Fast 7 Jahre unterwegs. 16.000 km. Zu Fuß. Paul Salopek auf den Spuren der Menschheit, die aus Afrika auswanderte und die Erde bevölkerte. Derzeit ist er in Indien. Auch hier zeigt sich: Schon immer waren Menschen unterwegs, auf der Suche nach einem besseren Leben... „Gehen bedeutet nach vorne zu fallen. Jeder Schritt, den wir unternehmen, ist ein verhafteter Sturz, ein abgewandter Zusammenbruch, eine abgebrochene Katastrophe. Auf diese Weise wird das Gehen zum Akt des Glaubens“ Paul Salopek, US-Journalist „Der Charakter eines Menschen spiegelt sich in seinem Gesicht. Doch wenn man über Kontinente wandert, lernt man nach unten zu blicken. Man begreift, wie wichtig Füße sind“. Im Jahr 2013 hat sich US-Journalist Paul Salopek von Äthiopien aus aufgemacht, jene Fußreise zu vollziehen, die bereits unsere Steinzeit-Vorfahren gegangen sind: Vom nördlichen Äthiopien, an einer der ältesten menschlichen Fossilienstätten der Welt, „Herto Bouri“, über den Mittleren Osten, durch Asien, über Alaska und den westlichen Rand Amerikas bis hinunter zur Südspitze Chiles. Eine Fußreise über rund 33.800 km. 25 Kilometer legt er in etwa pro Tag zurück. Konzipiert war, dass Salopek seine Reise innerhalb von sieben Jahren abschließen würde. Doch - die Weltwanderung wird weit länger andauern... „Überall, wohin ich kam, waren sie schon da: Migranten“, sagt der 57jährige, zweifache Gewinner des Pulitzer-Preises. Ob im Nahen Osten, in der Südtürkei, in Kasachstan, in Usbekistan oder rund um die schneebedeckten Gebiete Zentralasiens und deren beeindruckenden Gebirgslandschaften des Pamir, Hindukusch oder Karakorum. Ob am Punjab-Plateau in Pakistan oder auf den alten Pilgerwegen Indiens, aus allen Ecken der Welt verlassen Menschen ihre Heimatorte und machen sich auf den Weg – stetig auf der Suche nach einem vermeintlich besseren Leben. Mehr als 16.000 Kilometer hat Salopek bisher zurückgelegt. Auf den Spuren der ersten Migranten in der Menschheitsgeschichte. Etwa alle 150 km legt er einen Stopp ein, um seine Erlebnisse und Begegnungen auf seinem „Out of Eden Walk“ zu dokumentieren. „Ich bin ein privilegierter Fußgänger“. Klimawandel, technologische Innovation, politische Unruhen, Massenmigration, kulturelles Überleben... Oft mischt sich Salopek unter die Entwurzelten dieser Welt. Er schläft in staubigen UNO-Flüchtlingszelten in Jordanien, oder trinkt an trübseligen Raststätten in Dschibuti mit Flüchtlingen Tee. „Natürlich bin ich keiner von ihnen: Ich bin ein privilegierter Fußgänger. Mit Kreditkarte und Pass“, sagt Salopek. „Aber ich habe das Elend der Ruhr mit ihnen geteilt und bin viele Male von ihrem Erzfeind in Haft genommen worden: der Polizei. Eritrea, Sudan, Iran und Turkmenistan haben ihn Visa verweigert. Pakistan hat ihn hinausgeworfen - dann wieder hereingelassen. Die neue Mobilität der Menschheit hat die Welt schon jetzt verändert. Bei seinen Begegnungen spürt er oftmals, wie eng das Schicksal vieler Migranten mit der Entwicklung und Politik der globalen Welt verwoben ist. „Hunger, Ehrgeiz, Angst, politischer Widerstand: Die Gründe für Migration stehen nicht infrage“, sagt der US-Journalist. „Die Frage ist auch nicht, ob man dieser Entwicklung mit Angst oder Mitgefühl begegnet. Denn unabhängig davon, wie wir uns dabei fühlen: Die neue Mobilität der Menschheit hat uns und die Welt schon jetzt verändert.“ Bis zum Jahr 2050 werden mehr als 140 Millionen Menschen in Subsahara, Afrika, Südasien und Lateinamerika unterwegs sein, belegt eine Studie der Weltbank. Keineswegs freiwillig, sondern in erster Linie wegen den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. Mehr als eine Milliarde Menschen sind innerhalb ihrer Länder oder über Grenzen hinweg unterwegs, schätzen die Vereinten Nationen. Das ist einer von sieben Erdbewohnern. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute: vor Krieg, Verfolgung, Kriminalität, politischem Chaos, aber auch vor erdrückender Armut. Dieser gigantische neue Exodus wurde auch durch andere Entwicklungen in Gang gesetzt: ein globalisiertes Marktsystem, das soziale Sicherheitsnetze zerreißt; ein gefährlich gewordenes Klima und schnelllebige Medien, die menschliche Sehnsüchte hochpuschen. Forscher vermuten, dass die Gründe für den ersten Aufbruch der Menschheit aus Afrika möglicherweise ähnlich lagen, wie heute. Nämlich: Ein drastischer Klimawandel und mörderische Hungersnöte. Salopeks Berichte, Fotografien, Videos und Audiodateien schaffen wertvolle Dokumente. Eine Art digitales Archiv unserer heutigen Menschheit. Von Dorfbewohnern, Nomaden, Händlern, Bauern, Soldaten und Künstlern... Menschengeschichten, die nur selten in die Öffentlichkeit dringen. Ein globales Mosaik aus Gesichtern, Klängen und Landschaften. Ein buntes Puzzle, dass auch jene Wege aufzeigt, die uns Menschen miteinander verbinden und sich mit den wichtigsten Geschichten unserer Zeit beschäftigt. Die Grundidee des sogenannten „Out of Eden Walks“, ist ein „Slow Journalism“-Projekt, das auf ein Jahrzehnt angelegt ist. Mit dieser Weltwanderung und -beobachtung, soll ein Gegenpol geschaffen werden, zu unserer schnelllebigen und oberflächlichen digitalen Medien-Welt. Unterstützt wird das Out of Eden Walk-Projekt von der „National Geographic Society“, sowie der „Knight Foundation“ und „Abundance Foundation“. „Was immer Flüchtlinge sein mögen – sie sind auf keinen Fall machtlos“, sagt Salopek. Noch weniger ähneln sie den karikaturhaften Eindringlingen, die Rechtspopulisten fürchten, sagt der erfahrene National Geographic-Journalist: barbarische Horden, die kommen, um Jobs und Wohnungen, Sozialleistungen, Sexpartner und alles andere in den wohlhabenden Gastländern an sich zu reißen. „Die Flüchtlinge, mit denen ich gewandert bin, sind Pharmazeuten, Ladenbesitzer und Intellektuelle. Also normale Leute, die versuchen, mit den spärlichen Möglichkeiten zurechtzukommen. In Erinnerung an ihre Toten legen sie die Hände vors Gesicht und weinen. Im nächsten Moment sind sie unglaublich stark und großzügig...“ Derzeit läuft Salopek durch Indien. Und auch hier zeigt sich: Die Wahl der Schuhe - und ebenso wie ihr Fehlen - sagt etwas über die persönliche Geografie eines Menschen aus: Wohlstand oder Armut, Alter, Art der Arbeit, Ausbildung, Geschlecht, Stadt versus Land. Die Legionen von Migranten weltweit könne man nach ihren Füßen klassifizieren. „Wirtschaftsmigranten, jene Millionen Notleidender, die zumindest etwas Zeit zum Vorausplanen haben, scheinen den billigen chinesischen Unisex-Mehrzweck-Sneaker zu bevorzugen“, sagt der Journalist. Kriegsflüchtlinge, die vor Gewalt fliehen, müssen ihre Schreckenswege hingegen in Flip-Flops, Slippern, hochhackigen Schuhen oder in Stiefeln aus Lappen antreten...
