Compliance-Risiken, die mit dem Arbeiten von zuhause aus einhergehen. Vertrauliche Daten sind auch daheim so sicher wie möglich zu gestalten. Ein Heimarbeitsplatz kann von Canon mit vergleichbaren Sicherheitsstufen wie im Büro eingerichtet werden. Auch die Kostenwahrheit kann so gewährleistet werden, obwohl der Drucker auch von anderen Mitgliedern des Haushalts genutzt werden kann. Ultrakompakte Scanner, flexible Drucker, Digitalisierung... Wohin wird uns die technologische Zukunft führen? Das Smartphone hat es eindrucksvoll vorgemacht: Telefonieren ist nur mehr ein kleiner Teil der Tätigkeiten, die wir mit einem Handy erledigen. Genauso ist es auch bei den aktuellen multifunktionalen Geräten: diese erfüllen bereits eine ganze Reihe von Aufgaben und sind neben Kopieren, Drucken und Scannen bzw. Sortieren und Heften auch in der Lage Arbeitsabläufe zu steuern, Benutzungsrechte zu verwalten oder auch mit der Cloud zu kommunizieren – und können als Gerät natürlich auch selbst remote verwaltet werden. Solange es Papier als Träger von Informationen gibt, werden wir Geräte brauchen, die dieses Papier verarbeiten – sollte Papier eines Tages nicht mehr notwendig sein, wird die Intelligenz der Geräte auch zukünftige, geänderte Anforderungen abdecken können. Denn einen Datenaustausch bzw. Informationsaustausch wird es auch weiterhin geben müssen. Und auch dafür wird man Prozesse und Geräte benötigen. Vielen Dank für das interessante Gespräch! ![]() Zur Person Hermann Anderl ist seit 1.1.2020 Geschäftsführer von Canon Österreich. Nach wenigen Wochen in der neuen Funktion begann der erste Lockdown. Anderl blickt ungeachtet dessen auf ein positives Jahr für Canon Austria zurück. Auf die gestiegene Nachfrage nach Digitalisierungsprozessen und Lösungen für die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern im Homeoffice und Büro, Compliance- und Sicherheitsanforderungen war Canon aufgrund seiner langjährigen Erfahrung gut vorbereitet. „Zuhören“ bezeichnet der Chef von 350 Mitarbeitern als eine der wichtigsten Aufgaben im Bereich Mitarbeiterführung. Web-Tipp: www.canon.at/business/lifehacks Fotos: Unsplash, Canon
Interview: Helmut Wolf
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Die Nicht-Nachhaltigkeit unserer Lebensweise ist nicht zu rechtfertigen", sagt Autor Fred Luks. Hoffnung sollte dennoch bestehen bleiben - und zwar als alternative Einstellung zu naivem Optimismus und lähmendem Pessimismus. Fred Luks im Interview über sein neues Buch Hoffnung! Lieber Herr Luks – Ihr neues Buch heißt Hoffnung. Hoffnung als durchaus kluge, kritische, skeptische Einstellung zu unserer momentanen, sehr ernsten Lage weltweit. Hoffnung als Alternative zu naivem Optimismus und destruktivem Pessimismus. Was genau ist mit dieser ernsten Lage gemeint? Geht es uns global gesehen nicht besser denn je? Luks: Wenn man sagt, es gehe „uns“ gut, würde ich nachfragen, wer genau „wir“ sind. Aber es ist gewiss so, dass es weltweit einen historisch einmaligen materiellen Wohlstand gibt. Auch im globalen Süden hat sich in den letzten Jahren einiges getan – wobei man nicht die überragende Bedeutung des chinesischen Wachstums übersehen sollte. Das Grundproblem betrifft aber alle: dass das derzeitige Wohlstandsmodell nicht nachhaltig ist. Bekanntlich bräuchten wir mehrere Planeten, wollten alle auf dem materiellen Niveau einer durchschnittlichen US-Amerikanerin leben. Unser Wohlstand ist nicht „enkeltauglich“ – die Welt wirtschaftet heute auf Kosten kommender Generationen. Um das zu ändern, braucht man Hoffnung. Denn Pessimismus ist faul, weil das schlechte Ende als unausweichlich gesehen wird. Das ist eine unproduktive Einstellung. Sehr produktiv ist allerdings auch der Optimismus nicht. Der Optimist glaubt daran, dass sozusagen „automatisch“ alles gut wird. Wenn angesichts der aktuellen Krisen manche Menschen glauben, dass die Dinge sich jetzt gut richten werden, bremst genau diese passive Einstellung womöglich eine Wende zum Besseren. Deshalb erfordert die Lage keinen Optimismus, sondern echte Hoffnung. Ein Zitat von Stephan Lessenich: "Wir leben nicht über unsere Verhältnisse. Wir leben über die Verhältnisse der anderen." Unsere westliche, "imperiale" Lebensweise ist laut ihrem Buch nur möglich, weil wir einem Großteil der restlichen Welt genau diese Lebensführung verunmöglichen und auf deren Ressourcen zurückgreifen. Gleichzeitig ist dieses tiefgreifende Bedürfnis nach Wohlstand und Sicherheit auch Vorbild für Milliarden von Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dass sich ein solcher Lebensstil für alle nicht ausgeht, scheint mittlerweile klar. Wie sind solche Privilegien überhaupt noch rechtfertigbar? Luks: Die Nicht-Nachhaltigkeit unserer Lebensweise ist nicht zu rechtfertigen. Mittlerweile bekennt sich ja praktisch jeder Staat zu Nachhaltigkeit und damit zur Generationengerechtigkeit. Mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen gibt es einen sehr unvollkommenen, aber doch relevanten „Fahrplan“, dem die Welt folgen kann. Würde dieser Zielekatalog wirklich ernst genommen werden, könnten sich Gesellschaften zumindest in die richtige Richtung bewegen. Langfristig würde damit auch Lessenichs Diagnose nicht mehr stimmen. Das wäre dann sicher eine bessere Welt als die, mit der wir es heute zu tun haben. Hoffnung steht in Ihrem Buch auch für einen gestalterischen, anstatt einem erlittenen Wandel. Durch aktive Problemlösungsversuche könnten Transformationsprozesse – wie zum Beispiel der Klimawandel – zumindest möglichst positiv mitgestaltet werden. Natürlich gibt es unzählige Bemühungen und Initiativen, aber auch eine um sich greifende Ohnmacht und ein Festhalten an alten Strukturen, die offensichtlich nicht zukunftsfähig sind. Wieso ist Erdulden für viele einfacher als Mitgestalten? Fehlt es hier an partizipativen Ansätzen? Ich teile nicht den Partizipationsoptimismus vieler Nachhaltigkeitsengagierter. Die repräsentative Demokratie hat aus meiner Sicht unschlagbare Vorteile, die wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten. Qualitäten wie Fachkompetenz, das Ringen um gute Lösungen und Entscheidungsfähigkeit sind auch für Ziele wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz unabdingbar. Gleichzeitig schließen sich die Vorzüge repräsentativer Prozesse und eine Ausweitung partizipativer Prozesse grundsätzlich natürlich nicht aus. Mehr Partizipation wird es nicht schaffen, Gewohnheit und Bequemlichkeit aus der Welt zu schaffen – aber man darf doch die Hoffnung haben, dass mehr Möglichkeiten zum Mitreden und Mittun sich positiv auf die Motivation auswirken würden, sich aktiv an gesellschaftlichen Aufgaben wie Klimaschutz zu beteiligen. Wenn echte Gestaltungsmöglichkeiten erlebt werden, würde das der Nachhaltigkeit guttun – und ganz sicher auch der Demokratie. Eine gewisse Form der Mitwirkung findet