Nachhaltige Entwicklung in aller Munde. Einheitliche Ziele für diese Entwicklung wurden schon vor Jahren formuliert. Aber wie steht es eigentlich wirklich in Österreich auf dem Weg in die nachhaltige Zukunft? Thomas Alge, GF von „ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung“ & SDG Watch Austria, im Interview... Sustainable Development Goals, kurz SDG´s, werden die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung genannt, die 2015 von allen Mitgliedsstaaten der vereinten Nationen in der Agenda 2030 verabschiedet wurden. Dabei wurden, mehr oder weniger klar, Schritte definiert, die auf ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene eine nachhaltige Zukunft sichern sollen. Einige Zwischenziele hätten bereits 2020 erreicht werden sollen, die meisten sind mit 2030 datiert. Zeit für eine Zwischenbilanz – wo stehen wir eigentlich? Und wie hat die Corona-Krise diese Zielerreichung beeinflusst? Diese und andere Fragen hat uns Thomas Alge, Geschäftsführer von ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung und SDG Watch Austria, im folgenden Interview beantwortet: Lieber Herr Alge, wo stehen wir in Österreich auf unserem Weg zur Erreichung der SDGs? Sind die Ziele bis 2030 realistisch erfüllbar? Ganz offen gesagt, ich gehe nicht davon aus, dass wir bis 2030 die Ziele erreichen. Es ist jedoch schon viel gelungen, wenn wir uns bis 2030 auf dem klaren Pfad zur Zielerreichung befinden. Bisher ist das nicht der Fall. Durch den ersten "Freiwilligen Nationalen Umsetzungsbericht" Österreichs an die Vereinten Nationen, der am 15. Juli dieses Jahres vorgelegt wurde, ist jetzt einmal eine erste Grundlage für die weitere Umsetzung geschaffen. Darin bekennt sich die Spitze der österreichischen Regierung erstmals explizit zur Agenda 2030 und auch zu Maßnahmen zur besseren strukturellen Verankerung des Umsetzungsprozesses. Wesentlich bei der Agenda 2030 ist, dass der Fokus nicht auf einem einzelnen SDG liegt, sondern die Ziele immer in Zusammenhang mit anderen Zielen der Agenda 2030 gesehen werden sollen. Wenn Österreich zu viele Ressourcen verbraucht, ist das nicht nur ein Problem in Österreich, sondern wirkt sich häufig auch auf die Gesundheit, soziale Ungleichheit oder Lebensgrundlagen in anderen Regionen der Welt, besonders im globalen Süden, aus. Jedenfalls gibt es auch nachdem für Österreich eher positiven Bericht der Bertelsmann Stiftung von 2019 insbesondere großen Handlungsbedarf im Klimaschutz oder in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften, doch auch bei den meisten anderen Zielen gilt es aufzuholen. Einige der Ziele hätten bereits bis 2020 erreicht werden sollen. Wie würden Sie hier den Stand der Dinge einschätzen? Konnten bereits einzelne Forderungen erfüllt werden? Es ist richtig, dass es Zwischenziele gibt, die hätten erreicht werden müssen. Das ist ein Auftrag, jetzt umso mehr zu tun. Die Trends sind unterschiedlich. So fallen wir bei der Klimapolitik immer weiter zurück. Durch die Corona-Krise werden tendenziell soziale und wirtschaftliche Ungleichzeiten verstärkt, da gibt es viel zu tun. Im Detail setzen sich die über 200 Mitgliedsorganisationen von SDG Watch Austria für die Umsetzung der einzelnen Ziele ein und können hier besser darstellen, wo die Defizite und Lösungskonzepte liegen. Aus Sicht von SDG Watch Austria ist es wesentlich, dass wir durch geeignete Strukturen und Prozesse einen politischen Rahmen für die effektive Umsetzung der Agenda 2030 schaffen. Dazu gehören beispielsweise ein systematischer, klarer Fahrplan der Regierung für die Umsetzung und die proaktive Einbindung des Parlaments, ebenso wie die Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Die „Aktionstage Nachhaltigkeit“ heuer haben gezeigt, wie vielfältig Projekte in ihrem Beitrag zur nachhaltigen Zukunft sein können. Aber: machen individuelle Kleinprojekte hier den großen Unterschied? Oder steht und fällt unsere Zukunft mit politischen Top Down-Entscheidungen? Das ist keine Entweder/Oder-Frage. Es braucht beides. Ohne politische Entscheidungen und Strukturen bewegt sich wenig bzw. haben diese eben eine viel größere Hebelwirkung. Auf der anderen Seite zeigt das Engagement und die Innovationskraft von unterschiedlichsten Initiativen, besonders aus der Zivilgesellschaft, was alles möglich ist. Das erhöht wiederum den Druck und den Handlungsspielraum der Politik. Außerdem machen kleine Aktionen sichtbar, welche Partizipationsmöglichkeiten es für jeden Einzelnen gibt. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Entscheidungen und Konsumweisen einen Einfluss auf die Lebensqualität von Menschen an anderen Orten der Welt haben können. Ein simples Beispiel hierfür ist etwa die Kleidungsindustrie, deren Produktionsmethoden verheerende Auswirkungen auf Umwelt, Klima, lokale Gesellschaft und die Einhaltung der Menschenrechte hat. Auch die (geplante) Kurzlebigkeit und eingeschränkte Reparaturmöglichkeit von Smartphones führt zu enormen Ressourcenproblemen und Menschenrechtsverletzungen in Abbauländern. Während politische Maßnahmen wie Lieferkettengesetze in diesem Kontext natürlich große Veränderungen herbeiführen könnten, tragen auch wir mit unseren Konsumentscheidungen dazu bei, dass sich Dinge ändern – wie an der derzeit steigenden Nachfrage nach fair und sozial produzierter Kleidung oder dem Aufstieg von Second-Hand-Plattformen sichtbar wird. Die Corona-Zeit hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Was hat sich dadurch für die Erreichung der SDGs verändert? Was können wir vielleicht aus der Krise lernen? Die Pandemie hat zahlreiche gesellschaftliche Herausforderungen zutage gebracht oder verstärkt: Angefangen beim Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung, über soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten bis hin zu Umweltaspekten. Besonders verheerend waren und sind die Auswirkungen der Krise in jenen Ländern, in denen Arbeitnehmer-Schutz und soziale Absicherung fehlen und unzähligen Menschen die Lebensgrundlage entzogen wird. Die Erreichung der Ziele wurde damit zweifellos verlangsamt. Gleichzeitig zeigt sich dadurch einmal mehr, dass sozial faire, zirkuläre und klimaneutrale Wirtschaftsweisen dringend nötig sind. Darüber hinaus wurde deutlich, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel, ein Vorgehen gegen Wildtierhandel und ein Schutz von Biodiversität und natürlichen Lebensräumen wesentliche Faktoren sind, um die Entstehung und Verbreitung von Pandemien zu verhindern.
