Natur macht uns zu netteren Menschen. In Finnland ist die Förderung von Naturerlebnissen sogar Teil der Gesundheitspolitik. Warum Grün und Bewegung im Freien unsere Stimmung „heller“ werden lässt und Stress reduziert... „Die Menschen unterschätzen den Glückseffekt des Draußen seins“, betont Lisa Nibet, Psychologieprofessorin an der Universität Trent in Kanada. „Viele glauben, dass sie sich glücklicher fühlen, wenn sie shoppen oder fernsehen“. Ein Irrtum. Die Folgen der zunehmenden Distanz zur Natur auf Gesundheit und Wohlbefinden sind weitreichend: weltweit leiden Menschen unter Übergewicht, Kurzsichtigkeit und Depressionen. Vielfach Folgen des zunehmenden „Drinnen seins“. In Zeiten von Internet und digitalen Medien kommen die Menschen immer weniger ins Freie. Laut einer Studie der „Harvard School of Public Health“ verbringen amerikanische Erwachsene schon mehr Zeit im Auto als „an der Luft“. Wie dramatisch sich mangelnder Naturkontakt auswirken kann, hat der Elektrokonzern Samsung in einer Umfrage herausgefunden: dabei gaben 70 % der befragten Arbeitnehmer in Südkorea an, dass sie die langen Arbeitstage depressiv machen. „Geh’ raus in die Natur“. „Stellen sie sich eine Behandlung vor, die keine Nebenwirkungen hat, leicht erhältlich ist, ihre geistigen Fähigkeiten steigert und nichts kostet?“, gibt Umweltpsychologe Stephen Kaplan in einem „National Geographic“-Interview zu bedenken. Das einfache Rezept des US-Wissenschaftlers: „Geh’ raus in die Natur“. Sonnenuntergänge, Schmetterlinge, Bäume, Blumen, Flüsse...: Kaplan hat in Studien herausgefunden, dass Natur den Menschen „wegzieht“ von den Sorgen des Lebens und seine Stimmung „heller“ werden lässt. Grünanlagen reduzieren Stress und Herzleiden. Es gibt einer Reihe von Studien, die belegen, wie positiv sich Natur auf Gesundheit und soziales Miteinander auswirkt. So hat eine Studie der englischen Universität Exeter zur psychischen Gesundheit von 10.000 Stadtbewohnern ergeben, dass jene Menschen, die in den vergangenen 18 Jahren in der Nähe von Grünanlagen wohnten, über deutlich weniger psychischen Stress klagten. Unabhängig von Einkommen, Bildung und Beschäftigung. „Kleine Dosis Natur“ steigert Leistungsfähigkeit. Holländische Forscher haben 2009 analysiert, dass Krankheiten, wie Depression, Angst, Herzleiden, Diabetes, Asthma oder Migräne bei jenen (Stadt-)Menschen seltener vorkommen, die höchstens einen Kilometer zur nächsten Grünanlage entfernt wohnen. Grün vor dem Fenster oder in der Nähe wirkt auf vielfältigste Weise: man kann sich im Krankenhaus besser erholen, erbringt in der Schule bessere Leistungen - und es reduziert sogar Gewalttätigkeit in „Problemgebieten". Schon eine kleine Dosis Natur kann Menschen beruhigen und ihre Leistungsfähigkeit steigern. In Finnland ist die Förderung des Naturerlebnisses sogar Teil der Gesundheitspolitik. In dem nordischen Land, mit einer hohen Depressions- und Alkoholismusrate, empfehlen finnische Mediziner vielfach eine „Mindestdosis Natur“: fünf Stunden pro Monat, verteilt auf mehrere Tage pro Woche. „Schon ein 40-minütiger Spaziergang reicht, damit man sich besser fühlt“, unterstreicht Kalevi Korpela, Psychologieprofessor an der finnischen Universität von Tampere. Korpela hat mitgewirkt in Finnland „Kraftwanderwege“ anzulegen. Diese Spaziergänge sollen zur Achtsamkeit und zum Nachdenken und Reflektieren anregen. Natur statt Tabletten? Es gibt viele Beispiele, die zeigen, wie Natur uns Menschen