„Hier ist es sehr, sehr langweilig“, erklärte ihm ein jugendliches Mädchen in Bihar, einem der ärmsten Staaten Indiens. „Meine Lehrer sind langweilig. Was machen Sie?“, fragt sie den Weltenwanderer Salopek. In ihren Augen leuchteten Wille und Intelligenz. Schon bald würde sie den beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um in einer von Indiens rasant anwachsenden Mega-Städte ihr Glück zu versuchen. Keine Mauer würde hoch genug sein, um sie zurückzuhalten. Wo wird sie landen? Niemand weiß es. „Es zählt nur eines", sagt Salopek: „Weitergehen.“ Die Schuhe des Mädchens jedenfalls waren robust... Web-Tipp: www.outofedenwalk.org Fotos: John Stanmeyer, Paul Salopek, Instagram Quelle: National Geographic Text: Helmut Wolf
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Faszination „Anstrengendes Gehen“. In der Natur. „Weltweitwandern“-GF Christian Hlade, 55, über Wandern als Kontrast zu unserer komplexen Welt, Ruheeffekte in der Wüste und warum Wandern auch Integrations-Potenzial besitzt... Herr Hlade, die Menschen zieht es wieder verstärkt in die Natur, zum Wandern. Warum? Bewegung in der Natur ist ein gutes Gegengewicht zur Beschleunigung der neuen Medien - bei allen Vorteilen von Smartphone & Co. Wandern erdet. Es gibt Studien, wie jene vom Alpenverein, die wissenschaftlich belegen, dass das Draußen sein eine weit nachhaltigere Wirkung auf Menschen entfaltet, als Indoor am Home-Trainer aktiv zu sein. Selbst die gleichen Bewegungsabläufe haben Outdoor eine andere Qualität: Die Farben, die frische Luft, die Eindrücke, aber auch die verschiedenen jahreszeitlichen Prozesse der Pflanzen, bewirken eine intensive, geistige Erholung und Entspannung. Wer am Berg oben steht und über die Landschaft blickt, merkt, dass alles ein bisschen kleiner und weiter weg ist... Da entsteht eine neue Perspektive. Wenn ich durch Arbeit und neue Medien eine Zeit lang so beschleunigt und produktiv war, dann brauche ich einen leisen, langsamen Gegenpol. Ich bemerke bei mir, dass ich diesen zweiten Gegenpol immer stärker brauche. Naturkontakt ist für mich nicht nur etwas, das ich grundsätzlich habe, sondern etwas, das ich immer wieder pflegen muss. Die Kehrseite ist der Massenauflauf in manchen Bergregionen... Es gibt besonders bei jungen Menschen einen Trend hinaus in die Natur zu gehen. Da gibt es auch manchmal Spitzen, wo plötzlich am Gipfel eine Menge Leute stehen. Auch wenn ich das in manchen Gegenden mit etwas Sorge beobachte, so glaube ich, dass diese Entwicklung doch überbewertet wird. Wenn in Wien 10.000 Touristen mehr an einem Wochenende unterwegs sind, fällt das eben weniger auf, als wenn am „Hochschwab“ (Berg in der Obersteiermark., Anm.) 300 Leute am Gipfel stehen. Der Wanderboom konzentriert sich auf die bekannteren Routen. Wie sind sie auf die Unternehmens-Idee des Weltweitwanderns gestoßen? Schon als Jugendlicher hatte ich das Gefühl: das, was mir die Eltern vorschlagen, gefällt mir gar nicht. Als Sohn des Baumeisters, der die Firma übernehmen sollte, habe ich mich nach dem Architektur-Studium ständig völlig ungeeignet gefühlt. Ich habe viel gelesen, fantastischer Realismus, Entdeckergeschichten... Das war meine Phantasiewelt, wo ich mich aus der Realität gerettet haben. Mit 16 bin ich mit „Interrail“ nach Marokko gefahren - und das hat mich völlig geflasht: Marrakesch, dunkel, mittelalterlich, eine völlig andere, magische Welt. Ich habe viele interessante Leute aus aller Welt kennengelernt – eine globale, bunte Traveller-Family. Nach der Matura war ich in Indien, auch dort habe ich den Australier, den Israeli, den Engländer, die weltweite Reise-Familie angetroffen. Und da wusste ich: das ist genau meins. Ich habe dann begonnen über meine Reisen Vorträge zu halten. Das ist ganz gut angekommen. Die Reise-Vorträge habe ich mit Plakaten im Stil der 70er-Jahre-Rockkonzerte angekündigt. Bei den Vorträgen spielten auch Live-Bands. Ich war der vortragende „Underdog“. Als Architekt war ich acht Jahre tätig. Irgendwie habe ich mich aber gefangen gefühlt. Meine Diplom-Arbeit beim Studium war, eine Solarschule in Ladakh (Indien) zu planen. Dafür sammelte ich Spenden und lukrierte Förderungen. 1999 kündigte ich den Job und ging für ein Jahr nach Ladakh, um diese „Solarschule“ aufzubauen. Dieses Projekt wurde in vielen deutschen Architektur-Zeitschriften hoch gelobt. Danach habe ich Reisegruppen vor Ort organisiert, auch das hat gut funktioniert. Plötzlich war ich erfolgreicher Architekt und Reisender. Danach habe ich viele Vorträge in Schulen und Institutionen gehalten. So hat das Eine das Andere ergeben... „Einfaches Wandern“ - ein ideales Kontrastprogramm zur unüberschaubaren, komplexen Welt? Beim Wandern lernst du sehr schnell dich von unnützem Zeug zu trennen. Wer unerfahren ist und ein paar Tag wandern möchte, nimmt vielleicht die Fotokamera, das Fernglas und die Reservebergschuhe mit. Da wiegt der Rucksack 15 Kilo und du kommst rasch drauf - das brauche ich alles gar nicht. Bei der nächsten Wanderung bist du dann nur mehr mit einem 7 Kilo schweren Rucksack unterwegs, ohne dass dir etwas fehlt. Weniger ist beim Wandern viel mehr. Einfachheit ist hier Luxus. Ganz anders als in unserem oft überfrachteten Alltag… Kommt diese Reduktion auch bei Jugendlichen an? Bei Jugendlichen wird Wandern zu einer