übrigens zunehmend auch in der Wirtschaft statt. Immer mehr Unternehmen sehen, dass sie ihr Umfeld kennen müssen, um langfristig erfolgreich zu sein. Deshalb ist „Stakeholder“ heute so ein wichtiges Wort, wenn es um Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (CSR) geht. Wirtschaftlicher Erfolg hängt heutzutage auch davon ab, Stakeholdern wie Kundinnen, Mitarbeitern und Nichtregierungsorganisationen zuzuhören. Gleichzeitig kritisieren Sie den sogenannten Nachhaltigkeitspopulismus als ein naives, schwarz-weißes Geschäftsmodell. Wie soll sich Max Mustermann also verhalten – zwischen dem Druck, aktiv (und hoffnungsvoll) für eine bessere Zukunft zu kämpfen, aber ja nicht in die Populismus-Falle zu geraten? Zu den wenigen positiven Seiten der Corona-Pandemie gehört ja eine klare Erkenntnis: Wenn’s ernst wird, stehen Populisten mit leeren Händen da. Für die komplexen Probleme unserer Welt gibt es keine einfachen Lösungen – das gilt für Gesundheitsfragen ebenso, wie für die Wirtschaftspolitik oder die Klimaerwärmung. ![]() Ich halte es für wichtig, die Herausforderungen nicht zu individualisieren, sondern immer den gesellschaftlichen Kontext zu sehen. Die genannten Felder sind gesellschaftlicher Natur – und müssen entsprechend gesellschaftlich und politisch bearbeitet werden. Für Einzelpersonen heißt das aus meiner Sicht: sich der eigenen Verantwortung bewusst sein und entsprechend handeln – aber auch die Grenzen dieser Verantwortung sehen. Verantwortung trage ich für das, was ich auch beeinflussen kann. Wenn man das übersieht, droht leicht Überforderung und Frustration. Das hat sicher etwas mit dem Begriff „Lebenskonzepte“ zu tun. Ich halte es für wichtig, stets die politische Natur der aktuellen Krisen im Blick zu behalten. Ein Lebenskonzept, dass die Verantwortung für den Zustand der Welt bei einzelnen Menschen verortet, ist ein Rezept zum Unglücklichsein. Ich halte es für „nachhaltiger“, die Grenzen der Verantwortung zu sehen, an dieser Erkenntnis sein Handeln und Engagement auszurichten. Damit steigen die Chancen, dass man Tierleid mindert, den Klimaschutz fördert und im Sinne einer nachhaltigen Zukunft wirkt. ![]() Buchtipp: Titel: „Hoffnung - Über Wandel, Wissen und politische Wunder" Autor: Fred Luks Umfang: 146 Seiten Erschienen bei: Metropolis Verlag Fotos: A few lovely things; Arnaud Pyvka; Matheus Bertelli, Daniel Xavier/Pexel; Paddy-O-Sullivan, Caroline Hernandez, Bernhard Hermant/Unsplash Interview: Sarah Langoth 6 Fragen - 6 Antworten Mathias, 23 Welche Serien magst du besonders gerne?
Haus des Geldes Wer oder was gibt Dir Kraft? Sport und Menschen Was macht dir Mut? Meine Freundin und meine Familie Wer inspiriert Dich besonders? Christiano Ronaldo Dein liebstes Sprichwort? „Erwarte nur das, was du auch gibst“ Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Meine Müdigkeit in der Früh... 6 Fragen - 6 Antworten Ali, 18 Welche Filme & Serien magst du besonders gerne?
Die Serie „Prison Break“ und die Actionfilme „Fast & Furious“ Wer oder was gibt Dir Kraft? Rap-Musik von Drake, Travis Scott und Dr. Dre. Auch Fußball, Berge und Seen Was macht dir Mut? Geliebt zu werden Wer inspiriert Dich besonders? Meine Familie und Freunde Dein liebstes Sprichwort? „Abwarten und Tee trinken“ – „Keep calm“ Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Ich würde gerne mehrere Sprachen sprechen können #5Fragen5Antworten Marcel, 19 Wer oder was gibt Dir Kraft?