aufbaut und unsere Stimmung hebt: bei einer Waldwanderung bauen wir bis zu 16 % Stresshormone ab. Natur kann um bis zu 50 % die Kreativität steigern. Dass die „Ressource Natur“ gerade im Gesundheitsbereich enormes Entwicklungspotenzial hat, davon zeugt auch das Engagement der US-Ärztin Nooshin Razani. In einem Kinderkrankenhaus im kalifornischen Oakland verschreibt sie jungen Patienten und ihren Familien oftmals Aufenthalte in Parks statt Tabletten. In der Klinik hängen Landkarten und Bilder der nahegelegenen Naturlandschaften. Das Krankenhaus organisiert auch Familienfahrten ins Grüne. Natur macht uns zu netteren Menschen. Ob „Natur auf Rezept“ oder einfach ein Spaziergang im Grünen: Natur zu spüren, zu berühren, zu sehen und sie förmlich „einzuatmen“, tut in jedem Fall gut. Natur macht uns nicht nur zu ruhigeren Menschen, sondern auch zu netteren Menschen. Vielleicht lässt sie uns sogar netter zu uns selbst werden... Fotos: www.headonyourchest.tumblr.com (Titel) www.oktoberkind.tumblr.com www.becourageousdearheart.tumblr.com Quelle: www.nationalgeographic.de Text: Helmut Wolf
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„Ein kleines Nickerchen zwischendurch
zaubert gute Laune in den trägen Nachmittag“ Foto: Rebecca Miller Natur, Ruhe, Bewegung. Wie wäre es einmal abseits vom Pistentrubel durch verschneite Landschaften zu wandern? Schneeschuhwandern bietet beste Voraussetzungen, um die Ruhe und Vielfalt der winterlichen Landschaft genießen zu können. Schnee bedeckt die Berge. Weiß wohin das Auge blickt. Stille liegt über Wälder und Bergkuppen. Wenn die kalte Jahreszeit Einzug gehalten hat, wird eine Schneewanderung durch die Winterlandschaft zu einer besonderen Erfahrung. Anders als im Sommer sind im Winter nur wenige Wanderer unterwegs. Bei einer Schneewanderung ist man zumeist alleine unterwegs und kann die Natur mit allen Sinnen genießen. Beim Schneewandern geht es, anders als beim Skifahren oder Snowboarden, nicht um Geschwindigkeit oder Action. Das ist auch gar nicht möglich: bei dieser gemächlichen Sportart ist man langsam und gleichmäßig unterwegs. Schritt für Schritt stapft man durch die winterliche Landschaft und kann abseits von Alltagshektik und Technologie in Ruhe seinen Gedanken nachhängen. Im Unterschied zum Skifahren ist Schneewandern auch eine besonders leise Sportart: man spürt den weichen Schnee unter den Füßen, kann die Schönheit der Umgebung genießen und findet in der konstanten Bewegung seinen ganz eigenen Rhythmus. Schneewandern kann im Grunde jeder. Es gibt keine Altersgrenzen. Auch bedarf es im Wesentlichen keiner besonderen Vorkenntnisse. Wer Lust hat auf Bewegung in verschneiten Naturlandschaften, geht bzw. wandert einfach los. Um insbesondere im frischem Schnee nicht schnell zu versinken, sollte man für die Schneewanderung Schneeschuhe benutzen. Fast so einfach wie Spazierengehen. Mit modernen Schneeschuhen ist das Schneeschuhwandern fast so einfach wie Spazierengehen. Die wichtigste Unterscheidung bei Schneeschuhen: es gibt Modelle mit Kunststoffrahmen („Moderns") und Modelle mit Aluminiumrahmen („Classics"). Classic-Schneeschuhe mit Aluminiumrahmen eignen sich besonders für ebene Flächen und weichen Tiefschnee, hier kommen vor allem „Genussgeher“ auf ihre Kosten. Die „Moderns“-Schneeschuhe mit Kunststoffrahmen eignen sich wiederrum gut für sportlichere Wandertouren im steilerem Gelände. Neben der Beschaffenheit der Strecke, richtet sich die Wahl des