Die Agenda 2030 und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bieten uns bereits den Rahmen, um genau diese Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Gerade in Zeiten der Krise ist es nun zentral, vernetzt zu denken, die Weichen neu zu stellen und gezielt auf die Erreichung der SDGs hinzuarbeiten. Denn eine resilientere Welt bietet nicht nur eine erhöhte Lebensqualität für alle, sondern ist auch weniger anfällig für Krisen. Web-Tipps: www.sdgwatch.at/de https://sdgs.un.org Fotos: Unsplash, Pexels, Ispo, Patagonia, SDG Interview: Sarah Langoth
0 Comments
Sie helfen autistischen Kindern, machen im Supermarkt Inventur und führen religiöse Zeremonien aus. Sie agieren als digitaler Hausarzt und Feldroboter bei der Ernte. Digitalisierung und Corona-Pandemie beschleunigen die Entwicklung von Robotern und künstlicher Intelligenz (KI). Welche Chancen, welche Risiken, bieten Roboter uns Menschen? Vidal Pérez mag seinen neuen Kollegen. Sieben Jahre lang erntete der 34-Jährige für den Landwirtschaftsbetrieb „Taylor Farms“ im US-Staat Kalifornien Salatköpfe. Er benutzte ein langes Messer, um Salat zu schneiden. Tagein, tagaus, bückte er sich stundenlang, schnitt hunderte Römer- und Eisbergsalate ab, scherte unvollkommene Blätter ab und warf sie am Ende in einen Behälter. Seit 2016 wird der Salat nun von einem Roboter geschnitten. Genauer gesagt: Von einer achteinhalb Meter großen, traktorähnlichen Erntemaschine. Diese erkennt den Salatkopf durch den Hochdruckwasserstrahl und einem Sensor, schneidet den Salatkopf ab und bewegt sich stetig die Feldreihen hinunter.... Der abgeschnittene Salat des Roboters fällt auf ein schräg verlaufendes Förderband, das ihn auf die Plattform der Erntemaschine befördert, wo ein Team von etwa 20 Arbeitern ihn schließlich in Behälter sortiert. Taylor Farms investierte als einer der ersten Agararunternehmen in den USA in Feldroboter. „Wir erleben gerade einen Generationen-wechsel in der Landwirtschaft“, sagt Mark Borman von Taylor Farms. Ältere (Feld-)Arbeiter gehen, die Jungen wollen die schwere Knochenarbeit nicht mehr auf sich nehmen. „Roboter sind da eine Alternative, von der beide Seiten profitieren“, so Agrarunternehmer Borman. In der Landwirtschaft, im Krankenhaus. Im Warenlager, beim Sicherheitsdienst oder am Bau. Bei Schlaganfallpatienten, via Doc-App und Telemedizin oder als Sexualpartner. Die Automatisierung, Robotisierung und Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Millionen von Industrierobotern verrichten täglich weltweit monotone Fließbandarbeiten. Der technologische Trend beschleunigt besonders die Entwicklung von automatisierten Systemen: Von der Selfservice-Kassa im Supermarkt, über das Home Office bis zum Online-Handel, der Übersetzungs-App und Carsharing-Nutzung. Künstliche Intelligenz am Handy ist Bestandteil unseres täglichen Lebens - und wird auch die Arbeitswelt verändern... „Der Arbeitsplatz der nahen Zukunft wird ein Ökosystem aus Menschen und Robotern sein, die zusammenarbeiten, um die Effizienz zu maximieren", sagte Ahti Heinla, Mitbegründer der Internet-Anrufplattform „Skype“. Seine sechsrädrigen, selbstfahrenden Lieferroboter für Lebensmittel in Hamburg, Milton Keynes (England) und anderen Städten Europas und den USA, sind inzwischen ein vertrauter Anblick. Können digitalisierte Tools und Roboter ,,nützliche Arbeit“ leisten, ohne dass sie Menschen Jobs wegnehmen? Faktum ist: Schon heute leisten Roboter vielfach menschliche Arbeitsleistung, ohne dass es uns oftmals bewusst ist. Von der Online-Bestellung bis zur Zubereitung im Fastfoodrestaurant... Wir haben uns an künstliche Intelligenz gewöhnt, die wir (via Handy) mit uns herumtragen können“, sagt Manuela Voloso, KI-Roboterexpertin an der Carnegie Mellon University in der US-Stadt Pittsburgh. „Jetzt müssen wir uns an künstliche Intelligenz gewöhnen, die einen Körper hat und sich ohne uns umherbewegt“, so Veloso. „Sichtbar“ werden Roboter in immer mehr Gesundheitseinrichtungen und Spitälern, wo die „technischen Helferleins“ Material holen, Laborproben ausliefern oder schmutzige Bettwäsche wegbringen. Als „Assistenzroboter“ im Pflege- und Seniorenbereich, als ferngesteuerte, „robotorische Avatare“ bei aggressiven Viren oder giftigen Stoffen. Oder auch bei der medizinischen Rehabilitation, wo „Exoskelette“ (Roboteranzüge) Menschen mit Einschränkungen unterstützen und mobilisieren können... Trotz des Optimismus von Forscher und Start-Ups - viele Menschen machen sich große Sorgen um Arbeitsplätze und das soziale Zusammenleben. Gerade in den USA wird der „Konkurrenzkampf“ am Arbeitsmarkt zwischen Roboter und Menschen - anhand von Arbeitslosenzahlen und psychischen Krankheiten - immer deutlicher. In Europa, belegen Studien, ist die Stimmung weniger pessimistisch. Hier wird der Arbeitskräftemangel in der Pflege und im IT- und Facharbeiter-Bereich als ernsthaftes Problem gesehen. Viele europäische Unternehmen setzen Roboter ein, um ihre Mitarbeiter zu entlasten – und zu halten... Wie auch immer unsere Zukunft aussieht, eines ist schon heute klar: Es wird eher mehr als weniger Technologie geben. Smartphone, Apps und digitale Tools werden unser Leben, unsere Gesundheit und Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen. Die Frage ist nur: Wie wollen wir sie einsetzen? Und welche Aufgaben sollen Siri, Alexa und Roboter zukünftig von uns Menschen übernehmen? Wo liegen die ethischen Grenzen? Fazit: Roboter mögen hilfreich und effizient sein, was sie nicht haben, ist gesunder Menschenverstand, Multitasking-Fähigkeit, Kreativität, Empathie oder körperliche Wärme. Ihnen fehlt auch der aufmunternde Blick, die trostspendende Geste, das "natürliche" Lächeln, die rettende Idee, ein schöner Gedanke, Liebe, Schmerz, Trost... Der Mensch, „das Menschliche“, mit all seinen guten und schlechten Seiten, sind untrennbar mit unserem Wesen verbunden. Zum Glück...