Art Gegenwelt. Die Natur-Fotos aus dieser Gegenwelt werden auf Instagram gepostet, um sich damit in der realen Welt zu profilieren… Der Mensch ist ja ein widersprüchliches Wesen. Bei mir ist das genauso: Ich bin Naturschützer, auf der anderen Seite fliege ich viel. Ich bin für Bio-Lebensmittel, aber manchmal kaufe ich mir halt doch eine Schokolade. In der Natur sind Marken und Status nicht so wichtig. Im Alltag zählen dann wieder gewisse Lifestyle-Codes. Beides hat seine Berechtigung. Wandern ist für Jugendliche eine Art Freiraum. Da ist mehr Individualismus möglich: dort können sie sich nach Lust und Laune kleiden und die Freiheit von Konventionen geniessen. Das ist etwas anderes, als wenn sie sich mit der Clique in der Stadt treffen. Nimmt man diese Reduktion des Wanderns auch in den Alltag mit? Das nimmt man sicher mit. Es verändert einen auch. Die schlechte Nachricht ist: dieser Sinn für Reduktion hält nicht lange an. Wenn ich von einer langen Wanderung zurückkomme, muss ich sehr aufpassen, dass dieses Gefühl der Reduktion nicht schon am 3. Tag vom Alltagstrubel verdrängt wurde. Ich muss dieses Gefühl dann immer wieder auffrischen. Auch, um mir zu vergegenwärtigen, das Leben ist nicht so eng ist, wie es im Alltag manchmal erscheint… Die meisten Menschen gehen mit Partner oder Freunden wandern. Wandern hat also auch eine sehr soziale Komponente... Beim Gehen befindet sich der Körper in einem gewissen Rhythmus. Der Körper ist beschäftigt, Gedanken werden frei. Das Gehen beschleunigt den Denkprozess. Schon die griechischen Philosophen haben wichtige Gespräche im Gehen geführt. Wenn ich beim Weitwandern losgehe, dann merke ich, dass es Anfangs aus mir nur so heraussprudelt. Da kommen all die Dinge heraus, die sich im Laufe der der Zeit angesammelt haben. Nach zwei, drei Tagen des Gehens und Redens, kehrt dann eine innere Ruhe ein. Plötzlich hast du keine Gedanken mehr. Deshalb empfehle ich immer wieder einmal drei, vier Tage oder eine Woche zu Wandern. Dieses Gefühl ist, wie nach der Sauna: du hast geschwitzt und fühlst dich frei und zufrieden. Gibt es Orte, wo bei ihnen ein besonderer Ruheeffekt eintritt? Ganz intensiv spüre ich diesen Effekt in der Wüste. Dort umgibt mich nur eine Farbe und all diese weichen Formen. All die Reize fallen weg. Ein paar Tage in der Wüste, und du hast ein Gefühl der totalen Freiheit. Wenn du dann einen Baum in der Wüste siehst, ist das schon ein riesengroßes Ereignis für die Augen (lacht). Es erhöht sich die Detailschärfe. In der Stadt muss ich täglich ein paar hundert Werbebotschaften und Sinnesreize wegblenden und filtern. Eine Landschaft, wo nur pure Natur ist, eröffnet einem eine unglaublich reiche, innere Welt. Was ist für Sie der größte (An-)Reiz Wandern zu gehen? Der größte Reiz ist es, aus meinem städtischen Leben auszubrechen (Hlade lebt in Graz, Anm.) . Das ist etwas anderes, als auf ein Konzert zu gehen. Rausgehen ist wichtig für meine innere Stabilität. Naturkontakt gehört für mich wesentlich zum Mensch-sein dazu. Ich kann es zwar ein paar Monate ignorieren, aber auf Dauer fällt mir der mangelnde Naturkontakt auf den Kopf. Wandern hat ja auch einen demokratischen und sozialen Effekt: Jeder kann jederzeit losgehen, ganz einfach und ohne Aufwand… Richtig. Auf den Wanderhütten triffst du alle sozialen Schichten: Arbeiter, Akademiker, Menschen vom Ort... Und du bist eigentlich immer per Du. Wandern bringt Leute zusammen. Du sprichst mit allen und jeder ist halbwegs gut drauf. Ein kleines Pläuschchen über Wetter oder Route, geht immer. Wobei, man muss schon sagen, Wandern ist in erster Linie ein sehr westliches, mitteleuropäisches Kulturgut… Wenige Migranten wandern, oder? Ja, das stimmt. Das Thema hat wahrscheinlich etwas mit dem Lebenshintergrund zu tun. Wobei man sagen muss, dass sich hier global gerade vieles verändert. Die Chinesen beginnen verstärkt zu Wandern, die Russen ein bisschen. In Japan und Taiwan ist Wandern von jeher sehr beliebt. In den arabischen Ländern pilgert man eher. Wir bieten bei Weltweitwandern übrigens ein neues Wanderreiseprojekt mit Flüchtlingen an. Dabei können Flüchtlinge gratis teilnehmen. Sie bekommen die Fahrkarten gesponsert und sind gemeinsam mit jungen Österreichern unterwegs. Das "Medium Wandern" als Möglichkeit, um mit Österreichern und lokaler Kultur in Kontakt zu treten. Besitzt Wandern ein Integrations-Potenzial? Durchaus. In der Natur trifft man sich ja spätestens bei der Jause oder beim Picknick. Sowohl in Asien als auch im Nahen Osten, gibt es diese Picknick-Kultur. Man geht raus, trifft sich mit Familie und Freunden, verbringt Zeit zusammen. Es gibt durchaus Schnittmengen beim Gehen und Aufenthalt in der Natur. Wie lautet Ihr Lebenskonzept? Bis jetzt galt es die Firma aufzubauen und anderen Leuten davon zu erzählen. Ich würde gerne meine Erfahrungen, nicht nur vom Wandern, teilen und andere damit inspirieren. Als eine Art Förderer und „Ermöglicher“ für andere in der Gesellschaft wirken… Vielen Dank für das interessante Gespräch! Web-Tipp: „Wandern und Horizont erweitern“ Buch-Tipp: „Das große Buch vom Wandern“ Autor: Christian Hlade Umfang: 384 Seiten Erschienen bei: Braumüller Verlag Fotos: Weltweitwandern Text: Helmut Wolf #5Fragen5Antworten Jevin, 18 Welche Social Media-Plattform nutzt du am häufigsten?