richtigen Schneeschuhs aber natürlich auch nach Größe und Gewicht des Schneewanderers. Generell werden für die Schneeschuhwanderung keine speziellen Schuhe benötigt. Feste, gut imprägnierte Bergschuhe mit steifer Profilsohle oder schnee- und wasserdichte Winterstiefel genügen im Prinzip. Ganz wichtig sind Stöcke, um Balance zu halten und Stürze zu verhindern. Spontan und jederzeit ausüben. Angenehm und überaus praktisch: eine Schneewanderung lässt sich auch spontan und jederzeit ausüben. Dabei ist es auch kurzfristig möglich einen Wandertrip durch die verschneite Naturlandschaft zu wagen. Im Gegensatz zu Skitouren, die im Vergleich dazu meist viel länger andauern oder als Tagesausflüge geplant werden. Herz-Kreislaufsystem stärken. Ein weiterer Vorteil: die Verletzungsgefahr ist - bei vernünftiger Vorgehensweise - so gut wie nicht gegeben. Zudem ist es eine Sportart mit einem hohen Gesundheitsfaktor. So wird beim Schneeschuhwandern das Herz-Kreislauf-System gestärkt und der Energieverbrauch gesteigert. Das angenehme, gleichmäßige Stapfen durch den Schnee hilft außerdem Stress abzubauen. 1.000 Kalorien pro Stunde verbrennen. Durch das regelmäßige, sanfte Training wird auch die Ausdauer verbessert. Bei steileren Aufstiegen oder schnellerem Tempo lassen sich schon einmal 1.000 Kalorien pro Stunde verbrennen. Aber auch wer keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen möchte, eine gewisse Grundkondition sollte man schon mitbringen. Anfangs sollten deshalb eher kurze Strecken gewählt werden. Fazit: Schneeschuhwanderungen eröffnen eine neue Welt im Winter. Zudem wirken sie Gesund auf Körper und Geist. Web-Tipp: www.alpenverein.de Der Text ist auch bei Media Planet erschienen. Fotos: www.urlaub-vinschgau.net, www.hotelseeblick.at, www.sportschiffer.at www.galtuer.com Text: Helmut Wolf Smartphone-Konsum - ohne Ende? Welche Folgen hat die „digitale Permanenz“? Für unsere Gesundheit, unser Leben, unsere Gesellschaft? Wissenschaftler Alexander Markowetz hat das Verhalten von 300.000 Smartphone-Nutzer analysiert – und darüber ein Buch geschrieben... „In der Bahn, im Café, im Büro, im Gehen, im Stehen, jeder beugt sich ständig über seinen kleinen elektronischen Begleiter. Seit Neuestem hat dieses Phänomen auch einen Namen: „Smartphone-Zombies“. Rund drei Stunden pro Tag befassen wir uns mit unserem Smartphone. 55 Mal am Tag nehmen wir es zur Hand. Ständig sind wir abgelenkt, unkonzentriert, gestört. Welche Folgen hat das Smartphone auf unser Leben? „Wir sind zum „Homo Digitalis“ geworden“. „Das Smartphone hat nicht nur die Art, wie wir leben, verändert. Es hat auch uns als Menschen verändert: wir sind zum „Homo Digitalis“ geworden“, meint Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Markowetz hat im Rahmen eines großangelegten Projekts das Verhalten von über 300.000 Smartphone-Nutzern untersucht. Dazu hat er eine App („Menthal“) entwickelt, die über längere Zeit aufzeichnet, was User mit ihrem Smartphone wann, wie und wie lange tun.