Quelle: National Geographic – „The robot revolution has arrived – and it’s changing how we live“ Fotos: Spencer Lowell / National Geographic Text: Helmut Wolf Mag ich mein Leben? Meinen Beruf? Bin ich glücklich...? Viele Menschen hinterfragen derzeit ihre aktuelle Lebenssituation - oder sind gezwungen dazu. Lebensberaterin Lisa Kögler, 32, sieht im Erkennen eigener Potentiale den Hebel für positive Veränderungen und neue Chancen... „Der Mensch besitzt eine wunderbare Gabe, die ihn maßgeblich von Tieren unterscheidet“; sagt Lisa Köbler: „Er kann sich die Zukunft vorstellen. Diese Vorstellungskraft, die Fähigkeit sich eine Zukunft zu erträumen, macht es möglich, die eigene Entwicklung in eine bewusst gewählte Bahn zu lenken“, so Kögler weiter – und sie fragt sich: „Warum nicht diese Vorstellungskraft einsetzen?“ Und: seine Potenziale und Stärken erkennen und diese zur Entfaltung zu bringen... „Potentialentfaltung ist die wichtigste menschliche Fähigkeit, die wir insbesondere in Krisenzeiten brauchen“, meint die studierte Beratungswissenschaftlerin. Sein eigenes Potenzial zum Erblühen zu bringen, kann einen in vielen Bereichen helfen, ja sogar in neue, persönliche Höhen führen: Sowohl auf individueller Ebene, wenn man beispielsweise in der Corona-Krise seinen Job verloren hat, oder das Geschäft eingebrochen ist. Aber auch auf umweltpolitischer und sozialer Ebene, um mit den vielen politischen, gesellschaftlichen Veränderungen oder auch den Folgen des Klimawandels umzugehen. „Auf die innere Haltung kommt es an.“ Dies sei ein wesentliches Element bei der Potenzialentfaltung, ist Kögler überzeugt. Wer geduldig, vergebend, nachsichtig und liebevoll mit sich selbst und der Umwelt umgeht, gibt seinem Potenzial gewissermaßen Raum zur Entfaltung. Die systemische Coachin empfiehlt deshalb: „Schätze deine Fähigkeiten Talente und Ideen. Und: Sei geduldig mit dir selbst in deinen Lernprozessen.“ Die innere Haltung der Potentialentfaltung bezeichnet sie als sogenannten „Sweetspot“: Also die Einstellung, die Menschen förmlich Bäume ausreißen und Berge versetzen lässt, wenn man an die Umsetzung seiner Träume glaubt... Auch ein positives Umfeld spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um persönliche Veränderungen und Chancen geht. „Du wirst schnell erkennen, welche Personen in deinem Umfeld dich inspirieren und Vorwärts bringen wollen - und welche dich demotivieren“, sagt die „Expertin für Entscheidungskompetenz und Potenzialentfaltung“ (Foto). Demotivation ist mitunter auch in der eigenen Herkunftsfamilie zu finden. Ihr Tipp: „Erwarte nicht, dass deine Familie in deinem Findungsprozess eine besondere Stellung einnimmt, sondern misch dich unter die Leute und lerne Gleichgesinnte kennen“, so die junge Lebensberaterin. Von positiven Vorbildern und Menschen, die man offen um ihre Meinung bitten kann, kann man nur profitieren, sagt Lisa Kögler. Und auch wenn man sich in einer Corona-bedingten erzwungenen Pause befindet – die Chance, sich selbst besser kennenzulernen sollte man wahrnehmen. „Wir können unser Leben in neue Bahnen lenken“, so Kögler. Am besten noch heute damit beginnen... Web-Tipp: https://verbesserlich.com Fotos: Allef Vinicius, Anastasia Petrova, Eye-for-Ebony, Caroline Hernandez / Unsplash; Studio MAT Text: Helmut Wolf „Durch Naturerlebnisse lernen wir, wer wir sind“ Reinhold Messner, 75 Extrembergsteiger & Naturschützer Foto: Ronny Kiaulehn „Wir haben das Potential, die Zukunft positiv zu gestalten“. Billie Eilish und viele andere junge Menschen engagieren sich verstärkt über digitale Medien. Für Umweltschutz, für Soziales. Die Kampagne #Whatwedonext der Deutschen Telekom unterstreicht diese Entwicklung... „Ich finde es eine großartige Möglichkeit, wie heute via Handy und „Teilen“ auf Social Media-Kanälen, wichtige Themen rasch bekannt werden und sich überall verbreiten“, sagt Roxy. Die 13jährige Schülerin aus Wien engagiert sich seit einiger Zeit für Umweltschutz und Klimaschutz. Einen Großteil via Instagram, Snapchat & Co. über das Smartphone. Warum? „Weil es für mich das wichtigste Thema der Zukunft ist“. Welche gesellschaftliche Stärke die neuen Medien entwickeln können, hat besonders die Fridays for Future-Bewegung gezeigt, die zu einer Weltbewegung geworden ist. Aber auch viele andere Initiativen vernetzen und engagieren sich vielfach über Social Media... Es sei ein Vorurteil, dass die „Generation Smartphone“ nur sinnlos am Handy herumspielt, sagt die 13jährige Roxy. „Heute am Handy zu sein, ist einfach die Art, wie man zusammenfindet und sich vernetzt“, sagt Roxy. Das Smartphone für aktivistische, positive Zwecke zu verwenden, wird von immer mehr (jungen) Menschen der entdeckt. Das hat auch eine im Auftrag der Deutschen Telekom veröffentlichte, aktuelle Studie (in Deutschland, England, Polen und Ungarn) von „Kantar“ gezeigt: Junge Europäer - im Alter von 16 bis 26 Jahren - sind davon überzeugt, dass „das Engagement junger Menschen der Schlüssel zum Aufbau einer besseren Zukunft ist“. Dabei spiele der Nutzen der Digitalisierung eine wesentliche Rolle. Ob für Gleichberechtigung, Kreativität, Menschenrechte oder Klimaschutz – Handy, Apps und neue Technologien verfügen über enormes Potenzial zur Verbesserung der Welt. Gerade in Zeiten wie diesen! Davon ist auch die 18jährige Sängerin und Grammy-Superstar Billy Eilish überzeugt: „Einige Leute sagen, dass unsere Generation nicht in der realen Welt lebt. Aber wir denken immer darüber nach, was wir als Nächstes tun“. „What we do next“ ist deshalb der logische Titel der Kampagne der Deutschen Telekom zum Start des „International Youth Day“ der Vereinten Nationen (UN). „Wir alle haben das Potential, die Zukunft unseres Planeten positiv zu gestalten“, sagt Eilish. „Und ich bin sehr zuversichtlich, dass meine Generation ihre digitalen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Kommunikation nutzen wird, um etwas auf dieser Welt zu bewegen“. Ihr Engagement trifft jedenfalls den richtigen Nerv, wie die Zugriffe auf den Clip dokumentieren. Und sie unterstreicht ihr (digitales) Wirken: „Wir kämpfen dafür, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Deshalb bleiben wir verbunden. Darum leben wir Online.