Was gibt Dir Kraft? Traurige Musik. Dabei ich kann immer viel nachdenken... Was macht dir Mut? Wenn jemand mit mir lacht... Wer inspiriert Dich besonders? Mein Freund Was würdest du sofort verändern wollen, wenn du es könntest? Dass alle Menschen respektvoll miteinander umgehen Respektvolles Miteinander. Kreislaufdenken. „Sonnentor“-GF Johannes Gutmann gilt als Vorreiter der Gemeinwohlökonomie - und einer Geschäftskultur mit Humor und Bodenhaftung. Ein Gespräch über gute Stimmung im Betrieb als Erfolgsprinzip und warum aus der Unordnung Vielfalt entsteht... Lieber Herr Gutmann, bei unserem Gespräch vor vier Jahren meinten sie, eines ihrer Prinzipien lautet: „Immer am Boden bleiben – und sich nicht so ernst nehmen“. Auch auf ihrer Visitenkarte steht nicht Geschäftsführer, sondern „Vor-Turner“. Wie wichtig ist Humor - im Geschäfts- wie im Alltagsleben? Das Business ist von vielen Leuten derartig optimiert und auf Effizienz hin getrimmt worden, dass für Spaß keine Zeit mehr bleibt. Ich sage aber immer zu meinen Mitarbeitern: wenn die Stimmung leidet, dann leidet nicht nur das Ergebnis, sondern auch die ganze Organisation. Wenn hier gute Stimmung herrscht, jeder motiviert ist, dann braucht sich keiner Sorgen über das machen, was unterm Strich herauskommt - da kommt einfach ein gutes Ergebnis heraus. Und zwar nicht nur, dass alle davon leben können, sondern auch alle Freude daran haben. Deswegen unser Spruch „Da wächst die Freude“. Die Botschaft ist: Nehmt das Business nicht so ernst und knochentrocken. Natürlich haben wir auch Geschäftsziele, wollen unseren Ertrag erwirtschaften. Aber wenn die Stimmung passt, dann haben wir eigentlich dafür vorgesorgt, dass es auch so positiv bleibt. In dem Moment, wo die Gier einzieht, hast du schon verloren. In all unseren Betrieben gibt es beispielsweise keine Bonifikationen oder Provisionen für besondere Leistungen. Darüber bin ich sehr froh. Weil damit die gute Betriebsstimmung, dieses Grundsummen im Bienenstock, gleichmäßig anhält. Nur die Gier erzeugt Fehler. Wie Gandhi schon gesagt hat: Es ist genug für alle da, nur für die Gier jedes Einzelnen ist es nicht genug. Das ist die Wahrheit... Da sind die Signale aus der wachstumsgetriebenen Wirtschaft aber oft ganz anders… …Deshalb dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn die Wirtschaft mit den Grenzen der Natur nicht zusammen geht. Leider wird Wirtschaft noch immer nach dem Prinzip Gier und „Mehr ist besser“ gelehrt. Sonnentor geht da seit Jahren einen anderen wirtschaftlichen Weg - den der „Gemeinwohlökonomie“: Alle sollen etwas davon haben. Unternehmensberater hätten ihnen wahrscheinlich etwas anderes geraten… Natürlich, deswegen lasse ich diese Berater und Coaches auch nicht in unser Haus. Ich schätze sie, aber noch lieber mache ich Witze über sie (lacht). Im Grunde sind sie aber arme Hunde. Sie erzählen dir nur, wie es vielleicht besser sein könnte – und dann gehen sie wieder. Sollte man Wirtschaft neu denken? Wir sollten Wirtschaft nicht nur neu denken, sondern neu tun. In einem bewussten, respektvollen Miteinander. Ich kann von niemanden Respekt verlangen, wenn ich nicht selber respektvoll mit anderen und unseren Ressourcen umgehe. Ich kann nicht immer etwas von anderen haben wollen, wenn ich nicht selber gebe. Man muss es vorleben. Ich bemühe mich hier Vorbild zu sein. Wird es schwieriger mit zunehmendem Erfolg, weltweiten Vertrieb und immer mehr Mitarbeitern das Gemeinwohl-Prinzip zu leben? Nein. Es funktioniert deshalb so gut, weil alles gesund und organisch herangewachsen ist. Jeder der mir sagt, er hilft mir bei der Arbeit, über den freue ich mich. Und wenn er dann seinen Arbeitsplatz bekommen hat, habe ich wiederrum weniger Arbeit - er hat mir also geholfen. Der Mitarbeiter arbeitet aber nicht für mich oder damit ich mir mehr (Geld, Anm.) herausnehmen kann, sondern er arbeitet für sich... Ich nehme mir noch immer das Gleiche heraus, wie vorher. Ich habe nie gesagt, wir haben jetzt 500 Mitarbeiter, mehr Umsatz, deswegen steht mir jetzt mehr Geld zu. Was tue ich dann mit soviel Geld? Eine kleine Episode: Ich war in der Situation, dass mir jemand Geld geschenkt hat. Ja, geschenkt. Wahrscheinlich, weil der Spender nicht den wahren Sinn für seine finanziellen Mitteln gefunden hat. Er hat nur gesagt: „Du machst viel mehr aus dem Geld, da hast du es.