“ In seinem Buch „Digitaler Burnout“ analysiert der Wissenschaftler die möglichen Langzeitfolgen der technischen Entwicklung und unserer vehementen Smartphone-Nutzung. Die Folgen lassen sich aber derzeit nur erahnen. Sicher ist aber schon eines: es zeichnen sich bereits heute deutliche Folgen für unsere Gesundheit ab. Vor allem unser derzeit wichtigstes Rohstoff ist von der Entwicklung betroffen: nämlich unser Geist. Alle 18 Minuten unterbrechen. „Millionen Nutzer sind dabei, sich mit ihrem Smartphone ein Verhalten anzutrainieren, das ihre geistige Leistungsfähigkeit mindert“, gibt Professor Alexander Markowetz zu bedenken. Laut seiner Analyse verbringen viele Menschen nicht nur bis zu drei Stunden ihrer Lebenszeit am Tag mit dem Handy, viel schlimmer sei es, dass sie jede Tätigkeit alle 18 Minuten unterbrechen, um ihr Smartphone zu benutzen. Immer wieder eingehende Nachrichten beantworten. „Wir können uns im Restaurant nie wirklich auf das Gespräch mit unserem Gegenüber einlassen, wenn wir immer wieder eingehende Nachrichten auf dem Smartphone beantworten“, so Markowetz. Und wer im Büro beispielsweise mit einer Kalkulation befasst ist oder in einem längeren Text einzelne Informationen zu einem Gesamtbild formen will, wird mit Sicherheit Fehler machen und die komplexe Materie, mit der er befasst ist, nie in Gänze durchdringen, wenn er alle paar Minuten aus seinen Gedanken gerissen wird. „Smartphone-Apps funktionieren wie Glücksspielautomaten“, erläutert Professor Markowetz. „Wir betätigen sie immer wieder, um uns einen kleinen Kick zu holen.“ Chatten, Mailen, Posten, Twittern... „In bester Absicht versuchen wir das Unmögliche, nämlich so viele Aufgaben wie möglich zu erledigen und alles gleichzeitig zu machen“, skizziert der Informatik-Wissenschaftler. „Wir chatten, mailen, posten und twittern mit großer Geschwindigkeit und hoher Frequenz, können die Menge an Informationen und Konversationen, die es zu verarbeiten gilt, aber nie in Gänze erfassen“. Gleich einem „Workaholic“ bürden wir uns eine Unmenge an Aufgaben auf und muten unserem Gehirn zu viel zu – was uns am Ende sehr unzufrieden macht. „Dabei verspüren wir das Gefühl gar nichts mehr richtig zu erledigen, und allen immer hinterherzuhecheln.“ „Diese digitale Daueralarmbereitschaft überfordert unsere kognitiven, psychischen und sozialen Fähigkeiten: damit gefährden wir sowohl unsere Jobs als auch unsere Beziehungen zu Freunden und Familie. „Was daraus entsteht, ist ein psychosoziales Beben, das uns in eine kollektive Verhaltensstörung führt – Alexander Markowetz nennt dies: den „Digitalen Burnout“. Ein Zustand, in dem unsere massive Smartphone-Nutzung zu einer unmittelbaren Störung unserer Produktivität - und einem Verlust an Lebensglück führt. „Wir müssen uns selbst auf eine digitale Diät setzen“, schlägt Professor Markowetz als Gegenrezept zum Hyper-Smartphone-Konsum vor. Das bedeute aber nicht den Segnungen der modernen Technik total entsagen zu müssen. Ein grundlegender Aspekt bei der digitalen Diät wäre einmal generell zu hinterfragen: was es in der Kommunikation Schlechtes gibt, das wir weglassen sollten? Also: Mit wem kommuniziere ich? Ist die Unterhaltung wirklich notwendig? Und: Wann tue ich das? „Nudging - Geführte Entscheidungsfindung“. Im Zusammenhang mit der digitalen Diät zitiert Markowetz den kanadischen Journalisten Hugh McGuire, der sich der „geführten Entscheidungsfindung“ bediente - genannt „Nudging“, einem Mittel aus der Verhaltensökonomie. Dabei untersagte McGuire sich unter anderem den Gebrauch von Twitter und Facebook während der Arbeitszeit. Zudem las er keine Artikel mehr im Internet, über die er zufällig stolperte. Außerdem erließ er sich ein Smartphone- und Computerverbot in seinem Schlafzimmer. Und: statt abends vor dem Fernseher zu hängen, nahm er sich Lesestoff mit ins Bett.... „Was müssten Smartphones können, um uns nicht krank zu machen, sondern unsere Gesundheit zu erhalten?