Meine Freunde. Und Rapper wie UFO, TS Beastboy, Lil Peep oder Juicy World Wer oder was macht dir Mut? Freunde, die da sind, wenn man sie braucht Wer inspiriert Dich besonders? Der Rapper „Data Luv“ Dein liebstes Sprichwort? Stay high – bis zum Tod ;) Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Die Welt, die Natur und das alle Kriege zwischen den Ländern sofort beendet werden „Ich liebe das Leben. Ich liebe Kultur. Ich liebe Bücher. Ich liebe Kinder. Jeder Tag ist ein Abenteuer…” Patti Smith, 68, Musikerin Foto: Patti Smith in Amsterdam 1976
Gijsbert Hanekroot Quelle: Zeit-Magazin #5Fragen5Antworten Sanja, 20 Welche Filme magst du besonders gerne?
Die US-Serie „Prison Break“. Und die Harry Potter-Filme. Da ist überall viel Spannung dabei. Es geht auch um Familie und Freundschaft. Ich stell mir dann immer die Frage: Wie wäre das in echt...? Was gibt Dir Kraft? Zum Teil meine Mutter, aber besonders die Musik. Mit Musik verarbeite ich meine Emotionen Wer oder was macht dir Mut? Meine Cousinen. Wenn wir zusammen sind, können wir immer viel Lachen Dein liebstes Sprichwort? „I am the best – fuck all the rest“ ;) Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Mein Leben, meine Gesundheit, meinen Körper und meine Seele „Be safe. Stay home - and play the piano“. Mit innovativen Ideen und modernen Spirit begegnet „KlavierLoft“-Gründer Benjamin Mujadzic, 26, der etwas angestaubt wirkenden Klavierhandelsbranche. Auch die aktuelle Corona-Krise nutzt das Wiener Startup als Chance für einen neuen, digitalen Schwung in der Szene... „Warum nicht jetzt beginnen ein Instrument zu erlernen?", fragt Mujadzic. Die Welt ist im Pause-Modus. Lockdown von Indien bis Australien. Keine Lokale, keine Kinos, keine Konzerte und Veranstaltungen, die einem „ablenken“ und in der Regel auch viel Zeit kosten könnten. Dieser „Gewinn an Zeit“, an Muße und Freiraum in den eigenen vier Wänden, birgt enormes, kreatives Potenzial. Besonders im Bereich der „Haus-Musik“. Das weiß auch der junge KlavierLoft-Gründer. Mujadzic nutzt dabei sein Know-How in Sachen Klavier-Klang und Spielgefühl und verbindet diese mit der weitreichenden Kraft des Internets und der Digitalisierung. Klassische Instrumente erleben Revival. „Die aktuell notwendige Heim-Isolation kann man doch kaum schöner nutzen, als zu Hause zu musizieren“, gibt sich Mujadzic optimistisch. Viele Menschen besinnen sich in diesen bewegten Zeiten nunmehr der Musik und des Musizierens zuhause. Besonders klassische Instrumente, wie die Gitarre, die Geige oder eben das Klavier, erleben in vielen Haushalten wieder ein „Revival“. Dass die Nachfrage nach qualitätsvollen Klavierflügel, Pianos und E-Pianos schon lange vor der Corona-Krise angestiegen ist, hat das junge Klavier-Loft-Team bereits positiv bemerkt. Seit 2017 hat man sich auf neue, sowie gebrauchte Qualitätsklaviere spezialisiert – und baut seither den Marktanteil in Österreich kontinuierlich aus. Die Auswahl renommierter Klaviermarken, die der Besucher in dem 400 m2 großen (Klavier-)Loft in der Wiener Neubaugasse finden kann, ist jedenfalls groß: Die international klingenden Namen reichen von Steinway, Bösendorfer über Petrof bis hin zu kostengünstigeren Instrumenten aus dem Hause Ritmüller. Das junge Team setzt dabei auf eine moderne Philosophie aus höchster Kompetenz und individueller, persönliche Beratung. Einsteiger finden hier ebenso ihr „musikalisches Glück“, wie Profis aus allen Musikgenres. Neben fabriksneuen Instrumenten wird auch auf hochwertige, gebrauchte Instrumente im Originalzustand Wert gelegt. Jedes Produkt wird dabei von Experten überprüft. Virtuelle Kaufberatung und Klavierlieferung