“ Ich wusste gar nicht, was ich damit tun soll, den totalen Stress bekommen. Ich habe dem Spender sofort gesagt, dass er es eingrenzen sollte: Wofür sollen die finanziellen Mittel verwendet werden? Für Forschung, für neue Projekte... Und so haben wir es dann gemacht und gut aufgeteilt… Für mich war aber danach klar: Geld alleine macht nicht glücklich. Im Gegenteil, es verursacht mehr Stress. Vor allem jenen Stress, dass das Geld nicht weniger wird, sondern immer mehr… Wie könnten wir es schaffen, ein neues Bewusstsein zu für die wirklich wertvollen Dinge und Aspekte in der Wirtschaft und Gesellschaft zu etablieren? Ich war einiger Zeit auf der Kinder-Uni. Dort habe ich den Kindern erzählt, dass es immer gut ist, für Natur und Umwelt Augen und Ohren offen zu halten. Das es wichtig ist, zu schauen, was rund um das Haus wächst, es zu erkennen und etwas daraus zu machen. Da ging es um die wirklich grundlegenden Dinge und Fragen des Lebens: Woher kommen die Lebensmittel? Na, aus dem Supermarkt, war dann die Antwort. Viele Kinder und Jugendliche haben überhaupt keinen Bezug mehr zu ökologischen Kreisläufen und den Lebensmitteln, die für uns lebensnotwendig sind. Aber wenn du den jungen Menschen Informationen und Wissen lebendig vermittelst, dann saugen sie das alles auf wie Schwämme. Diese uns angeborene, kindliche Neugierde und Begeisterungsfähigkeit, das war sehr berührend - und für mich ein deutliches Zeichen: In der kommenden Generation liegt viel Potenzial zum Wandel und zur Veränderung… Kinder an die Macht, hat schon Herbert Grönemeyer gesungen… Wer sich die kleine Greta Thunberg anschaut, was die weltweit bewegt – unglaublich! Da sieht man, was alles möglich ist. Durch ihre Aktionen und Fridays for Future-Bewegung hat sie bereits enorm viel verändert. Vor allem hält sie Politikern und Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt den Spiegel vor. Die schauen auch hinein, leider erkennen sie aber oft nicht, was darin zu sehen ist und was sie angerichtet haben. Dennoch: es bewegt sich etwas… Auch sie versuchen über Unternehmensgrenzen hinaus zu verändern: Von Kursen über Permakultur bis hin zu Workshops zu Kreislaufdenken oder der Ausbildung zum Wildkräuter-Guide. Bewirkt das etwas? Definitiv. Das spüren und merken wir an den vielen positiven Rückmeldungen. Das ist das wirklich Schöne und mein Treibstoff im Tank der mich motiviert. Ich gehe nicht in die Parteipolitik, sondern in die Gesellschaftspolitik, zu den Menschen. Deswegen auch mein Draht zu den Kindern, zu jener Menschengruppe, die in Zukunft die Welt gestalten werden. Ihre Handelsbeziehungen sind weltweit verzweigt – von Neuseeland oder Tansania. Trotzdem ist das Unternehmen nach wir vor im „tiefen Waldviertel“ verankert. Wie wichtig ist diese regionale Verwurzelung für das Unternehmen? Nach Strögnitz (Firmenhauptsitz, Anm.) hat noch jeder gefunden (lacht). Natürlich ist diese regionale Verankerung wichtig. Gerade auch, um zu sehen und zu erfahren, woher unsere Produkte herkommen. Hier kannst du Permakultur spüren, du kannst hier schlafen, du kannst in den Wald gehen… Du kannst hier einfach viel Zeit verbringen. Wir haben das auch deswegen ausgeweitet, weil die Menschen immer mehr wissen wollen. Wir versuchen all die Mechanismen und den Kreislauf der Dinge nahe zu bringen und verständlich zu machen. Auf unserem Bauernhof sieht es nach einem großen Durcheinander aus, nach einem Saustall, aber genau diese Unordnung zeigt jene enorme, natürliche Vielfalt, die sich viele heute nicht mehr vorstellen können. Natur ist nicht blitzblank-sauber und ordentlich. Je wilder ein Wald aussieht, umso gesünder ist er. Monokultur ist eben mono und nicht vielfältig. Aus dieser Vielfalt entstammen wir… Rund 900 Produkte umfasst das Sortiment. Alleine in Österreich gehören 500 Mitarbeiter und 300 Bauern gehören mittlerweile zur „Sonnentor-Familie“. Wo liegen die mittel- und langfristigen Ziele? Ich setze mir stets Ziele - jedoch keine monetären. Länger darauf hingearbeitet habe ich auf einen weitreichenden Schritt, den ich heuer umgesetzt habe. Nämlich: die Geschäftsführung in mehrere Hände zu legen. Mit mir gibt es nun drei weitere Geschäftsführer. Nach dem Grundsatz: Ein Tisch steht stabiler mit vier Füßen. Damit steht der Betrieb zukünftig auf einem sicheren Fundament. Zudem bedeutet das auch: mehrere Talente in der Geschäftsführung. Die Personen kommen alle aus dem Unternehmen. Und dann kommt natürlich noch der laufende Ausbau des Unternehmens hinzu… Fad wird uns sicher nicht. Was würden sie sofort ändern, wenn sie es könnten – generell und im Unternehmen? Ich würde sofort all jene zur Verantwortung ziehen, die Schaden an der Umwelt nehmen. Die sollten sofort das Geldbörsel aufmachen. Und im Unternehmen: Wenn wir irgendwo etwas sehen, was wir verändern sollten, dann tun wir es einfach. Auf was sollen wir warten? Die einzige Konstante in der Wirtschaft, ist die die Veränderung. Wie lautet Ihr Lebenskonzept? Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinen anderen zu. Das hat mir meine Mutter schon als Kind gesagt, als ich die Katze am Feld am Schwanz gezogen habe... Vielen Dank für das interessante und humorvolle Gespräch! Buch-Tipp: „Wer spinnt, gewinnt!: Geschichten über Freude, Mut & Bauchgefühl“ Autor: Johannes Gutmann Umfang: 192 Seiten Erschienen bei: Styria Verlag Fotos: Instagram, Sonnentor Text & Interview: Helmut Wolf #5Fragen5Antworten Sezer, 20 Welcher Film gefällt dir besonders?