“, fragt sich Informatik-Professor Alexander Markowetz. Sich der „wirklichen“ Vorteile des Smartphones für unser Leben bewusst werden, wäre beispielsweise schon ein Anfang. Oder: sich dem Druck der digitalen Omnipräsenz langsam zu entziehen, wäre möglicherweise ebenfalls hilfreich. Die allumfassende, perfekte und erfolgreiche Digital-Diät, ist in diesem Buch zwar auch nicht zu finden, dafür aber eine Vielzahl guter Denkanstöße. Ein empfehlenswertes Buch - besonders in der Print-Version ;-) Buch-Tipp: „Digitaler Burnout - Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist“ Von: Alexander Markowetz 224 Seiten Erschienen bei: Droemer Knaur App-Tipp:
www.menthal.org Alte Gemälde "digitalisiert": Titelmotive www.telezkope.com www.nedhardy.com www.klyker.com, Porträtfoto: Wido Wirsam Text: Helmut Wolf Wenn Ihnen das Leben zu viel wird, dann fallen Sie nicht auf die Pillen und Zaubertränke des Onkel Doktors herein, die alle nichts Anderes bewirken sollen, als Ihren Körper möglichst schnell wieder arbeitstauglich zu machen. Haben Sie Vertrauen in sich und hören Sie auf sich, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht in Ordnung ist. Nicht Sie sind es, was nicht in Ordnung ist. Sie zeigen nur eine absolut vernünftige Reaktion auf das Chaos der modernen Welt. Es ist völlig in Ordnung, von diesem Chaos dann und wann einfach genug zu haben. Hängen Sie ein „Bitte nicht stören!“-Schild draußen an Ihre Tür, ignorieren Sie das Telefon, wenn es klingelt, schalten Sie den Computer aus, damit Sie keine „Elektropost“ bekommen, stellen Sie Ihr Handy auf stumm und werfen Sie es in irgendeine unterste Schublade, vergessen Sie die Zeitung, ziehen Sie den Stecker des Fernsehers, verschieben Sie alle lästigen Pflichten auf morgen und kochen Sie sich eine Kanne Tee... Fröhlich sein. Auf Bäume klettern. Sex am Morgen... Die besten Dinge im Leben kann man nicht kaufen. Davon sind die beiden englischen Autoren Tom Hodgkinson und Dan Kieran überzeugt. Und sie belegen dies in ihrem amüsanten „Buch der hundert Vergnügungen“. Auszüge aus „Das Buch der hundert Vergnügungen“ von Dan Kieran & Tom Hodkinson, mit freundlicher Genehmigung von Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG, Berlin Illustrationen: von Stephanie F. Scholz Zeit leben, nicht managen. Statt einer Zeit-ist-Geld-Logik plädieren die Zeitexperten Karlheinz A. und Jonas Geißler für einen klugen Umgang mit der Zeit und ein zufriedeneres Leben.... „Alles muss schneller gehen, zeiteffizient organisiert werden... Aber was bringt’s? Burn-out für die Sieger, Depressionen für die Loser“, formuliert Zeitforscher Karlheinz Geissler den Drang von Wirtschaft und Gesellschaft nach geordneter, ökonomisierter Zeit - bekannt auch als: Zeitmanagement. Die Zeitnot beginnt in jenem Moment, in dem der Zeitmanager vorgibt, ihr ein Ende zu bereiten, ist Geissler überzeugt. Denn, eines bringe Zeitmanagement mit Sicherheit nicht: nämlich mehr Zeit... Zeitdruck, Zeitmangel, Zeit, die davonläuft... Lange schien es, als gäbe es ein einfaches Rezept gegen diese Probleme: „Zeitmanagement”. In ihrem Buch „Time is honey. Vom klugen Umgang mit der Zeit” räumen die renommierten Zeitforscher Karlheinz A. und Jonas Geißler mit diesem Mythos auf: Zeit kann man nicht sparen, managen oder verlieren. Man kann mit der Zeit nur eines machen: sie leben! Und der Weg dorthin ist weniger schwierig als man denkt. Zeitgenuss statt Terminkäfig. Es gibt