“ Übrigens: Fast drei Viertel der jungen Menschen (69 %) glauben, dass ihre Generation häufig auf Unverständnis (der älteren Generation) stößt... Den Grund dafür, sieht die „Generation Z“ in ihrer digitalen Aufgeschlossenheit und selbstverständlichen Nutzung vernetzter Technologien. Ein Generationenkonflikt? Generation Smartphone vs. Generation Vierteltelefon? Vielleicht ist es diesmal so, dass die Älteren (auch) von den Jungen lernen können... Am besten einmal nachfragen – via Instagram ;) Video-Tipp: Fotos: Billie Eilish – Telekom Electronic Beats by Vincent Haycock; CoolMomTech / Illustrationen: Davide Bonazzi, Etuday
Text: Helmut Wolf Eine Umarmung, die ermunternde Hand auf der Schulter... Berührungen bewirken oft mehr als schöne Worte. Gibt es ein „Kuscheldefizit“? Shiatsu-Praktikerin Alexandra Gelny und Psychologe Johann Beran über Berührungen und wie soziale Kontakte unser Empfinden stärken... Ein sanftes Streicheln der Hand, eine liebevolle Berührung... Berührt zu werden, gehört zum Leben, wie die Luft zum Atmen. Körperkontakt sorgt für Gesundheit, Ruhe und Wohlbefinden. Doch, soziale Nähe und direkter Kontakt - mit Kollegen, Freunden und Familie, sind in den vergangenen Wochen bei vielen Menschen zu kurz gekommen. Soziale Isolation und Home Office als kollektive Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, haben vielerorts zu Stress und angespannten Situationen geführt. Wie kann das „Vertrauen in die Berührung“ wiederhergestellt werden? Wie das Berührungsdefizit ausgeglichen werden? Eine Methode sind die achtsamen Berührungen des Shiatsu ... Der Mensch braucht Berührung, um gesund zu bleiben. Oxytocin - auch bekannt als „Kuschelhormon“ - ist ein Hormon, das bei Berührung ausgeschüttet wird. Es fördert Wohlbefinden, entspannt und hilft dabei Stress zu reduzieren. Zudem lässt das Hormon Vertrauen in unser Gegenüber entstehen. Regelmäßige Berührungen stärken unser Immunsystem, unser Herz und unseren Kreislauf. Das beginnt schon im Mutterleib. Berührung hat aber nicht nur auf die Gesundheit von Babys und Kindern großen Einfluss, sondern auch auf Erwachsene. Gefühle, wie Liebe, Vertrauen und Ruhe, bilden sich besonders durch Berührungen. Diese Basis wird im Shiatsu aufgegriffen und unter einem „ganzheitlichen Zugang“ zu Gesundheit mit wirkungsvollen Behandlungstechniken verknüpft. „Shiatsu ersetzt weder das Kuscheln noch den Schulterklopfer durch Freunde. Aber es ist eine Form von Berührung, die die eigene Körperwahrnehmung sensibilisiert und verbessert“, sagt Alexandra Gelny, Shiatsu-Praktikerin und Sprecherin des Österreichischen Dachverbands für Shiatsu (ÖDS). Eine ganzheitliche Methode der Körperarbeit, wie eben Shiatsu, basiert unter anderem auf altem „Berührungswissen“ und folgt einer bestimmten, „natürlichen Form“. „Shiatsu-Praktiker sind Experten für achtsame und respektvolle Berührung. In einer Gesellschaft, in der Berührung oft zu kurz kommt, kann Shiatsu deshalb einen wertvollen Beitrag leisten“, ist Gelny überzeugt. „Berührungen sind in mehreren Zusammenhängen wichtig“, bestätigt auch der Wiener Psychologe Johann Beran. Sexuelle Begegnungen und freundschaftliche oder familiäre Umarmungen, geben Sicherheit und sind Ausdruck von Gruppenzugehörigkeit, so Beran. Dies gilt besonders für Primatenarten, zu denen auch der Mensch zählt. Ein längeres (Berührungs-)Defizit hinterlässt starke Spuren in der Psyche. Das haben die verwahrlosten Waisenkinder aus Rumänin vor Jahren gezeigt. „Eine Shiatsu-Behandlung kann aus einer sehr angespannten Situation heraus in die Entspannung begleiten, die Erholungsfähigkeit fördern und das eigene Wohlbefinden steigern“, ergänzt Shiatsu-Praktikerin Gelny. Warum gerade Shiatsu? „Hierbei können messbar mehrere Aspekte erfüllt werden“, betont Psychologe Beran. Einerseits durch die spezielle Wirkung dieser Methode, wo Spannung und Ängste deutlich reduziert werden. Andererseits, da die Berührung durch die Kleidung erfolgt und damit die Sicherheit von notwendigen Hygienemaßnahmen gewährleistet wird. „Wer Stress hat, spürt sich selbst und andere weniger. Das ist eine ganz automatische körperliche Reaktion, die aber viel Kraft kostet. Es ist beeindruckend, wie rasch und wirkungsvoll Shiatsu hier gegensteuern kann“, erklärt Beran, der die Vorteile von Shiatsu für sich und seine Arbeit entdeckt hat. „Im Alltag auf wohlwollende Art berührt zu werden, fördert nicht nur die Verbundenheit von Menschen untereinander, sondern auch jene zu sich selbst“, sagt Gelny. Verordnete Berührungslosigkeit“, vor allem wenn sie andauert, könne sich daher auch negativ auf die Selbstwahrnehmung auswirken. Ähnlich wie ein therapeutisches Gespräch, kann Shiatsu dabei helfen, Druck abzubauen und neue Energie zu tanken. „Durch eine gezielte Behandlung lassen sich zudem Blockaden lösen und Selbstheilungskräfte aktivieren und unterstützen“, so die Sprecherin des ÖDS.