frei Haus. Die aktuelle Krise nutzt Mujadzic und sein Team für eine digitale Offensive. „So wird den Kunden ab sofort per Videocall ein ausführlicher Rundgang durch das KlavierLoft inklusive interaktiver Kaufberatung angeboten", erklärt der dynamische Jungunternehmer. Entscheidet man sich für ein Instrument, wird dieses umgehend und kostenlos nach Hause geliefert. Und sollte man sich nach einer Probephase doch anders entscheiden, ist das Klavier jederzeit auch gegen ein anderes umtauschbar. „Einer Zeit mit – natürlich absolut sinnvollen – Restriktionen, begegnet man am besten mit einem Maximum an Flexibilität", so Benjamin Mujadzic. Youtube-Konzerte mit Mozart, Chopin, Bach & Co. Als besonderes Unterhaltungsangebot für alle Musikliebhaber veranstaltet das KlavierLoft ab April nun auch Live-Konzerte via Youtube. Im hauseigenen Youtube-Kanal werden ab sofort Konzerte live aus dem KlavierLoft gestreamed. Den Anfang der Konzertreihe macht am Freitag, den 24. April 2020 (ab 18h Uhr), der international erfolgreiche Violonist Alexey Rojas Peskov aus Ecuador. Peskov zählt zu einem der großen, internationalen Nachwuchstalente und füllt nicht nur in Südamerika regelmäßig große Konzerthallen.
Klassische Konzerte in der „Heim-Loge“ genießen! Noch nie war es so einfach, Musikgenuss zuhause in der „Heim-Loge“ zu erleben. Und für alle, die nach dem Youtube-Konzert dann Lust verspüren, selbst Klavier oder Geige lernen zu wollen, für die bietet das KlavierLoft eine großzügige Auswahl. Das Motto 2020: „Be safe. Stay home - and play the piano“. Web-Tipp: www.klavierloft.at Text: Helmut Wolf #5Fragen5Antworten Serhat, 20 Welche Filme magst du besonders gerne? Ich liebe Cartoons: BoJack Horseman, Infinitiy Train, Regular Show... Mein Lieblingsfilm ist „La Haine“ („Hass“): Der Film schildert das trostlose Leben in den französischen „Banlieues“. Was gibt Dir Kraft? Wenn ich meine Gedanken neu aufsetze. Und: Wenn ich Musik höre und Sport betreibe - das lenkt mich ab... Was macht dir Mut? Momentan nichts Dein liebstes Sprichwort? „Alle haben Liebe gegen Drogen getauscht“ (Rin) Was würdest du sofort verändern, wenn du es könntest? Meinen Kontostand Man kommuniziert wieder wirklich. Junge Menschen machen plötzlich ausgiebige Spaziergänge. Das Global-System driftet in Richtung „GloKALisierung“... Zukunftsforscher Matthias Horx über „unsere Welt im Herbst 2020“ in seiner: „Corona-Rückwärts-Prognose“... „Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt. Die Welt "as we know it" löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht „in die Zukunft“. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal: Die "Re-Gnose" Unsere Welt im Herbst 2020 Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September 2020. Wir sitzen in einem Straßencafe in einer Großstadt. Es ist warm, und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen sie sich anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona? Oder sogar besser? Worüber werden wir uns rückblickend wundern? Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre fühlten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst. Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher zunehmend vermissten, stieg an. Jetzt im Herbst 2020 herrscht bei Fussballspielen eine ganz andere Stimmung als im Frühjahr, als es jede Menge Massen-Wut-Pöbeleien gab. Wir wundern uns, warum das so ist. Wir werden uns wundern, wie schnell sich plötzlich Kulturtechniken des Digitalen in der Praxis bewährten. Tele- und Videokonferenzen, gegen die sich die meisten Kollegen immer gewehrt hatten (der Business-Flieger war besser) stellten sich als durchaus praktikabel und produktiv heraus. Lehrer lernten eine Menge über Internet-Teaching. Das Homeoffice wurde für Viele zu einer Selbstverständlichkeit – einschließlich des Improvisierens und Zeit-Jonglierens, das damit verbunden ist. ![]() Gleichzeitig erlebten scheinbar veraltete Kulturtechniken eine Renaissance. Plötzlich erwischte man nicht nur den Anrufbeantworter, wenn man anrief, sondern real vorhandene Menschen. Das Virus brachte eine neue Kultur des Langtelefonieren ohne Second Screen hervor. Auch die "messages" selbst bekamen plötzlich eine neue Bedeutung. Man kommunizierte wieder wirklich. Man ließ niemanden mehr zappeln. Man hielt niemanden mehr hin. So entstand eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Der Verbindlichkeit. Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, auch junge Menschen, machten plötzlich ausgiebige Spaziergänge (ein Wort, das vorher eher ein Fremdwort war). Bücher lesen wurde plötzlich zum Kult. Reality Shows wirkten plötzlich grottenpeinlich. Der ganze Trivial-Trash, der unendliche Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein, er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend an Wert. Kann sich jemand noch an den Political-Correctness-Streit erinnern? Die unendlich vielen Kulturkriege um … ja um was ging da eigentlich? Krisen wirken vor allem dadurch, dass sie alte Phänomene auflösen, über-flüssig machen… Zynismus, diese lässige Art, sich die Welt durch Abwertung vom Leibe zu halten, war plötzlich reichlich out. Die Übertreibungs-Angst-Hysterie in den Medien hielt sich, nach einem kurzen ersten Ausbruch, in Grenzen. Nebenbei erreichte auch die unendliche Flut grausamster Krimi-Serien ihren Tipping Point. Wir werden uns wundern, dass schließlich doch schon im Sommer Medikamente gefunden wurden, die die Überlebensrate erhöhten. Dadurch wurden die Todesraten gesenkt und Corona wurde zu einem Virus, mit dem wir eben umgehen müssen – ähnlich wie die Grippe und die vielen anderen Krankheiten. Medizinischer Fortschritt half. Aber wir haben auch erfahren: Nicht so sehr die Technik, sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen war das Entscheidende. Dass Menschen trotz radikaler Einschränkungen solidarisch und konstruktiv bleiben konnten, gab den Ausschlag. Die human-soziale Intelligenz hat geholfen. Die vielgepriesene Künstliche Intelligenz, die ja bekanntlich alles lösen kann, hat dagegen in Sachen Corona nur begrenzt gewirkt. Damit hat sich das Verhältnis zwischen Technologie und Kultur verschoben. Vor der Krise schien Technologie das Allheilmittel, Träger aller Utopien. Kein Mensch – oder nur noch wenige Hartgesottene – glauben heute noch an die große digitale Erlösung. Der große Technik-Hype ist vorbei. Wir richten unsere Aufmerksamkeiten wieder mehr auf die humanen Fragen: Was ist der Mensch? Was sind wir füreinander? Wir staunen rückwärts, wieviel Humor und Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich entstanden ist. Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie »Zusammenbruch« tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen „schwarzen April“ gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann. Heute im Herbst, gibt es wieder eine Weltwirtschaft. Aber die Globale Just-in-Time-Produktion, mit riesigen verzweigten Wertschöpfungsketten, bei denen Millionen Einzelteile über den Planeten gekarrt werden, hat sich überlebt. Sie wird gerade demontiert und neu konfiguriert. Überall in den Produktionen und Service-Einrichtungen wachsen wieder Zwischenlager, Depots, Reserven. Ortsnahe Produktionen boomen, Netzwerke werden lokalisiert, das Handwerk erlebt eine Renaissance. Das