unzählige Techniken, Ratschläge und Tipps, um Zeit besser managen zu können. Am Ende führe dies gewöhnlich noch tiefer in jenen Strudel der Zeitnöte und des Gehetzt-seins, aus dem man hofft entkommen zu können, ist Karlheinz A. Geißler überzeugt. Wer den Tipps und Empfehlungen folge, findet sich rasch im „Terminkäfig“ eines verplanten, durchkalkulierten Lebens und Arbeitens wieder. „Der vom Zeitmanagement eingeschlagene Weg zum Zeitwohlstand führt nicht wie versprochen zu mehr Zeitgenuss, sondern zu umfassender zeitlicher Selbst- und Fremdkontrolle“. „Plädiere für das Zeitlassen“. Zeitsparen funktioniert nicht, betont Zeitforscher Karlheinz A. Geißler (Foto). Zeit sei nicht speicherbar, es gibt für sie kein Speichermedium. Es gebe auch kein Leben - und auch kein Nachleben - aus gesparter Zeit. Zeitsparen zaubere nicht ein Stück zusätzliche Zeit herbei. Im Gegenteil, es führt zu verpassten Lebenschancen. „Ich plädiere für das Zeitlassen, schlage vor, Zeit mehr zu genießen, die unterschiedlichen Zeitformen bewusst und lustvoll zu leben. Es gehe nicht um simple Entschleunigung, betonen die beiden Zeitforscher Karlheinz A. und Jonas Geißler. „Lebendige Zeitvielfalt“ sei die Alternative: dazu gehört die Schnelligkeit ebenso wie die Langsamkeit, die Hektik ebenso wie das Trödeln, das unermüdliche Arbeiten genauso wie die Pausen und die Zeiten der Erholung oder Langeweile. Wer sich angewöhnt hat Zeit immer nur als Feindin zu begegnen, wird dauerhaft mit ihr im Kriegszustand ist. Man müsse, um mit Zeit sinnvoll umzugehen, mehr tun, als ein Buch lesen, ein Seminar besuchen oder einem Tipp folgen. Alles brauche nun mal seine Zeit – auch ein Perspektivenwechsel. „Die wichtigsten Dinge & Zeiten des Lebens haben keinen Preis“. Karlheinz A. Geissler stellt eine nicht unwichtige Frage: Was, wenn Time nicht „Money“, sondern „Honey“ wäre? Und liefert darauf eine mögliche Antwort: „Dann hätten die wichtigsten Dinge und Zeiten des Lebens keinen Preis“: Zeiten der Liebe, der Freundschaft, des Genusses, des Geschmacks, des Vertrauens, der Zuneigung und viele andere Zeiten mehr, sie alle sperren sich gegen ihre Verrechnung mit Geld.“ Nicht alles was einen Wert hat, muss auch einen Preis haben... Buch-Tipp: „Time is honey. Vom klugen Umgang mit der Zeit” Von Karlheinz A. Geißler und Jonas Geißler 256 Seiten, zweifarbig illustriert, Hardcover mit Schutzumschlag Erschienen im: Oekom Verlag Text: Helmut Wolf Fotos: www.bloglovin.com, www.buzzfeed.com Ein gelegentliches Niesen hat etwas Unschlagbares, insbesondere wenn das Niesen Sie von dem köstlichen Kribbeln in den Nasengängen befreit, das die Strahlen einer niedrig stehenden Herbstsonne hervorrufen. Die besten Nieser sind geräuschvoll und unwiderstehlich wie ein schallendes Gelächter der Nase; man sollte sich ihnen mit völliger Hemmungslosigkeit hingeben. Legen Sie Ihren Kopf in den Nacken, japsen Sie kurz davor ein paarmal nach Luft, um Druck aufzubauen, stehen Sie auf, schauen Sie in den Himmel oder, falls Sie sich in einem geschlossenen Raum befinden, umkreisen Sie einen Leuchtkörper, als wollten Sie eine darin verborgene Wahrheit ergründen. Achten Sie darauf, die feinen Härchen in Ihrer Nase, die bereits erwartungsvoll vibrieren, nicht zu blockieren, heben Sie einen Arm in die Höhe und legen Sie sich mit Ihrem ganzen Körper ins Zeug wie ein Bowler. Niesen Sie laut und mit voller Wucht und aus ganzem Herzen, als würden Sie lachen. Bitten Sie wegen des Geprustes um Entschuldigung und warten Sie darauf, dass man Ihnen „Gesundheit!