Mein Lieblingsfilme sind „Scarface“ und „Der Pate“ Was gibt Dir Kraft? Sport = Kraft, Musik = abschalten, Natur = Frieden & Freiheit Was macht dir Mut? Einfach alles Dein liebstes Sprichwort? „I never lie, because I don’t fear anyone. You only lie, when you’re afraid” Was würdest du sofort verändern wollen, wenn du es könntest? Falsche Freunde, die ihre wahres Gesicht nicht zeigen 16 Wochen. 5 internationale Start-ups. 1 österreichisches Technologie-Unternehmen. Die Kapsch Group sieht in der Zusammenarbeit zwischen jungen und etablierten Unternehmern die Basis nachhaltiger (Mobilitäts-)Entwicklungen. Das wurde mit dem Accelerator-Programm „Factory1“ eindrucksvoll bewiesen... „Wir haben Start-ups gesucht, die unsere Leidenschaft für Technologie und unseren Willen zur Gestaltung der Zukunft der Mobilität teilen“, sagt Marcus Handl, Head of Corporate Development & Innovation bei Kapsch. Und Handl ergänzt: „Schließlich haben wir sie gefunden". Mit den erforderlichen Ressourcen und Technologien, dem Know-how von erfahrenen Mentoren der Kapsch Group sowie einem internationalen Kundenstamm waren die ausgewählten Start-ups in der Lage, erfolgreiche Proof-of-Concept*-Projekte aufzubauen. „Wir sind mit allen wichtigen Meilensteinen auf dem richtigen Weg“, zeigt sich Vivien Dollinger (Foto rechts), CEO von ObjectBox, begeistert. ObjectBox, ein deutsches Start-up mit Schwerpunkt Datenspeicherung für kleine IoT- und mobile Geräte, wurde mit vier anderen Start-ups zum Sieger des „Factory1 Accelerator-Programms“ auserkoren. Erklärtes Ziel des von Kapsch ausgerufenen Accelerator-Programms ist es: „Gemeinsam mit Jungunternehmern erarbeitete Lösungen sollen Grundlage für längerfristige Kollaborationen mit nachhaltigem Einfluss auf die Mobilität der Zukunft sein.“ Über 50 Mentoren aus 14 Ländern und verschiedenen Unternehmen der Kapsch Group haben das Programm 16 Wochen lang begleitet... „Wir wollten echte Beziehungen zu den Start-ups aufbauen“, sagt Simrit Sandhu, Programm-leiterin von Factory1. „Kapsch ist daran interessiert, den Start-ups bei der Skalierung zu helfen, indem sie gemeinsam innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen, die das Portfolio von Kapsch ergänzen“, erläutert Sandhu die Philosophie des Accelerator**-Programms. In den vier Monaten des -Programms wurden drei grundlegende Aspekte zur Geltung gebracht: 1. Die Entwicklung eines Business Cases. 2. Eine eigenkapitalfreie Projektfinanzierung in die Wege geleitet sowie 3. gemeinsam an der Weiterentwicklung der Prototypen zu Proof-of-Concept-Projekten gearbeitet. „Wenn Sie mit Unternehmen in unserer Branche arbeiten, arbeiten Sie normalerweise nur mit Technikern zusammen. Und es braucht viel Zeit, um das Projekt voranzutreiben “, sagt David Gugelmann, CEO des Schweizer Cybersecurity-Start-ups „Exeon Analytics“, einem weiteren Factory1-Sieger. „In diesem Fall war es Herr Kapsch persönlich, der die ganze Sache vorantrieb. Das war sehr hilfreich, um die notwendigen Ressourcen zu beschaffen, die wir brauchten, um schnell einen Proof of Concept durchzuführen“, führt Gugelmann aus. „Das Kapsch-Team ist sehr gut organisiert, sie wissen, wovon sie sprechen und wissen, was sie wollen. Das machte alles sehr einfach “, sagt auch Brian Kelly, Business Development Director bei „Bestmile“, einem Mobilitäts-Start-up (ebenfalls) aus der Schweiz. Die fünf Start-up-Teams von Factory1 fühlten sich schnell als Teil des „Familien-Unternehmens“. „Kapsch hat uns zu ihrer Familie eingeladen, um gemeinsam ein Projekt aufzubauen. Das ist wirklich großartig “, sagt Evgeny Kanshin, CBDO von „Aerostate“, einem amerikanischen Jung-Unternehmen, das sich auf Luftqualitätsanalysen und Analysetools für Wettervorhersagen für Städte und Unternehmen spezialisiert hat. „Kapsch ist wie eine Familie, und wenn Sie ein Teil davon sind, kümmern sie sich wirklich um Sie. Das ist eine tolle Erfahrung“, freut sich ebenso ObjectBox-CEO Vivien Dollinger. „Es ist sehr interessant zu sehen, wie ein Start-up und ein profiliertes Unternehmen zusammenarbeiten können. Factory1 hat gezeigt, dass es möglich ist dabei erfolgreich zusammenzuarbeiten “, gibt sich auch Georges Aoude, CEO des Mobility-Start-ups „DERQ“ aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, beeindruckt. 5, 3, 3. „Ich möchte das Programm mit den drei Zahlen „5, 3, 3“ zusammenfassen“, sagt Factory 1-Program Owner Marcus Handl: „Wir werden mit allen fünf Start-ups Partnerschaften eingehen. Mit drei davon haben wir bereits konkrete Kundenprojekte initiiert. An drei Start-ups sind wir in tiefergehenden Beteiligungsgesprächen.“ Die vier Monate im Accelerator-Programm waren jedenfalls harte Arbeit. Während beispielsweise die auf Edge-Computing spezialisierte ObjectBox an der Speicherung und Verarbeitung von Daten in Zügen arbeitet, arbeitet Bestmile wiederrum daran, ihre „Demand Responsive Transportation“(DRT)-Lösung in eine Mobility as a Service-Plattform (MaaS) der Kapsch-Tochter Fluidtime zu integrieren.