„Nach einer Krise brauchen Menschen verstärkt Berührungen, um wieder zu Ruhe zu finden und um das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu erlangen“, sagt Beran. Was es nunmehr braucht? Viele „berührende Momente“, die zu uns und zu anderen führen. Eine innige Berührung, sagt mehr als tausend Worte... Web-Tipp: www.oeds.at Fotos: Sharon Mccutcheon, Priscilla du Preez, Phix Nguyen / Unsplash Text: Helmut Wolf Artenvielfalt. Nicht nur schön anzusehen, sondern überlebensnotwendig für den Menschen. Um Pandemien zu verhindern und das fortschreitende Artensterben zu stoppen, braucht es mehr Respekt vor der Natur - und geschützte Naturräume. Artenschützer wie Dirk Steffens und Thomas Lovejoy mit dramatischen Appellen... „Wir könnten ohne einen einzigen Gletscher auf der Erde leben. Aber ohne Artenvielfalt, würde es die Spezies Menschen nicht geben“, sagt Dirk Steffens. Steffens ist UN-Botschafter für die Dekade biologische Vielfalt und bekanntes Gesicht bei der Doku-Serie „Terra X“. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Artenvielfalt. In seinem neuen Buch „Über Leben - Zukunftsfrage Artensterben“ beschreibt er (gemeinsam mit Fritz Habekuß) „den größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier“. Und versucht Strategien und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie diese „Ökokrise“ überwunden werden kann... Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken... „Die Klimakrise gefährde zwar die Art wie wir Leben, aber nicht ob wir Leben“, so Wissenschafts-Journalist Steffens: Die Luft zum Atmen, das Wasser zum Trinken und die Nahrung, die wir essen können - alle diese drei Lebensgrundlagen, verdanken wir der Existenz anderer Lebewesen, sagt Steffens. Gemeinsam mit seiner Frau hat er 2017 die Stiftung „Biodiversity Foundation“ gegründet. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Ursachen und Gefahren globalen Artensterbens zu informieren. Zudem wurde eine Petition auf den Weg gebracht, um den Artenschutz in das deutsche Grundrecht aufzunehmen. In der Natur hängt alles mit allem zusammen. Der Erhalt der Artenvielfalt ist deshalb nicht nur als Naturideal wichtig, sondern bildet die Grundlage für das Überleben unserer Spezies. Leider zeigt der Trend in eine andere Richtung: Weltweit gibt es heute weniger als halb so viele Tiere als noch vor 50 Jahren. Alleine in Deutschland ist die Insektenbiomasse zwischen 1989 und 2016 um 76 %(!) zurückgegangen. Das Artensterben werde sich nur dann aufhalten lassen, so die Einschätzung von Wissenschaftlern und Ökologen, wenn die Abholzung der Wälder, das Eindringen in die Lebensräume der Wildtiere aufhört. Jedes Jahr werden schätzungsweise 15 Milliarden Bäume gefällt. Für die Ausweitung von Landwirtschaftsflächen, für Ressourcengewinnung und die zunehmende, globale Verstädterung. Jährlich verschwinden rund 1 % des weltweiten Waldbestandes. Wenn Papageientaucher auf der schottischen Inselgruppe der inneren Hebriden brüten, Steinböcke über Alpenkämme ziehen oder Schmetterlinge, Käfer und Insekten über Pflanzen, Wiesen und Erde schwirren – übernimmt jedes Lebewesen, jedes Insekt, eine Aufgabe als Rädchen in einer weltumspannenden, ökologischen Maschine. So winzig die Einzelbeiträge auch sein mögen, summieren sie sich zu einem kolossalen Nutzeffekten für das Leben auf der Erde. Alles Leben geht auf Artenvielfalt zurück: Energie, Nahrungsmittel oder sämtliche Produktionsmaterialien, würde es ohne Biodiversität nicht geben. „Dass fortwährend neue Krankheiten auftauchen – einige davon mit Pandemiepotenzial – sollte uns uns nicht überraschen. Besonders wenn die Menschheit die Natur weiterhin im großen Stil zerstört“, sagt Thomas Lovejoy. Lovejoy ist renommierter Artenforscher und gilt als Erfinder des Begriffs „Biodiversität“. Als Lovejoy 1980 diese Umschreibung einführte, war der Artenreichtum noch bedeutend "reicher" als heute. „Ein weiser Weg in die Zukunft sähe vor, in den Naturschutz und die Wissenschaft zu investieren und die Vielfalt des Lebens zu schätzen, mit dem wir diesen Planeten teilen“, sagt Lovejoy. Eine gesunde Zukunft für die Menschheit gehe Hand in Hand mit einem gesunden, artenreichen Planeten... „Wir leben von der Natur. Dort kommen wir her“, sagt Umweltwissenschaftler Lovejoy. „Die Lektion aus der Pandemie ist nicht, dass die Menschheit nun Angst vor der Natur haben soll. Sie muss sie erneuern, annehmen und begreifen, wie sie mit ihr Leben und von ihr profitieren kann“. Manche Menschen sehen in der Pandemie die Natur, die zurückschlägt und sich gegen alles wehrt, was ihr angetan wurde. Aber, so Lovejoy: Menschliches Verhalten und die Missachtung der Natur sind die eigentlichen Ursachen. Und während wir mit der Pandemie kämpfen, schreitet der Klimawandel weiter voran, was für viele derzeit noch unbekannte Krankheitserreger vermutlich von Vorteil ist... „Der Artenreichtum ist im Grunde eine gigantische Bibliothek voller Lösungen für biologische Probleme“, sagt Naturschützer und Biodiversitätsforscher Lovejoy - von der natürlichen Selektion und Evolution eingehend getestet. Die eigenwillige Biologie der Fledermäuse, die gegen das Coronavirus immun sind, könnte beispielsweise zur Entwicklung einer Behandlung für COVID-19 beitragen. „Ihr wollt keine Pandemien? Hört auf, die Natur zu missachten“, ruft Thomas Lovejoy in einen Kommentar für „National Geographic“ der Öffentlichkeit förmlich zu. Dirk Steffens fordert sogar einen „ökologischen Ausnahmezustand“. Vergleichbar mit den drastischen Maßnahmen während des Corona-Lockdowns. Zukünftig, so Steffens, sollten alle großen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen nur mehr dann getroffen werden, wenn sie ökologisch sinnvoll und verträglich sind. Natur und Umwelt brauchen mehr Rechte. Und es brauche ein Vetorecht, wenn gegen die Natur gehandelt wird, sagt Dirk Steffens. Vielleicht in Form von globalen Allianzen? Thomas Lovejoy bringt es mit einem schönen Vergleich auf den Punkt: „Die Menschheit respektiert