“ wünscht. Halten Sie ein Niesen nie zurück, unterdrücken Sie nicht das laute Juchzen Ihrer unwillkürlichen Reflexe – sie sind es, was Sie menschlich macht. Fröhlich sein. Auf Bäume klettern. Sex am Morgen... Die besten Dinge im Leben kann man nicht kaufen. Davon sind die beiden englischen Autoren Tom Hodgkinson und Dan Kieran überzeugt. Und sie belegen dies in ihrem amüsanten „Buch der hundert Vergnügungen“. Auszüge aus „Das Buch der hundert Vergnügungen“ von Dan Kieran & Tom Hodkinson, mit freundlicher Genehmigung von Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG, Berlin Illustrationen: von Stephanie F. Scholz Genusswandern mitsamt Ausblick vom felsdurchsetzten Bergkamm unterhalb der Gauermannhütte in Niederösterreich.
Wer gut in den Tag startet, hat auch die nötige Energie. So könnte man das Fundament der Tiroler Bio-Manufaktur „Verival“ umschreiben. Warum Müslis oft einen hohen Zuckergehalt haben und Urgetreide besser verträglich ist, erzählt Alexandra Palla im Interview. Glauben sie, steckt im Trend zum „unverfälschten“ Müsli auch die Sehnsucht vieler Menschen nach Regionalität und lokaler Herkunft? Regionalität ist bei einem vielfältigen Produkt wie Müsli ein wesentliches, aber auch schwieriges Thema. In Sachen Getreide, dem wichtigsten Rohstoff eines jeden Müslis, legen viele Kunden heutzutage Wert auf heimische Getreide- und Urgetreidesorten. Wer in seinem Müsli nicht auf eine bunte Vielfalt an Trockenfrüchten und Nüssen verzichten möchte, muss sich aber freilich im Klaren darüber sein, dass viele dieser Zutaten nicht in Österreich wachsen... Es gibt eben keine Mangos und Cashewkerne, Sultaninen oder Kokosnüsse aus lokalem Anbau. Ein gutes, unverfälschtes Müsli braucht zunächst vor allem eines: gute Zutaten. Und die stammen für uns ganz klar aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Darum sind alle unsere Produkte von der Austria Bio Garantie zertifiziert und tragen sowohl das EU Bio-Siegel als auch das Deutsche-Bio-Siegel. Was ist das Besondere an den Bio-Frühstücksprodukten von Verival? Verival Müslis sind die einzige Frühstücksrange am Markt mit einem breiten Angebot an alten Getreidesorten. Wir setzen ganz bewusst auf Urgetreide, wie Einkorn, Emmer, Dinkel, Roggen, Hafer und Weizen. Darüberhinaus enthalten vier der Urkornmüslis eine spezielle Urgetreide-Weizensorte – den Verival Weizen, aus eigenem Vertragsanbau. Aber auch die anderen Frühstücksprodukte werden ausschließlich aus Bio-Zutaten hergestellt und in der Tiroler Biomanufaktur schonend in Handarbeit verarbeitet. Bei ihren Produkten werden alte Getreidesorten verwendet und „wiederbelebt“. Spiegelt sich hier der Wunsch nach „echten“ Nahrungsmitteln? Das glücklicherweise zunehmende Interesse an Urgetreide rührt von einem hohen Qualitätsbewusstsein, aber auch dem Wiederentdecken von echtem, gutem Geschmack her. Alte Getreidesorten sind besser verträglich, nährstoffreicher und punkten vor allem auch im Geschmack. Mit dem eigenen Getreide- Rekultivierungsprojekt haben wir uns zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige und besonders gut verträgliche Urgetreidesorten zu vermehren. Denn: mit Urgetreidesorten wird nicht nur der Ackerbau, die Fauna und Flora vielfältiger, sondern auch das Geschmackserlebnis. Warum haben Müslis oft so einen hohen Zuckergehalt? Das hat verschiedene Gründe: zum einen sind zuckerhaltige Müslis