„Behalte dein Leben lang die Leidenschaft“. Georg Kapsch, CEO der Kapsch Group, zeigte sich im Rahmen der feierlichen Präsentation der Proof-of-Concepts sehr beeindruckt von den Ergebnissen und begeistert vom Spirit der Beteiligten. „Wir werden uns sowohl auf Factory1 als auch auf Intrapreneurship konzentrieren, um die Innovation im Unternehmen zu fördern“, sagt Georg Kapsch. Schließlich wolle man den Mitarbeitern helfen, selbst unternehmerisch zu denken. Sein Rat an alle Start-up-Gründer, die am Programm teilgenommen haben: „Behalte dein ganzes Leben lang die Leidenschaft für Menschen und kümmere dich um sie“. Ein Ratschlag, den sich viele Unternehmer (und Politiker) zu Herzen nehmen sollten... Web-Tipps: www.factory1.net www.kapsch.net *Proof-of-Concept (PoC): Proof of Concept bezeichnet einen Meilenstein, an dem die prinzipielle Durchführbarkeit eines Vorhabens belegt ist. **Accelerator: Beschleunigung, Programmzeitverkürzung Fotos: Kapsch Text: Helmut Wolf Sind Bilder die neue Sprache? Fotos ein Gegenpol zur Vergesslichkeit? Peter Saak, 55, GF beim Kamera- und Druckerhersteller Canon Austria im Gespräch über Nachhaltigkeit als zentrales (Erfolgs-)Element im Unternehmen und „die Einzigartigkeit der Momentaufnahme“... „Zusammen leben und arbeiten für das Gemeinwohl“. Es ist genau dieses japanische Sprichwort, dass einem während des gesamten Gesprächs in der Wiener Firmenzentrale bei Canon Austria im Hinterkopf schwebt. Ein Zitat, dass nicht nur als unternehmerisches Grundprinzip gilt, sondern ganz der Philosophie von „Kyosei“ entspricht. Einer Wertehaltung, die „bei allen geschäftlichen Aktivitäten die planetaren Grenzen respektiert, die Umweltauswirkungen minimiert und den positiven, sozialen Wandel unterstützt“. Ein erfolgreiches, globales Unternehmen, das den rauen, wirtschaftlichen Marktzwängen unterliegt – und gerade mit Nachhaltigkeit punktet? Die Welt und Gesellschaft besser machen. Das Unternehmen Canon, das wird beim Gespräch mit Österreich-Geschäftsführer Peter Saak besonders deutlich, das ist der Glaube an die positive Kraft des Bildes, der „Imaging-Technologien“ und der Vision mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen Welt und Gesellschaft besser zu machen. Ein Erfolgsmodel, wie das Unternehmen seit vielen Jahren beweist - trotz zunehmend scharfer Konkurrenz durch omnipräsente Smartphone-Kameras. Im nachfolgenden Interview plädiert Canon Austria-GF Peter Saak für mehr Achtsamkeit im Alltag und erläutert, wie die Fotokamera dabei helfen kann, die Welt bewusster zu sehen und zu erleben... Lieber Herr Saak, wir leben in einer visuell geprägten Welt. Millionen Bilder werden täglich über soziale Medien „geteilt“. Definieren Fotos eine „neue Sprache“? Das kann man durchaus so sagen. Fotos sind heute eine Form der neuen Sprache geworden. Früher hat man Fotoalben gezeigt hat oder sich gegenseitig Briefe geschrieben… Gerade für junge Menschen ist das Bild heute zum Zentrum ihres Lebens geworden. Aber auch für die Generation 40+ und 50+ ist das Foto enorm wichtig geworden. Und das nicht ohne Grund: Fotos bilden ab, wie es mir gerade emotional geht. Ob ich lustig oder traurig bin, woran ich gerade denke oder welche Speisen mir besonders gut schmecken. Instagram beispielsweise ist eine reine Plattform der Bilder. Und gerade die Jugend kommuniziert vermehrt über die „Bildsprache“: Mit Bildern zu „sprechen“ reicht den jungen Menschen heute. Ein Foto bildet den Moment im Leben authentisch ab. Was ich zudem feststelle: Kommunikation über Social Media-Kanäle wie WhatsApp findet bei Jugendlichen sehr verknappt statt. Viele Worte und Sätze werden verkürzt: „Gemma Kino“ etc. Generell wird auch weniger gelesen. Dadurch leidet natürlich auch die Sprache und die menschliche Gabe Zusammenhänge „ganzheitlich“ zu verstehen. Hier sehe ich einen gewissen Nachteil durch die zunehmende Digitalisierung. Ich bin überzeugt davon, dass haptisches Lesen von Büchern, Zeitungen etc. dem sinnerfassenden Lesen dient. Auf der anderen Seite ist das Bild natürlich ein hervorragendes Tool, um Botschaften rasch zu transportieren. Als Unternehmer sage ich: Ein Ziel zu visualisieren, zu verbildlichen, ist sehr nützlich... Wie halten Sie es persönlich, die neuen Medien achtsam zu nutzen? Für mich ist es wichtig, mir immer wieder Zeit zu nehmen, um nichts zu tun. Wir sollten uns als Gesellschaft viel öfter einfach zurück zu nehmen, in Ruhe üben und den Moment im Hier und Jetzt aufnehmen. Ich nehme beispielsweise bei Meetings kein Handy mit, um nicht abgelenkt zu werden und mich ganz auf das Gespräch zu konzentrieren. Wie gerade hier bei diesem Interview... Apropos Ablenkung: Die Zeit ist extrem schnelllebig. Was heute da ist, ist morgen oft schon vergessen. Fotos dagegen halten den Moment fest – oft für immer. Könnte das Foto als „Gegenpol“ zur Vergesslichkeit? Das glaube ich schon. Für uns Menschen sind Geschichten und Erinnerungen sehr wichtig. Wenn ich ein Bild betrachte, erinnere ich man an vergangene Momente. Das Foto zur Erinnerung ist ein großartiges Kommunikationsmittel. Als Mutter, Vater, Oma und Opa Bilder aus der Vergangenheit zu betrachten - das weckt große Emotionen. Aber: Ein Foto kann auch als Weckruf dienen, als positive Stimulation... Wie kann man Erinnerung sonst besser darstellen, als mit einem Foto, das einem berührt...? Ein Foto kann aber auch die ganze Welt zum Nachdenken anregen und sogar politische Entscheidungen mitbeeinflussen. Denken sie nur an die Bilder aus Syrien oder anderen Krisenregionen.... Was ist für sie das Besondere an der Fotografie? Diese Einzigartigkeit der Momentaufnahme, das hat eine unglaubliche Kraft. Ein Foto stellt einen, meinen Blickwinkel dar. Die Sonneneinstrahlung, die auf eine Person fällt. Diese Person von hinten oder vorne fotografiert... Ich kann ein paar Sekunden warten, dann verändert sich eine Perspektive - und damit auch das Foto. Für mich ist ein gutes Foto jenes, das den Moment einfängt... Kann ein ausdrucksstarkes Foto die Sichtweise auf das Leben (positiv) verändern? Es kann sehr stimulierend