bereits die Bibliotheken, die sie mit ihren eigenen Werken gefüllt haben. Wir haben allen Grund, der lebenden Bibliothek der Natur mit demselben Respekt und derselben Fürsorge zu begegnen." Die Zukunft der Welt? Sie wird maßgeblich von unserem Umgang mit der Natur bestimmt. Wir haben es in der Hand. Jeden Tag aufs Neue... Buch-Tipp: Über Leben - Zukunftsfrage Artensterben: Wie wir die Ökokrise überwinden Von: Dirk Steffens und Fritz Habekuß Umfang: 240 Seiten Erschienen bei: Penguin Verlag Fotos: Marc Graf & Christine Sonvilla Quellen: Ö1, National Geographic Text: Helmut Wolf Konsum, Tourismus, Wirtschaft... Alles ist plötzlich anders. Und vieles möglich, was vor kurzem undenkbar war. Eine große Chance - besonders für den Klimaschutz! Politökonomin Maja Göpel (Foto) glaubt daran, wenn die richtigen Schlüsse aus der Corona-Pandemie gezogen werden... Pfleger, Ärzte, Supermarkt-Verkäuferinnen... „Die meisten der Jobs, die sich in dieser Krise als unverzichtbar erwiesen haben, kosten - anders als die Autoproduktion - nicht viel Natur“, sagt Maja Göpel. Und fragt sich: Wo ist der Mobilitätsgipfel? Wo ist der Gipfel zur Arbeit der Zukunft? Anstatt über „Kaufprämien für Autos“ und „Einkaufsgutscheine für alle“ zu diskutieren, bräuchte es ein grundsätzliches Überdenken von Wohlstand und Wirtschaftsparadigmen. Gilt Massenkonsum weiterhin als Maß aller Dinge? Braucht es Wachstum, koste es was es wolle? Und: Ist uns Globalisierung jeden (Dumping-)Preis Wert? „Wenn die Menschen fast nur noch das kaufen, was sie wirklich brauchen, wird es problematisch für unser (bisheriges) Wirtschaftssystem“, sagt Göpel, die in Deutschland als Generalsekretärin des „Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) tätig ist. „Mehr Zeit!“ Das haben sich schon vor Corona die meisten Menschen gewünscht. Mehr Zeit und Muße zu haben, für Familie, für seine Liebsten, für genussvolle Beschäftigungen, das war einer der „positiven Erfahrungen, die die Bevölkerung in dieser so bitteren Corona-Zeit gemacht haben“, umschreibt es Göpel in einem Beitrag für „Die Zeit“. „In unserer heutigen Welt kommen nahezu gleichzeitig überall Systeme unter Druck, die über Jahrzehnte verlässlich funktioniert zu haben scheinen“, schreibt die Nachhaltigkeitsexpertin in ihrem neuen Buch „Unsere Welt neu denken: Eine Einladung“. Energie, Nahrung, Medikamente, Sicherheit... Von allem gab es immer mehr. Auch Fortschritt, Frieden und Wohlstand sind angewachsen. Gleichzeitig, so Göpel, haben wir alle gespürt, dass ein „Weitermachen wie bisher“ nicht funktionieren wird. „Es ist nicht nur der Klimawandel, das Plastik in den Weltmeeren oder die Massentierhaltung. Es sind auch die explodierenden Mieten in den Städten, wild gewordene Finanzmärkte und der immer größer werdende Graben zwischen Arm und Reich, die uns Angst und Sorgen machen“, so die deutsche Politökonomin und Transformationsforscherin. Statt Vertrauen in die Zukunft, verspüren die Menschen heute vermehrt Unsicherheit, Desillusionierung und oftmals Resignation... Welches Problem soll als Erstes gelöst werden? Maja Göpel ist überzeugt davon, dass es möglich ist, mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen. Wie? Jeder Einzelne kann dazu seinen Beitrag leisten: „Ich möchte sie einladen, die Welt, in der sie, ich, wir alle leben, genauer anzuschauen, um das, was in ihr möglich ist, wieder neu zu denken“, spricht Göpel eine „Einladung“ aus. Viele technologische Durchbrüche sind aus der Not heraus entstanden, eine Alternative zu finden, so ihre Analyse. Beispielsweise die erneuerbaren Energien. Oder auch gesellschaftliche Umbrüche, wie Frauenwahlrecht und Gleichberechtigung, sind aus der Überzeugung entstanden, dass die Dinge sich doch anders gestalten lassen. Die Wirtschaft schrumpft. Der CO2-Ausstoss schrumpft auch. Dies sind zwei Fakten seit Ausbruch der Corona-Pandemie. „Geht es der Wirtschaft schlechter, geht es dem Klima und der Umwelt besser“, sagt Politökonomin Göpel. Wenn die Ökonomie so bleibt, wie sie bisher war, wenn wir wieder zurückkehren zum „braunen, fossilen Wachstum“, zur Klimakrise, zum Insektensterben..., wäre das fatal. Auch das Mantra der Globalisierung sollte hinterfragt werden: „Wäre es nicht besser, wenn manche Dinge in der Nähe und für die Menschen in der Nachbarschaft produziert werden: Medikamente beispielsweise oder auch Lebensmittel?“, stellt sie das globale Wirtschaftssystem in Frage. Denn: Sieht man sich die Entwicklung der Umwelt an, so gibt es offensichtlich ein Zuviel der Globalisierung... „Statt immer nur die Folgen von Krisen mit moderner Technologie zu bekämpfen, müssen die Gründe stärker in den Blick genommen werden“, sagt die Nachhaltigkeits-wissenschaftlerin. Nicht die Symptome gelte es zu lindern, sondern die Ursachen zu begreifen. „Wenn die Ausbreitung von Seuchen auch durch zerstörerischen Umgang mit der Natur - und durch globale Vernetzung – erleichtert wird, dann bedeutet moderne Gesundheitsvorsorge besonders zweierlei. Erstens: Wilde Tiere und Ökosysteme müssen besser geschützt werden. Und Zweitens: Lebensmittel müssen umweltfreundlich, am besten in der Region, produziert werden“, so Göpels Einschätzung. Warum nicht EU-Landwirtschaftsmilliarden „endlich(!)“ an ökologische Kriterien knüpfen? Wenn wir also verstehen wollen, wie es passieren konnte, dass die Menschheit den Planeten in der Lebensspanne zweier Generationen an den Rand des Kollapses gebracht hat, dann müsse man sich Ideen, Strukturen und Regeln (wieder) bewusst machen. Was „bewusst machen“ bedeutet, beantwortet Maja Göppel so: „Zu erkennen, was man tut, und zu fragen, warum man es tut“. Denn: Wer nicht hinterfragt, was und warum er etwas tut, könne sich auch nicht entscheiden, anders zu handeln... „Alle Menschen, die ich kenne, wünschen sich Liebe, Frieden, die Überwindung von Armut und eine schöne, sichere Umwelt. Warum machen wir das dann nicht einfach?