so weit verbreitet, dass der Geschmack von übermäßig süßem Müsli inzwischen gelernt ist und manchen Menschen naturnahe, schwächer gesüßte Müslis zu wenig intensiv schmecken. Bei Knuspermüslis kann der jeweilige Zuckergehalt auch mit den Backeigenschaften zusammenhängen. Knuspermüslis sind meist süßer als „Schüttmüslis“, die häufig nur aufgrund von zugesetzten Trockenfrüchten Zucker enthalten. Manche Früchte schmecken gefriergetrocknet allerdings relativ sauer und werden daher gesüßt. Wir gehen mit Süßungsmitteln in den Produkten sehr sorgsam um... Würde sie der These zustimmen, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist? Wir teilen die Überzeugung von Ernährungswissenschaftler Mag. Axel Dinse: „Unser Biorhythmus ist für Frühstück konditioniert. Deshalb ist es ungesund, das Frühstück ausfallen zu lassen. Eine gesunde Ernährung beginnt in der Früh, der Rest ist Schadensbegrenzung könnte man sagen“. Für uns beginnt ein guter Tag nun mal mit einem guten Frühstück... Vielen Dank für das Gespräch. Web-Tipp: www.verival.at Interview: Helmut Wolf VERIVAL MÜSLI-BOX GEWINNEN!! Voll beerig und voll Bio: Urkorn-Müsli mit einer Mischung aus Holunder- Acerola-Reiscrispies, Brombeeren, Cranberries, roten und schwarzen Johannisbeeren, Himbeer- und Erdbeerstücken und ungesüßten Cornflakes. Wir verlosen die praktischen Urkorn-Müsli-Einzelportionen in der Box an alle LebensKonzepte.org-Leser und Frühstücks-Fans, die diesen Beitrag teilen, liken oder kommentieren. Die Gewinner werden benachrichtigt! Viel Glück & Happy Breakfast! Gesundes, klimaschonendes Naschen? Chocolatier Josef Zotter hat eine runde, vegane Bio-Kokos-Schokolade mit „Himbeer-Soja-Titties“ und kandierten Ingwer-Stücken kreiert. Eine überaus reizvolle Mischung... „Vegan muss auch sexy sein und gut schmecken - sonst können wir die Welt nicht retten", betont Josef Zotter (Foto unten). Mit seinen ausgefallenen Schoko-Kreationen sorgt der österreichische Schokoladenproduzent immer wieder für Aufsehen unter Naschkatzen. So hat er schon eindrucksvoll bewiesen, wie gut Hokkaido-Limette, Chili oder Caipirinha mit Schokolade harmonieren. Rund 400 Schokoladesorten umfasst das Sortiment mittlerweile. „Himbeer-Soja-Titties“. Nun hat Chocolatier Josef Zotter für das kommende Musik-, Kunst- und „Weltverbesserungs“-Festival „Elevate“ in Graz (22. – 26. Oktober) eine besonders sinnliche Schoko-Form kreiert: eine vegane Bio- und Fairtrade Kokos-Schokolade auf einer runden Scheibe mit „Himbeer-Soja-Titties“ und kandierten Ingwer-Stücken. Quasi eine Schokolade „oben ohne“. Vegane Verführung auf süßem Wege. Diese neue Bio-Kokos-Schokolade mit Himbeer-Titties aus der Zotter-Serie „Mitzi Blue“ ist vor allem als „vegane Verführung“ angelegt. Schließlich möchte man mit dieser Initiative das Thema Veganismus einer breiteren Öffentlichkeit schmackhaft machen. Schokolade, Sex und Vegan - eine durchaus reizvolle Mischung.... „Sweet Crowdfunding“. 1 Euro des Verkaufserlöses aus der Sexy Vegan-Schokolade geht auch als Spende in die Dotierung des Preisgeldes, der vom Elevate Festival jährlich veranstalteten „Elevate Awards“: diese Awards werden an nachhaltige, soziale und innovative Projekte, Menschen und Initiativen vergeben. Gesundes, klimaschonendes Naschen mit Sex-Appeal – und dann auch noch für einen guten Zweck... also besser geht’s wirklich nicht mehr J
Web-Tipp: www.sexyvegan.at Text: Helmut Wolf |
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