sein. Beispielsweise kann ich mich bei Sportfotos emotional hineinsteigern. Ein Foto, daß einen besonders sportlichen Moment abbildet, finde ich großartig! Ich bin selber sehr sportlich und ein herausragendes Foto kann für mich hier sehr motivierend und anregend sein. Das spornt mich an und oft frage ich mich: Kann ich das auch? Außergewöhnliche Fotos motivieren Menschen Dinge zu tun. Ein schönes Foto, mit einer Familie beim Wandern - das regt an. Ein Naturfoto stimuliert mich, um etwas zu tun, raus zu gehen, etwas zu erleben... Wenn ich ein Bild von einer schönen Landschaft, einer Alm, von herrlichen Bergen sehe, dann denke ich mir sofort: Da will ich hin! Übrigens: ein Großteil der Tourismusregionen „leben“ von fotografisch stimulierenden Aufnahmen... Mit ihrer Kampagne „Live for the Stories“ ermuntern sie Menschen „rauszugehen“, Geschichten fotografisch festzuhalten. Ist die Fotografie eine Möglichkeit die Stadt, die Natur, die Umwelt „neu“ zu sehen - und zu entdecken? „Storytelling“ ist ein wichtiges Thema für uns. Was Canon mit seinen Produkten und Tools erreichen möchte, ist vor allem, die Kreativität der Menschen zu forcieren. Es geht aber auch darum, die Welt achtsamer zu betrachten: Egal, ob wir Natur, Tiere, Menschen oder die Stadt anschauen, Achtsamkeit ist ein zentrales Element für das bewusste Leben und Erleben. Viele Menschen achten heute nicht mehr auf die (kleinen) Dinge. Die Welt ist voller interessanter Dinge und Landschaften, die es zu entdecken gibt. Mit einem achtsamen Bewusstsein sieht man einfach mehr - dies wird durch unsere „Live for the Stories-Kampagne unterstützt. Die Fotokamera kann einem dabei unterstützen, ja vielleicht sogar heranführen bewusster durch das Leben zu gehen. Am Ende wird das Element Achtsamkeit zu einem gewissen Automatismus – auch ohne Kamera... Was zeichnet Canon Austria als Unternehmen besonders aus? Es tut uns gut als stabile Organisation am Markt aufzutreten. Dies zeigt auch mein persönlicher Werdegang innerhalb des Unternehmens. Seit 25 Jahren bin ich in unterschiedlichen Tätigkeiten bei Canon tätig. Davon 18 Jahre in Zentral- und Osteuropa. Sieben Jahre verantwortet ich nunmehr Canon in Österreich. Die durchschnittliche Verweildauer der Mitarbeiter hierzulande beträgt 17 Jahre. Was ich damit sagen möchte? Kontinuität und Stabilität ist gerade in bewegten Zeiten ein wichtiges Element des Erfolges geworden. Die langjährige Treue und Loyalität der Mitarbeiter spiegelt aber auch unser Kernwesen - nämlich: die Nachhaltigkeit. Wir legen großen Wert auf Beständigkeit, Qualität und eine lange Lebensdauer unserer Produkte. Das sehen wir als Zeichen der Verantwortung gegenüber unseren Kunden, aber auch insgesamt gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Wie steht es um das Thema Nachhaltigkeit? Wir alle versuchen den Umweltgedanken so gut wie möglich zu leben. Es gibt beispielsweise einen CO2-Ausstoß-Höchstbetrag in der „Car-Policy“, der für alle Mitarbeiter und das gesamte Management gilt. Wir machen aber auch generell viel was Umweltengagement und soziale Verantwortung anbelangt. Beispielsweise gibt es einen zusätzlichen Urlaubstag für soziales Engagement bei karitativen Organisationen wie der Caritas. Was mir wichtig ist: Wir machen dies alles nicht, weil wir es müssen oder als Marketing-Strategie anlegen. Nein: Nachhaltigkeit gehört zu unserer DNA. Und gerade die Menschlichkeit wird in Österreich sehr hochgehalten. Natürlich unterliegen wir auch wirtschaftlichen Effizienzvorgaben. Dennoch leben und arbeiten wir aus Überzeugung für das Allgemeinwohl. Haben sie ein persönliches Lieblingsfoto? Ja, ein selbst fotografiertes aus Namibia (*siehe Auchmacher-Foto). Ein Foto das besonders schön den überraschenden Moment darstellt... Wie lautet ihr Lebenskonzept? Konsequenz ist für mich ein wichtiges Lebensthema. Das Ziel muss klar sein, gerade in unternehmerischer Hinsicht. Der Weg zum Ziel kann individuell gewählt sein. Ich werde bald die Hälfte meines Lebens in der Arbeitswelt verbracht haben, und je älter ich werde, desto mehr verstärkt sich in mir das Lebensprinzip: „Carpe Diem“. Einfach tun! Es geht darum Dinge „jetzt“ zu machen und nicht zu warten. Denn man weiß nie, was morgen passiert... Vielen Dank für das sehr interessante Gespräch! Web-Tipp: www.canon.at/live-for-the-story Fotos: Peter Saak (Aufmacher-Foto), Ruth Davey, David Bergman, Canon Text & Interview: Helmut Wolf #6Fragen6Antworten Irfan, 19 Welcher Film gefällt dir besonders?
Die Filmkomödie „Dirty Grandpa" mit Robert de Niro und Zac Efron Was gibt Dir Kraft? Musik! Sie gehört einfach zum meinem Leben und hilft mir beim Abschalten Was macht dir Mut? Das Vertrauen in Menschen, die mir nahestehen Wer inspiriert Dich besonders? Der Chef von Tesla: Elon Musk Dein liebstes Sprichwort? Behandle Menschen so, wie du selbst behandelt werden möchtest Was würdest du sofort verändern wollen, wenn du es könntest? Ich würde das Schulsystem ändern - und die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen. Autos sind heute viel sicherer als noch vor 15, 20 Jahren... #6Fragen6Antworten Alex, 19 Welche Filme gefallen dir besonders?
Ich schaue gerne Horror-Filme. Diese Art des Schreckens motiviert mich und nimmt mir den Stress Was gibt Dir Kraft? Ich höre gerne Musik und betreibe Sport Wer macht dir Mut? Ich fühle mich gut, wenn ich spazieren gehe oder mit dem Handy spiele Dein liebstes Sprichwort? Es zu verhindern und nicht zu bereuen Was würdest du sofort verändern wollen, wenn du es könntest? Ich möchte alles dafür tun, damit ich ein guter Koch werde #6Fragen6Antworten Wassim, 21 Welche Website, welcher Film gefällt dir und motiviert dich?
Ich schaue gerne Natur-Dokumentationen Was gibt Dir Kraft? Sport und Musik Was macht dir Mut? Zu fühlen, welche Kraft in mir steckt Dein liebstes Sprichwort? „Besser ein Vogel in der Hand, als zehn auf den Baum“ Was würdest du sofort verändern wollen, wenn du es könntest? All die Dinge, die ich in den vergangenen drei Jahren erlebt habe... |
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