“, so ihre verblüffend einfache, wie schlüssige Erkenntnis. Da kann man nur sagen: Richtig! Am besten noch heute damit beginnen all dies „einfach“ umzusetzen... Buch-Tipp: Titel: „Unsere Welt neu denken – Eine Einladung“ Von: Maja Göpel Erschienen bei: Ullstein Verlag Fotos: Kai Müller (Titel), Akil Mazumder, Matheus Bertelli, David Dibert / Pexels; William Bossen, Paddy O'Sullivan, Bernard Hermant, Ethan Hu, Koushik Pal / Unsplash; Tania Van den Berghen / Pixabay, Davide Bonazzi (Illustration), Chloe Thurlow Quelle: Die Zeit Text: Helmut Wolf Produktion, Spitäler, Homeoffice... In diesen Tagen zeigt sich: Die Digitalisierung ist die Basis für das Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft. Bei der global agierenden Kapsch Group setzt man seit jeher auf nachhaltige Dienstleistungsqualität und den Zusammenhalt unter Mitarbeitern. Das zahlt sich besonders in Krisenzeiten aus... In Buenos Aires arbeitet Carlos del Brio als „Solution Consulting Manager“ beim Verkehrsmanagement-Experten Kapsch TrafficCom (Titelfoto). Auch er hat seinen Arbeitsplatz in das Homeoffice verlegt. „Wir sind ein globales Unternehmen, das mit lokalen Gefühlen agiert“, sagt Carlos. In Zeiten von Quarantäne und Selbstisolation ist die „Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft unter Kollegen auf der ganzen Welt“ besonders wichtig geworden, wie er betont. „Diese Werte ermutigen mich das Beste für das Unternehmen zu geben. Gleichzeitig arbeite ich mit lokalen Partnern eng zusammen, um die Krise zu überwinden“, so Carlos. Und er fügt hinzu: „Immer mit der Hoffnung und dem Vertrauen auf bessere Zeiten“... Einen „positiven Spirit“ unter Mitarbeitern und eine Unternehmensphilosophie, die von nachhaltigem Handeln und sozialer Verantwortung getragen ist? Was vor Corona oftmals als „nettes (grünes) Anhängsel“ im globalen Wirtschaftswettbewerb gegolten hat, wird nunmehr zum „schlagenden Argument“. In kurzer Zeit hat sich der Weltmarkt radikal verändert. Von Verantwortung getragene, lebenserhaltende Maßnahmen sowie die Stärkung „kritischer Infrastruktur“, wie Energie, Wasser, Ernährung oder der Gesundheitsbereich, sind ins Zentrum unseres Lebens gerückt. In diesen bewegten Zeiten spielen Informationstechnik und Telekommunikation eine entscheidende Rolle. Gilt es doch Daten- und Informationsströme in geordnete, sichere Bahnen zu lenken. Beim Digitalisierungsexperten Kapsch wird dem schlagartig angestiegenen Bedarf an technischen Dienstleistungen mit viel Know-How, aber auch mit einer starken, gut strukturierten Mitarbeiterkultur begegnet... „Egal ob externe Steuerung von Produktionsketten, Wartungsprozesse mittels digitaler Datenbrillen oder die aktuell besonders gefragten Remote- und Homeoffice-Arbeitsplätze. All das wäre ohne digitale Technologien nicht möglich - oder zumindest nicht in diesem Ausmaß“, betont Jochen Borenich, Vorstand bei Kapsch BusinessCom. IT-Dienstleister absolvieren derzeit eine Gratwanderung - zwischen bestmöglicher Gewährleistung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter und einem massiv gestiegenen Bedarf bei ihren Kunden. „Bei einem großen Spitalsbetreiber haben wir die Kommunikationsinfrastruktur (im März 2020) von rund 100 Clients auf über 3.000 aufgestockt - innerhalb eines Wochenendes“, sagt Borenich. Remote-Arbeitsplätze, Videoconferencing-Lösungen etc. Derartige Systeme brauchen als Basis ein absolut verlässliches und sicheres Netzwerk mit genügend Bandbreiten für Kommunikation und Datenverkehr. „Derzeit motiviere ich mein Team, damit wir alle die Freude an der Arbeit trotz der Krise nicht verlieren“, zeigt sich Petra Schöbinger, Head of Logistics Operations bei Kapsch Components im 23. Wiener Gemeindebezirk, zuversichtlich (Foto links). Schöbinger und ihr Team sorgen dafür, dass alle notwendigen Materialien aus der Logistik produziert, die fertigen Produkte verpackt und an die Kunden geliefert werden. Nicht jeder kann dabei vom Homeoffice arbeiten. Hier wurden entsprechende Maßnahmen getroffen, um Gesundheit und Sicherheit für die vor Ort arbeitenden Mitarbeiter zu gewährleisten. Im Intranet wurde ein „Coronavirus-Infopoint“ eingerichtet, der über relevante Neuigkeiten informiert. In Down Under bildet Whitney Keller mit ihrem „vierbeinigen Arbeitskollegen“ Chica ein „lokales Team“ in Sidney. Whitney verantwortet als Projektmanagerin bei Kapsch die „WestConnex-Projekte“ (Straßenmautsysteme) in Australiens größter Metropole. Mit Hilfe einer Vielzahl technischer Hilfsmittel bleibt Whitney mit ihren Kollegen stets in Kontakt, um einen reibungslosen Ablauf bei den Projekten zu gewährleisten. Einer der wichtigsten Schwerpunkte bei vielen Unternehmen? Die Aufrechterhaltung prozessorientierter Kommunikation zwischen Mitarbeitern, Unternehmen und Kunden. Dafür dienen Remote- und Homeoffice-Arbeitsplätze mit sogenannten Collaboration-Anwendungen. „Der Bedarf dafür ist regelrecht explodiert“, sagt Kapsch BusinessCom-Vorstand Borenich (Foto). „Und das betrifft Unternehmen quer durch alle Branchen und Größen“. Besonders hoch ist die Nachfrage bei Unternehmen der öffentlichen Verwaltung, insbesondere „kritische Infrastruktur-Erhalter“. Verstärkten Bedarf haben Betriebe auch bei externen IT-Services: Das reicht von einfacher Hilfe bei Installationen direkt am Heim-Arbeitsplatz bis zur Integration und sicheren Verknüpfung von benötigten Software-Applikationen mit dem Firmennetzwerk. Kapsch hat dazu als Unterstützung eine eigene „Service-Card“ entwickelt. „Hier können Unternehmen gezielt und bedarfsorientiert („on demand“) auf unser ganzes Portfolio zugreifen“, erläutert Borenich. Wie lassen sich Projekte auch in Krisenzeiten erfolgreich durchführen? Bei Kapsch hat man dazu ein schlüssiges Konzept: Indem die individuelle Situation jedes Mitarbeiters verstanden und dieser bestmöglich unterstützt wird. Egal, an welchem Ort der Welt sich der Arbeitsplatz befindet. Und: Dass sichergestellt wird, dass die jeweilige Arbeitssituation für den Mitarbeiter am optimalsten gestaltet ist. Ob im Homeoffice, im Büro oder in einer Produktionsstätte.