Global-System driftet in Richtung GloKALisierung: Lokalisierung des Globalen. Wir werden uns wundern, dass sogar die Vermögensverluste durch den Börseneinbruch nicht so schmerzen, wie es sich am Anfang anfühlte. In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten. Könnte es sein, dass das Virus unser Leben in eine Richtung geändert hat, in die es sich sowieso verändern wollte? Warum wirkt diese Art der „Von-Vorne-Szenarios“ so irritierend anders als eine klassische Prognose? Das hängt mit den spezifischen Eigenschaften unseres Zukunfts-Sinns zusammen. Wenn wir „in die Zukunft“ schauen, sehen wir ja meistens nur die Gefahren und Probleme „auf uns zukommen“, die sich zu unüberwindbaren Barrieren türmen. Wie eine Lokomotive aus dem Tunnel, die uns überfährt. Diese Angst-Barriere trennt uns von der Zukunft. Deshalb sind Horror-Zukünfte immer am Einfachsten darzustellen. Re-Gnosen bilden hingegen eine Erkenntnis-Schleife, in der wir uns selbst, unseren inneren Wandel, in die Zukunftsrechnung einbeziehen. Wir setzen uns innerlich mit der Zukunft in Verbindung, und dadurch entsteht eine Brücke zwischen Heute und Morgen. Es entsteht ein „Future Mind“ – Zukunfts-Bewusstheit. Wenn man das richtig macht, entsteht so etwas wie Zukunfts-Intelligenz. Wir sind in der Lage, nicht nur die äußeren „Events“, sondern auch die inneren Adaptionen, mit denen wir auf eine veränderte Welt reagieren, zu antizipieren. Das fühlt sich schon ganz anders an als eine Prognose, die in ihrem apodiktischen Charakter immer etwas Totes, Steriles hat. Wir verlassen die Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit, die zu jeder wahren Zukunft gehört. Wir alle kennen das Gefühl der geglückten Angstüberwindung. Wenn wir für eine Behandlung zum Zahnarzt gehen, sind wir schon lange vorher besorgt. Wir verlieren auf dem Zahnarztstuhl die Kontrolle und das schmerzt, bevor es überhaupt wehtut. In der Antizipation dieses Gefühls steigern wir uns in Ängste hinein, die uns völlig überwältigen können. Wenn wir dann allerdings die Prozedur überstanden haben, kommt es zum Coping-Gefühl: Die Welt wirkt wieder jung und frisch und wir sind plötzlich voller Tatendrang. Coping heißt: bewältigen. Neurobiologisch wird dabei das Angst-Adrenalin durch Dopamin ersetzt, eine Art körpereigener Zukunfts-Droge. Während uns Adrenalin zu Flucht oder Kampf anleitet (was auf dem Zahnarztstuhl nicht so richtig produktiv ist, ebenso wenig wie beim Kampf gegen Corona), öffnet Dopamin unsere Hirnsynapsen: Wir sind gespannt auf das Kommende, neugierig, vorausschauend. Wenn wir einen gesunden Dopamin-Spiegel haben, schmieden wir Pläne, haben Visionen, die uns in die vorausschauende Handlung bringen. Erstaunlicherweise machen viele in der Corona-Krise genau diese Erfahrung. Aus einem massiven Kontrollverlust wird plötzlich ein regelrechter Rausch des Positiven. Nach einer Zeit der Fassungslosigkeit und Angst entsteht eine innere Kraft. Die Welt „endet“, aber in der Erfahrung, dass wir immer noch da sind, entsteht eine Art Neu-Sein im Inneren. Mitten im Shut-Down der Zivilisation laufen wir durch Wälder oder Parks, oder über fast leere Plätze. Aber das ist keine Apokalypse, sondern ein Neuanfang. So erweist sich: Wandel beginnt als verändertes Muster von Erwartungen, von Wahr-Nehmungen und Welt-Verbindungen. Dabei ist es manchmal gerade der Bruch mit den Routinen, dem Gewohnten, der unseren Zukunfts-Sinn wieder freisetzt. Die Vorstellung und Gewissheit, dass alles ganz anders sein könnte – auch im Besseren. Vielleicht werden wir uns sogar wundern, dass Trump im November abgewählt wird. Die AFD zeigt ernsthafte Zerfransens-Erscheinungen, weil eine bösartige, spaltende Politik nicht zu einer Corona-Welt passt. In der Corona-Krise wurde deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen haben. Wenn es ernst wird, wird das Destruktive deutlich, das im Populismus wohnt. Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher Verantwortlichkeiten bekam in dieser Krise eine neue Glaubwürdigkeit, eine neue Legitimität. Gerade weil sie »autoritär« handeln musste, schuf Politik Vertrauen ins Gesellschaftliche. Auch die Wissenschaft hat in der Bewährungskrise eine erstaunliche Renaissance erlebt. Virologen und Epidemiologen wurden zu Medienstars, aber auch »futuristische« Philosophen, Soziologen, Psychologen, Anthropologen, die vorher eher am Rande der polarisierten Debatten standen, bekamen wieder Stimme und Gewicht. Fake-News hingegen verloren rapide an Marktwert. Auch Verschwörungstheorien wirkten plötzlich wie Ladenhüter, obwohl sie wie saures Bier angeboten wurden. Tiefe Krisen weisen obendrein auf ein weiteres Grundprinzip des Wandels hin: Die Trend-Gegentrend-Synthese. Die neue Welt nach Corona – oder besser mit Corona – entsteht aus der Disruption des Megatrends Konnektivität. Politisch-ökonomisch wird dieses Phänomen auch »Globalisierung« genannt. Die Unterbrechung der Konnektivität – durch Grenzschließungen, Separationen, Abschottungen, Quarantänen – führt aber nicht zu einem Abschaffen der Verbindungen. Sondern zu einer Neuorganisation der Konnektome, die unsere Welt zusammenhalten und in die Zukunft tragen. Es kommt zu einem Phasensprung der sozio-ökonomischen Systeme. Die kommende Welt wird Distanz wieder schätzen – und gerade dadurch Verbundenheit qualitativer gestalten. Autonomie und Abhängigkeit, Öffnung und Schließung, werden neu ausbalanciert. Dadurch kann die Welt komplexer, zugleich aber auch stabiler werden. Diese Umformung ist weitgehend ein blinder evolutionärer Prozess – weil das eine scheitert, setzt sich das Neue, überlebensfähig, durch. Das macht einen zunächst schwindelig, aber dann erweist es seinen inneren Sinn: Zukunftsfähig ist das, was die Paradoxien auf einer neuen Ebene verbindet. Dieser Prozess der Komplexierung – nicht zu verwechseln mit Komplizierung – kann aber auch von Menschen bewusst gestaltet werden. Diejenigen, die das können, die die Sprache der kommenden Komplexität sprechen, werden die Führer von Morgen sein. Die werdenden Hoffnungsträger. Die kommenden Gretas. „Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen – im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen”, sagt Slavo Zizek im Höhepunkt der Coronakrise Mitte März Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ, das weit in die Zukunft weist. Eine der stärksten Visionen, die das Coronavirus hinterlässt, sind die musizierenden Italiener auf den Balkonen. Die zweite Vision senden uns die Satellitenbilder, die plötzlich die Industriegebiete Chinas und Italiens frei von Smog zeigen. 2020 wird der CO2-Ausstoss der Menschheit zum ersten Mal fallen. Diese Tatsache wird etwas mit uns machen. Wenn das Virus so etwas kann – können wir das womöglich auch? Vielleicht war der Virus nur ein Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine Zukunft gibt. Aber die Zukunft kann sich neu erfinden. System reset. Cool down! Musik auf den Balkonen! So geht Zukunft.“ Fotos: The Messe of Men, 100 Layer Cakelet, Lauren Apel, Danaed Gallo / Pinterest, Benjamin Patch, Horkurks, Elite Daily, Can’t do with you, All things bright, Jillian Harris, Instagram, Pinterest, A few lovely things, Susan Sonnen, Andrea Bagiardi, Well & Good,
Illustrationen: Davide Bonazzi |
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