Das wichtigste jedoch ist und bleibt ein grundlegender Aspekt: Immer einen positiven Geist behalten und diesen nach außen zu tragen! #FacesofKapsch #Technicalsupport #WorkFromHome #DreamTeam #ThinkPositive #ThankYou Web-Tipp: www.kapsch.net Text: Helmut Wolf 5 Musik- und Online-Radio-Plattformen, die Freude bereiten und den Horizont erweitern. Ob fröhliche Partymusik, entspannte Wochenend-Klänge oder exotisch-groovende Sounds: Musik schafft es immer wieder unsere Stimmung zu heben und den Moment zu bereichern. Musik - eine ewig währende Quelle der Kraft... #5ThingsToThinkPositive NTS RADIO NTS ist ein exzellenter Online-Radiosender mit Sitz in London. Der Live-Sender sendet monatlich Inhalte von Musikliebhabern aus über 30 Städten der Welt. Darunter aus Los Angeles, Shanghai oder Melbourne. „Poolside“, „Slow Focus“, „Memory Lane oder „4 to the Floor“ nennen sich die NTS-Mixtapes. Neben abwechslungsreichen Live-Radio-Sessions lässt sich in der Auswahl der „NTS Picks“ immer wieder neues entdecken: Man kann in indischen Klängen, Dream Pop, Latin Soul oder chilligen Ambient-Sounds schwelgen. NTS sieht sich als „Community-Radio – mit Musik von und für inspirierte Menschen“. Der Name NTS ist eine Ab-kürzung für „Nuts To Soup“ - der Name des früheren Blogs von NTS-Gründer Femi Adeyemi. Check it out! Web-Tipp: www.nts.live WORLDWIDE FM Eine wahre Fundgrube internationaler (DJ-)Sounds aus London, Paris, L.A. und anderen Orten der Welt. Rund um die Uhr werden Musik-Fans mit handverlesenen, groovigen Sounds versorgt. 2016 von Acid Jazz- und Musik-Legende Gilles Peterson gegründet, bietet die preisgekrönte Plattform Musik, Kultur und Geschichten aus aller Welt. „Wir versuchen hier täglich unbekannter Musik große Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt Peterson. Respekt und Gleichberechtigung bilden die ethischen Grundlagen des Senders. Dies beinhaltet auch ein faires Budget, wenn es um Unterstützung junger Talente geht. Neben London hat der Sender Zweigstellen in Berlin, Kyoto, Los Angeles, Paris, Rio und Tokio. Web-Tipp: www.worldwidefm.net THE LOT RADIO Aus einem Schiffscontainer in Brooklyn in New York aus sendet der Online-Radiosender The Lot Radio sein vielfältiges Musikprogramm. Exzellente Sounds, vielfach von Vinylraritäten abgespielt. Stolz ist man auf 100 % Unabhängigkeit und Eigenfinanzierung. Über den Web-Browser kann man den DJs beim Plattenauflegen und Remixen live zusehen. Ein Genuss für Augen und Ohren. Just listen & enjoy! Web-Tipp: www.thelotradio.com MIXCLOUD „Wir wollen eine Welt schaffen, in der jeder nachhaltig gestalten und sich miteinander vernetzen kann - jenseits des Algorithmus. Einfach von Mensch zu Mensch“. Der britische Online-Streaming-Dienst Mixcloud vereint Millionen von DJ-Mixes, Radiosendungen und Podcasts. Die Plattform ist Inspirationsquelle für viele internationale Musiker, Radio-sendungen, Festivals und Musikverlage. Auch die „Harvard Business School“ oder Barack Obama zählen zu regelmäßigen Usern/Hörern. Hobby-DJs und -Musiker können hier mit ihren Tracks eine internationale Community erreichen. Derzeit populär: Mixes mit Titeln wie „Balkonien“ oder „Corona Soundtrack“.... Web-Tipp: www.mixcloud.com DEEZER Hervorragende Klangqualität, komfortable Handhabung. Auf Augenhöhe mit Marktführer Spotify. Das Musikangebot ist sehr gut, in Verbindung mit High Fidelity-Anlagen (Sonos, Bang & Olufsen..) sogar verlustfrei zu hören. Abo-Modelle und Playlist-Gestaltung ähneln Spotify. Deezer ist in 189 Ländern verfügbar. Gestreamt werden rund 56 Millionen Titeln. Es gibt aber auch tausende Hörbücher und Podcasts. Außerdem findet sich eine kostenfreie Radio-Funktion, die durch Werbung finanziert wird. Die Benutzeroberfläche ist schlicht und übersichtlich und bietet eine einwandfreie Performance. Ein Vorteil: auch die eigene (MP3-)Musiksammlung kann eingebunden und über Deezer abgespielt werden. Web-Tipp: www.deezer.com/de Fotos: Worldwide FM, The Lot Radio, NTS, Mixcloud Zusammenstellung: Helmut Wolf |
|